Botox kann zu Depressionen führen

Jünger, schöner, straffer: So möchten Frauen aussehen, die sich für eine Behandlung mit dem Nervengift Botolinumtoxin entscheiden. Wie zufrieden sie danach mit sich und der Welt sind, hängt wohl eng damit zusammen, an welcher Stelle im Gesicht der Schönheitschirurg die Spritze setzt. Eine britische Studie, die das Zusammenspiel von Mimik und Stimmung untersucht, erklärt, warum manche Botox-Nutzerinnen nach der Behandlung glücklicher sind als andere.

Botox-Injektionen in die Stirn machen froh, das Lahmlegen der Muskeln rund um den Mund kann aber Depressionen verursachen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Teams rund um den Psychologen Michael B. Lewis von der Cardiff Universität und seinen Kollegen Patrick J. Bowler von der Londoner Court House Klinik. Die Wissenschaftler untersuchten 25 Frauen. 12 von ihnen im Durchschnittsalter von 47 Jahren hatten wenige Monate zuvor Botox in die Stirn injiziert bekommen. 13 Frauen im Durchschnittsalter von 44 Jahren hatten irgendeinen anderen kosmetischen Eingriff durchführen lassen.

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Sie alle mussten nach der Behandlung Fragen über ihre Laune, Angstgefühle und depressive Zustände beantworten. Das überraschende Ergebnis: Gruppe eins hatte nicht nur den Stirnfalten den Kampf angesagt – sondern ganz nebenbei auch der schlechten Stimmung. Sie waren durch die Bank glücklicher und weniger ängstlich als die anderen 13 Frauen.

Botox kann depressiv machen - wenn es an der falschen Stelle injiziert wird (Bild: thinkstock)
Botox kann depressiv machen - wenn es an der falschen Stelle injiziert wird (Bild: thinkstock)

„Wer seine Stirnfalten mit Botox behandeln lässt, kann danach nicht mehr die Stirn runzeln. So wird die Kommunikation vom Gesicht zum Körper unterbrochen und man fühlt sich weniger schlecht“, erklärt Lewis den verblüffenden Zusammenhang gegenüber Yahoo!. Das Nervengift lähmt für rund sechs Monate den Musculus corrugator supercilii. Ist der Hautmuskel im Bereich der Augenbraue, der auch „Stirnrunzler” genannt wird, erst einmal außer Gefecht, ist es quasi unmöglich, mies gelaunt auszusehen. Denn er steuert auch die Mimiken, die Angst, Wut und Leid ausdrücken.

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Im Gegenzug zeigen Patienten, die unter einer partiellen Gesichtslähmung leiden, Symptome von Depression, weil sie nicht mehr in der Lage sind zu lächeln. Auch der umgekehrte Effekt ist also durchaus möglich, wie Lewis erläutert: „Wir lächeln, weil wir glücklich sind, aber auch das Lächeln selbst macht uns glücklich.“ Wer sich Botox nicht in die Stirn, sondern etwa gegen Fältchen rund um den Mund injizieren lässt, könnte nach dem Eingriff also merklich weniger zu lachen haben.

Einen ausdrücklichen Nachteil hat aber selbst die Anwendung im Stirnbereich. Sie macht das skeptische Anheben der Augenbrauen unmöglich, was Botox-Nutzerinnen laut Lewis langfristig leichtgläubiger machen könnte.

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