Berufswahl 2013: Die wichtigsten Tipps für Einsteiger

Vielen Jugendlichen raucht kurz vor dem Schulabschluss der Kopf: Für welche Ausbildung sollen sie sich bloß entscheiden? Von allen Seiten hagelt es Empfehlungen für einen vermeintlich soliden Werdegang. Doch so einfach ist das heute nicht mehr! Die Berufswelt ist komplexer geworden. Das Jobkarussell dreht sich immer schneller. Svenja Hofert, Expertin für Karriere und Entwicklung, gibt wichtige Tipps für die Berufswahl.

Welche Ausbildung ist die richtige? (Foto: Thinkstock)
Welche Ausbildung ist die richtige? (Foto: Thinkstock)



Tipp 1: Flexibel sein

Teenager und ihre Eltern müssen sich heute von der Vorstellung lösen, es gäbe den einen Beruf für den Rest des Lebens. „Selbst seriöse Fachleute können die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt nur für die nächsten fünf bis zehn Jahre prognostizieren“, weiß Karriereexpertin und Buchautorin Svenja Hofert („Am besten wirst du Arzt“, Campus-Verlag, 19,99 Euro). Junge Menschen müssen sich darauf einstellen, im Laufe ihrer Berufsjahre möglicherweise immer wieder einmal eine neue Richtung einzuschlagen.

Tipp 2: Nach Kompetenzen und Neigungen entscheiden
Svenja Hofert rät: „Gehen Sie bei der Wahl des Ausbildungsplatzes unbedingt interessengesteuert vor und schaffen Sie sich in diesem Interessengebiet eine gute fachliche Grundlage.“ Konkret bedeutet das: Eltern sollten für ihr Kind nicht einen bestimmten Beruf anvisieren, sondern zusammen mit dem Nachwuchs erörtern: Was interessiert dich? Was macht dir Spaß? Was kannst du?

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Wenn einem nichts einfällt: Praktika machen und Arbeitserfahrung sammeln. So findet man einen Bereich, wie z.B. Wirtschaft, Technik, Forschung, Soziales, Medien oder auch Sport, der das erwachsene Kind begeistert. Diesen Bereich sollte der Schulabgänger als Grundthema nehmen und eine entsprechende Ausbildung wählen, die wichtiges, breit angelegtes Fachwissen liefert.

Im Laufe der Zeit, durch Auslandserfahrungen und vor allem auch durch diverse Praktika, wird das Lieblingsthema dann immer konkreter. Daraus ergibt sich schließlich ein Beruf, der vielleicht heute noch keinen Namen hat, den der Jugendliche aber mit Spaß ergreifen wird. „Wenn der Job Freude macht, ist man meist auch erfolgreicher als der Durchschnitt, weil man sich dann gerne überdurchschnittlich engagiert“, weiß die Expertin.

Tipp 3: Ausbildung modular anlegen
Um später erfolgreich im Beruf zu sein, wird eine Ausbildung allein nicht ausreichen. „Am besten Sie schaffen sich am Anfang eine breite Basis, die sich weiterentwickeln lässt“, sagt Svenja Hofert. Also z.B. Physik studieren und dann Wirtschaft. Oder eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger machen und daran eine Study Nurse-Weiterbildung anknüpfen. Manchmal machen auch Mix-Studien Sinn, also eine Kombination aus zwei Fächern, wie der neue Studiengang Bionik mit den Disziplinen Biologie und Technik.

Tipp 4: Unternehmensstruktur kennenlernen
Studenten und Azubis müssen wissen, wie Unternehmen strukturiert sind, also: Welche Jobs gibt es in meinem Fachgebiet und welche Voraussetzungen benötige ich dafür? „Das finden Sie am einfachsten heraus, in dem Sie möglichst früh mit Hilfe von Praktika in die entsprechenden Unternehmensbereiche gehen“, sagt die Karriereexpertin.

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Der Hintergrund ist der, dass sich heute innerhalb eines Fachgebiets immer mehr Berufe und Richtungen entwickeln, die man als Außenstehender nicht immer alle kennen kann. So eröffnet der Bereich „Medizintechnik“ beispielsweise unterschiedliche Möglichkeiten. Man kann dort in der Forschung und Entwicklung arbeiten, im kaufmännischen Bereich oder auch in Marketing oder Vertrieb.

Diese Jobs sind “No-Gos“
Von folgenden Jobs rät Karriere- und Entwicklungsexpertin Svenja Hofert derzeit ab:

- Gastronomie: Arbeitszeiten und Bezahlung sind schlecht, die Abbruchquote ist hoch. Es sind viele Nichtgelernte dort tätig, was die Bezahlung negativ beeinflusst.
- Hotelfach: Die Arbeitsbedingungen sind schwierig: Unterschiedliche Hotels in verschiedenen Städten, unregelmäßige Arbeitszeiten, schlechte Bezahlung.
- Eventmanagement: Ein hartes Geschäft. Hier gibt es inzwischen zu viele Mitbewerber.
- Mediengestalter: Layouter und Co. werden kaum mehr gebraucht, denn: Mit Hilfe guter Computerprogramme kann heute schon jeder sein eigenes Design gestalten.
- Verkäufer: Der E-Commerce ist auf dem Vormarsch. An der Kasse sitzt längst kein ausgebildetes Personal mehr, sondern nur noch 450 Euro-Kräfte.

Diese Jobs bleiben
Kompetenzen statt Berufe heißt es für die Zukunft: In der freien Wirtschaft wird es mehr und mehr darum gehen, was jemand kann. Man wird also Experte oder Spezialist für irgendetwas. Die Klassiker unter den Berufen wie Arzt oder Rechtsanwalt werden auch in Zukunft Bestand haben. Auch handwerkliche Berufe wird es immer geben. Allerdings werden die Jobs auch hier komplexer. Rohrreinigungsspezialisten ersetzen den Klempner. Und der Elektriker von gestern wird zum Haustechniker, Energiespezialisten oder baut sich eine Brücke in die Informationstechnik.