Schaden Buggys unseren Kindern?

Neue Studie ergab: Allzu häufig sollten Kinder nicht im Kinderwagen sitzen (Bild: thinkstock)

Die Frage, in welcher Blickrichtung Kinder im Buggy geschoben werden sollen, ist eine Wissenschaft für sich. Eine Forscherin hat nun herausgefunden, dass zusätzlich entscheidend ist, wie viel Zeit die Kleinen insgesamt im Kinderwagen verbringen.



 

In zuverlässiger Regelmäßigkeit führen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zur elterlichen Panik, Fehler bei der Erziehung des Nachwuchses zu machen. Neuestes Beispiel: Verbringen Kinder zu viel Zeit im Kinderwagen, hat das negative Auswirkungen auf die Entwicklung ihrer körperlichen und sprachlichen Fähigkeiten, behauptet die Neuropsychologin Sally Goddard Blythe. Sogar in der Schule sollen sie schlechter sein als Gleichaltrige, die weniger Zeit im Buggy verbrachten. Die Erklärung, die Wissenschaftlerin im Rahmen einer Konferenz lieferte, klingt einleuchtend: Während das Kind im Wagen sitzt, kann es nicht herumkrabbeln und die Welt um sich herum entdecken. Besonders schlecht, so Blythe, seien Kinderwagen, in denen die Kleinen mit dem Blick nach vorne gerichtet sitzen, da so keine Interaktion mit den Eltern stattfindet.

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Die Diskussion, in welche Richtung Kinder im Buggy blicken sollen, entbrannte bereits im Jahr 2008 – damals befasste sich eine Studie der schottischen University of Dundee mit dem Thema. Damals fand man heraus, dass Kinder auch alleine vor sich hin brabbeln, wenn sie in Fahrtrichtung im Kinderwagen sitzen. Wichtig ist dabei vielmehr, dass die schiebenden Eltern mit ihren Kleinen sprechen.

Babys erstes Lebensjahr: Fördern statt überfordern

Blythe, die das Institut für Neurophysiologische Psychologie in Chester (Großbritanien) leitet, erklärte auf besagter Konferenz der Charity-Organisation WATCh? („What About the Children?”): Aufmerksamkeit, Gleichgewichtssinn und Koordinationsfähigkeiten, die während der ersten 36 Monate erlernt werden, sind wichtig für die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten und damit später auch für die schulischen Leistungen. „Kinder müssen die Möglichkeit haben, sich frei zu bewegen“, zitiert die „Daily Mail“ aus dem Vortrag der Psychologin. Logischerweise können sie das nicht, wenn sie im Kinderwagen sitzen. Aber auch Tablet-Computer und Smartphones hemmten die Entwicklung, warnt Blythe– Sprechen, Singen und Spielen blieben dabei auf der Strecke.

Wie so oft kommt es wohl auch hier auf das richtige Maß an. Babys und Kleinkinder sollen kuscheln, singen, herumtollen, vom Kinderwagen aus die Welt um sie herum beobachten. Ist das alles gegeben, schadet es wohl kaum, wenn die Kleinen hin und wieder mit einem iPad herumspielen.