Fressen, hungern, fressen: Was taugt die neue Pig-Out-Diät?

So richtig reinhauen, dann hungern, und das Ganze immer schön im Wechsel: Das ist - vereinfacht ausgedrückt - das Konzept, auf dem die sogenannte neue Pig-Out-Diät beruht. Für eine TV-Dokumentation unterzog sich ein britischer Journalist einen Monat lang der krassen Ernährungsumstellung. Das Ergebnis: Die Pfunde purzelten. Doch Experten schlagen Alarm!

Die neue Pig-Out-Diät funktioniert nach dem Motto: Erst reinhauen, dann hungern (Bild: thinkstock)
Die neue Pig-Out-Diät funktioniert nach dem Motto: Erst reinhauen, dann hungern (Bild: thinkstock)

Fast 14 Pfunde soll Dr. Michael Mosley bei der „Pig-Out-Diät" verloren haben, berichtet die britische Zeitung „Daily Mail". Der Journalist unterzog sich in einer TV-Doku des Senders BBC2 der Abmagerungskur, bei der man dem inneren Schweinehund mitunter einfach freien Lauf lassen kann. Die Hungerkur wird auch als 5/2-Diät bezeichnet, was auf einen strengen Ernährungsplan zurückgeht: An fünf Tagen in der Woche aß Mosley nach Lust und Laune, an zwei Tagen nahm er lediglich je 600 Kalorien zu sich. Neben dem Gewichtsverlust soll sich nach dem einmonatigen Selbstversuch auch Mosleys Körperfett um 25 Prozent reduziert haben. Außerdem verbesserten sich seine Blutzucker- und Cholesterinwerte.

Gesunde Sattmacher: Diese 5 Nahrungsmittel tun Ihnen gut!

Unter Diät-Jüngern findet das Ernährungsprogramm bereits großen Anklang, schreibt die „Daily Mail". Die Fress-Hunger-Bibel „The Alternate Day Diet" rangiere beim Onlinehändler Amazon auf den Bestseller-Listen. Mediziner dagegen sind von der Diät wenig begeistert. Zu sehr erinnert die Abmagerungskur an bekannte Essstörungen. „Ich habe das auch als Teenager und in meinen frühen 20ern gemacht. Man nannte das Bulimie", resümiert Zoe Harcombe, Autorin von „The Obesity Epidemic", gegenüber „Daily Mail". Ihr Buch thematisiert die Auswirkungen von Fettsucht.

Der Ernährungsexperte Sven-David Müller bezeichnet die Diät im Gespräch mit Yahoo! Lifestyle gar als „lebensgefährlichen Schwachsinn". Gerade vorbelastete Menschen — etwa mit Herzkrankheiten — könnten sich durch die Ernährung mitunter tödlichen Risiken aussetzen. Aufgrund des Selbstversuchs Mosleys ließen sich ohnehin keine wissenschaftlich fundierten Belege ableiten. Müller bezweifelt, dass sich die klinischen Werte Mosleys im Zuge seiner Ernährungsumstellung verbessert haben. Eine Testperson ließe eben noch keine Rückschlüsse auf eine Allgemeingültigkeit des Abnehmerfolgs zu.

Dickmacher: 4 Angewohnheiten, die Sie vermeiden können

Ziel einer Ernährungsumstellung sollte immer eine dauerhafte Änderung der Lebensweise sein, so Müller. Mit dieser Diät könne man das jedoch nicht erreichen. Vielmehr bestehe die Gefahr, dem eigenen Körper ernsthaft zu schaden: „In den beiden Tagen, in denen man nur 600 Kalorien zu sich nimmt, wird kein Fett abgebaut. Das geschieht frühestens nach zwei Tagen. Dagegen werden aber die Glykogenreserven und die Speicherkohlenhydrate in Muskeln und Leber beeinträchtigt", erklärt der Experte. Nicht zu unterschätzen sei auch der Wasserverlust. „Zusätzlich werden Aminosäuren und Eiweiße in der Muskulatur abgebaut. Das kann auch fürs Herz als Muskel gefährlich werden." Und noch einen Nebeneffekt habe der Muskelabbau, den insbesondere die Damenwelt fürchtet: Das Gewebe werde „schwabbelig-wabbelig", so Müller.

Sprich, es droht Cellulite. Und wer will die schon haben?