Was bringt Kompressionskleidung beim Sport?

Thrombosestrümpfe kennen viele als unverzichtbares Wellness-Utensil für Langstreckenflüge. Nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert die Kompressionskleidung, die unter Sportlerinnen und Sportlern immer mehr zum Renner wird. Sie soll leistungsfähiger machen und den Erholungsprozess nach dem Training beschleunigen, so das Versprechen der Hersteller. Für wen die Funktionskleidung sinnvoll ist, lesen Sie hier.

Kompressionskleidung kann beim Sporteln durchaus nützlich sein. (Bild: thinkstock)
Kompressionskleidung kann beim Sporteln durchaus nützlich sein. (Bild: thinkstock)


Wie funktioniert’s?
Die Wirkung von Kompressionskleidung basiert auf folgendem Prinzip: Von außen übt sie sanft Druck auf den Körper aus, mit dem Ziel, Muskeln und Bindegewebe besser zu durchbluten. Außerdem soll so der venöse Rückstrom des Blutes zum Herz verstärkt werden, so dass die Sauerstoffversorgung von Muskeln und Organen effektiver vonstatten geht. Ganz ähnlich funktionieren auch Thrombosestrümpfe, die Patienten nach Operationen tragen: Der dadurch verbesserte Blutfluss in den Venen soll vor gefährlichen Blutgerinnseln schützen. Bei der Kompressionsunterwäsche, die vor allem bei Ausdauertraining und im Profisport immer mehr in Mode kommt, steht eine Leistungssteigerung im Vordergrund. Außerdem soll sie die anschließende Regeneration der Muskeln unterstützen. Doch wie schon die Wirkung von Thrombosestrümpfen ist auch die von Kompressionsunterwäsche in Fachkreisen umstritten.

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Was bringt’s?

Schon vom Material und der Optik her unterscheidet sich Kompressionsunterwäsche enorm von der alltäglichen Unterbekleidung. Während beim Thrombosestrumpf einst das zwickende Gummigewebe für Druck am Bein sorgte, versprechen heute neue synthetische Fasern, dass sich die Kleidung der Körperstruktur perfekt anpasst. Außerdem ist das Material geruchsneutral und sorgt für ein angenehmes Körperklima. Äußerlich macht das Hightech-Design von Kompressionsunterwäsche einiges her. Da sie allerdings immer figurbetont ist, wird auch jedes Gramm Fett hervorgehoben.
Hersteller versprechen dem Träger der Kompressionswäsche eine Leistungssteigerung und verkürzte Erholungsphasen. Durch die verbesserte Sauerstoffzufuhr werde Milchsäure schneller abgebaut, wodurch auch einem Muskelkater vorgebeugt werden kann, heißt es. In der Tat gibt es Untersuchungen, die diese Thesen belegen. So ergab eine Studie an der Universität Newcastle im Jahr 2006, dass Rennradfahrer mit Kompressionskleidung am Leib eine verbesserte Sauerstoffzufuhr in der Muskulatur verzeichnen können, die mit einer Leistungssteigerung einherging. Laut einer weiteren Studie an der Massey University in Auckland im Jahr 2007 hatten Sportler nach einem intensiven Dauerlauf dank Bekleidung mit Druckprinzip weniger Muskelkater.

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Wer braucht’s?
Vor allem Leistungssportler mit hoher Trainingsfrequenz können von Kompressionskleidung profitieren. Hier spielt der Wettkampf eine wichtige Rolle, und kleine Effekte können eine große Wirkung haben – etwa, wenn eine Platzierung beim Marathon von wenigen Sekunden abhängt. Profiathleten wissen außerdem zu schätzen, dass sie weniger schnell ermüden und im Training so bald wie möglich wieder volle Leistung bringen können.
Ein Nachteil der Hightech-Wäsche ist ihr Gewicht. Bei Sportarten, bei denen es auf jedes Gramm Trainingsgewicht ankommt, kann die Kompressionsfaser auch ganz schön auf die Bremse treten. Zudem ist sie natürlich nicht ganz billig. Mit mindestens 20 Euro aufwärts muss man für Shirt oder Hose rechnen. Ob sich der Preis lohnt, wenn man nur einmal die Woche ins Fitnessstudio geht oder nur unregelmäßig seine Runden im Park dreht, ist fraglich.
Wem es allerdings wichtig ist, auch beim Freizeitsport tipptopp ausgestattet zu sein und vielleicht allein dadurch noch einmal einen Motivationsschub bekommt, der kann ruhig zugreifen. Falsch machen kann man mit Kompressionsunterwäsche beim Sporteln nichts. Aber weil sie eng am Körper anliegt, muss sie richtig sitzen. Vor dem Kauf also unbedingt anprobieren!