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Samuel Koch: "Kein einziger Tag ohne Lachen"

Samuel Koch bei der Premiere von "Honig im Kopf"

Für sein autobiografisches Buch "Zwei Leben" wurde Samuel Koch (28) mit dem Medienpreis "Goldener Kompass" ausgezeichnet, jetzt erscheint sein neues Werk: "Rolle vorwärts" (adeo, 224 Seiten, 17,99 Euro). "Ich glaube, Leid ist kaum nachhaltig zu ertragen, wenn man nicht auch Freude erlebt", schreibt Koch, der seit seinem Unfall 2010 bei "Wetten, dass..?" Tetraplegiker ist. "Man verliert jedweden Lebensmut, wenn man nicht irgendwo Energie und Spaß tanken kann. Und tatsächlich ist es zu meinem eigenen Erstaunen rückblickend so, dass ich seit dem Unfall keinen einzigen Tag ohne Lachen erlebt habe."

"Sturm der Liebe"

Was ihm Energie, Glück und Kraft schenkt, beschreibt Koch in seinem Buch. Und er erzählt, wie er sein Schauspielstudium im Rollstuhl meisterte, von seinen Bühnenerfahrungen - und seinen Ausflug in die Welt der Telenovelas. Zwei Monate lang spielte er 2014 eine Gastrolle in der ARD-Serie "Sturm der Liebe". Die Anfrage dazu habe ihn fast zeitgleich mit dem Angebot des Staatstheaters Darmstadt für ein Festengagement erreicht. Koch holte sich in dieser Sache u.a. Rat bei Til Schweiger: "Er riet mir, unbedingt bei der Telenovela mitzumachen - so hätte ich schon mal einen Fuß in der Tür und würde vor allem Routine bekommen." Am Ende entschied sich Koch, beides zu machen. Was sich offenbar ausgezahlt hat. "Meine damalige Filmpartnerin Sarah Elena Timpe und ich tasteten uns Stück für Stück an unsere Rollen heran, bis daraus echte Wohlfühlszenen wurden. (Und später auch mehr.)"

Seine Verlobte

Seit August ist Koch mit Sarah Elena Timpe verlobt. "Wir versuchen in unserer Beziehung drei Liebesformen ausgeprägt zu vereinen. Philia, die freundschaftliche Liebe; Eros, die körperliche Liebe; sowie Agape, die göttliche, bedingungslose Liebe", schreibt Koch. Wichtig sei es gewesen, dass sie sich zu Beginn der Beziehung gegenseitig eingestanden hätten, "dass wir uns nicht vertrauten". "Deshalb beschlossen wir fortan gemeinsam auf die Suche nach Vertrauen und Liebe zu gehen." Und nach noch nicht mal einem Jahr habe er sich zum ersten Mal in einer Beziehung frei von Enge, Pflichtgefühl und Eifersucht gefühlt, verrät der Schauspieler.

"Ziemlich beste Freunde"

Koch schreibt auch über seine Begegnungen mit Philippe Pozzo di Borgo (64), dessen Geschichte in dem Film "Ziemlich beste Freunde" erzählt wird ("Wir verstanden uns auf Anhieb") und seine Rückkehr zu "Wetten, dass..?" in der letzten Sendung der Show ("Das Interview war für uns beide sicherlich nicht leicht; der Shitstorm, der danach über Markus Lanz hereinbrach, war aber aus meiner Sicht völlig unbegründet."). Auch mit Udo Reiters (1944-2014) Abschiedsbrief setzt er sich auseinander, der querschnittgelähmte ehemalige MDR-Intendant hatte sich 2014 das Leben genommen. Koch schildert in "Rolle vorwärts": "Oft habe ich mir in der Zeit nach dem Unfall mit den extremen Schmerzen gewünscht, ich wäre tot, und auch später, als mir die ganze Tragweite meiner Verletzungen langsam klar wurde, erschien mir diese Alternative durchaus verlockend. An Selbstmord habe ich aber nie ernsthaft gedacht."

Foto(s): ddp images