Tessin: Im Namen der Kastanie

Längst hat die Tessiner Gastronomie die Marroni entdeckt, ihre Erntezeit wird bei dörflichen Volksfesten gefeiert. Dort mischen sich Einheimische mit Touristen, welche die Tessiner Herbstlandschaft entdecken, und mit ihr jede Menge Kastanien.

Beim Kastanien- und Herbstfest in Ascona (3. und 10. Oktober) rösten die Maronatt genannten Spezialisten am Ufer des Lago Maggiore über 2000 Kilogramm Kastanien zu heißen Marroni. Und an den Marktständen an der Piazza werden Kastanienprodukte wie Marmelade, Honig oder Kastanienkuchen verkauft. Bei Livemusik schmeckt das typische Kastanienessen mit Polenta und Mortadella oder Gorgonzola besonders gut. Weitere Kastanienfeste finden in den nahegelegenen Dörfern, etwa am 4.Oktober in Brione sopra Minusio sowie am 10. Oktober in Muralto, Ronco sopra Ascona, Indemini, Arcegno, Intragna und Losone statt.

Gefeiert wird die Kastanie auch im Muggiotal mit der "Sagra della Castagna" und zwar mit einem zünftigen Volksfest in Castel San Pietro am 11. Oktober. Wer mehr darüber erfahren möchte, was sich unter der stachligen Schale verbirgt, macht sich im Museo etnografico della Valle di Muggio in Cabbio schlau. Spätestens dann wird klar, warum die Frucht in dem einst von Armut geprägten südlichsten Tal der Schweiz überlebensnotwendig war.

Kastanienroute mit Wanderapp

Großflächige Kastanienwälder findet man im Tessin rund um den Lago Lugano, den Lago Maggiore und entlang der Flüsse in den Tessiner Tälern. Im Alto Malcantone, südwestlich von Lugano, gibt es sogar einen Themenwanderweg bei der man jede Menge über den Anbau des Kastanienbaums und die Kastanienwälder lernt. Die 15 Kilometer lange Rundwanderung dauert fünf bis sechs Stunden, malerische Dörfer und schöne Aussichten am Wegesrand eingeschlossen. Vor oder nach der Tour kann man in Grotto Sgambada Kastanienspezialitäten probieren, und weil der Kastanienweg zu den Premiumrouten der neuen Wanderapp HikeTicino zählt, lassen sich Infos, Sehenswürdigkeiten oder aktuelle Wetterprognosen aufs Smartphone laden.

Zu den schönsten Herbstwanderungen zur Blütezeit der Kastanienbäume gehört mit dem Sentée da l'albur im Muggiotal im Mendrisiotto ein weiterer Kastanienlehrpfad, der in zwei Stunden zurücklegt ist. Und im Kastanienwald von Biasca führt ein zwei Kilometer langer Kreuzweg an Felswänden entlang in die Vergangenheit. Die Kastanienbäume, eingetragen und nummeriert, wurden dort ihren Besitzern zugeschrieben. Ihnen gehören die Früchte der Bäume, die nach Ende der Ernte am Martinstag, dem 11. November, auch von anderen aufgesammelt werden dürfen. Weitere Informationen: www.ticino.ch

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