Babys erstes Lebensjahr: Fördern statt überfordern

Das erste Jahr mit dem Kind ist aufregend und spannend. Der Nachwuchs entwickelt sich in dieser Zeit von einem unselbstständigen Baby zu einem neugierigen und aufmerksamen Kleinkind. Dabei sollte es gefordert und gefördert, jedoch auf keinen Fall überfordert werden.

Früher war man der Meinung, dass im ersten Lebensjahr nicht viel mit einem Kind passiert. Heute weiß man hingegen, dass dieses Jahr sehr bedeutend ist, was Entwicklung und Förderung angeht. Kaum ist das Baby auf der Welt werden viele Eltern daher von einer merkwürdigen Krankheit namens „Förderitis“ infiziert. Sie schleppen ihr Kleines vom Babysingen, zum Gebärdenunterricht und dann zum Babyschwimmen. Der Grat zwischen Förderung und Überforderung ist schmal, die Verunsicherung der Eltern hingegen groß. Im "Mum's Diary"-Video verrät Jana-Ina Zarrella gemeinsam mit Experten wichtige Tipps zum Thema:

Beschleunigter Lebensstil ist nichts für Kinder
Im eigenen Dauerstress verlieren viele Eltern heutzutage ihre intuitive Art, zu erziehen. Stattdessen ziehen sie ihr Kind mit in ihren beschleunigten Lebensstil hinein. Babys und Kleinkinder sollten vielmehr die Möglichkeit bekommen, sich in manchen Teilbereichen auch langsamer entwickeln zu dürfen. Die Zeit mit dem Baby zusammen sollte genossen und bewusst erlebt werden, statt von Termin zu Termin zu hetzen.

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Perfekte Kinder gibt es nicht
Während sich manche Kinder schon mit fünf Monaten auf den Rücken und wieder zurück auf den Bauch drehen, beginnen andere damit erst, wenn sie acht Monate alt sind. Kinder sollten sich in ihrem eigenen Tempo entwickeln dürfen. Dr. Nina Gatter, Kinderärztin aus Köln, merkt hierzu an, dass es normal ist, wenn einige Kinder sich langsamer entwickeln als andere. „Wenn dabei wirklich einmal das Gefühl entstehen sollte, dass sich das eigene Baby nicht so heranwächst wie die anderen, dann sollte der Kinderarzt aufgesucht werden. Dieser kann am besten einschätzen, ob tatsächlich etwas nicht in Ordnung ist.“

Erste Anlaufstelle: PEKiP Kurse
Für die ersten Lebensmonate des Babys sind sogenannte Prager-Eltern-Kind-Programme (PEKiP) empfehlenswert. Dieses entwicklungsbegleitende Programm ist für Babys von der achten Lebenswoche bis zum Ende des ersten Lebensjahres gedacht. Hier werden Eltern über Entwicklungs-, Erziehungsfragen oder auch über Wahrnehmungsförderung informiert und haben die Möglichkeit, mit anderen Eltern in Kontakt zu kommen. Die Babys können währenddessen mit den anderen Babys um die Wette strampeln und die Welt um sich herum kennenlernen.

Einfach mit dem Kind singen und sprechen
Solche Gemeinschaften sind vielen Eltern aber oft nicht genug. Ein neuer Trend sind beispielsweise Kurse zur Gebärdensprache, bei denen Eltern ihren Babys die Kommunikation mittels Handzeichen beibringen wollen. Befürworter dieser aus Amerika stammenden Methode sind der Meinung, dass die Babyzeichensprache die Gehirnentwicklung fördern würde. Viele Experten bezweifeln diese These jedoch. Bis heute gibt es tatsächlich keine wissenschaftlichen Studien, die einen positiven Effekt belegen können. Statt dem Baby krampfhaft eine komplexe Sprache vermitteln zu wollen, sollte einfach möglichst viel mit dem Kind gesungen und gesprochen werden. Denn ab dem achten Lebensmonat beginnen Babys damit, Laute nachzuahmen. Viel singen und sprechen unterstützt das Kind also nachgewiesener Maßen dabei.

Das erste Lebensjahr ist sowohl für das Baby als auch für die Eltern eine spannende Zeit. Gerade in dieser Phase entwickelt sich ein Kind, wie in kaum mehr einer anderen seines Lebens. Eltern sollten diese Zeit anregend und interessant, jedoch eben auch so stressfrei wie möglich gestalten.