Model-Erfahrung von Miriam Höller: "Es war wie im Schlachthaus"

Miriam Höller mit ihren Feuerflügeln

Miriam Höller verbindet Schönheit und Action: Die 28-jährige Stuntfrau beeindruckte damit 2010 auch schon die Fans von "Germany's next Topmodel". Am Samstag ist sie auf RTL Nitro an der Seite von Detlef Steves, Gerald Asamoah und Christian Menzel in der Sendung "Nitro Autoquartett" (28.11., 12:40 Uhr) zu sehen. Über die Show, "GNTM" und ihre Erfahrungen im Modelbusiness, spricht Höller im Interview mit spot on news.

Sie sind am Samstag bei RTL Nitro im "Nitro Autoquartett" zu sehen. Was darf man sich darunter vorstellen?

Miriam Höller: Es ist ein bisschen anders als "GRIP - Das Motormagazin", wo ich viel über Technik spreche. Die neue Sendung am Samstag setzt auf den Spaßfaktor. Die Grundlage ist das Kartenspiel Autoquartett - wir spielen das aber mit echten Autos und echten Spielen. Die Dreharbeiten waren sehr lustig...

Wie hat sich Gerald Asamoah geschlagen?

Höller: Gerald ist der schlechteste Autofahrer, den ich in meinem Leben gesehen habe. Er fährt normal nur Automatik und hat mit der Gangschaltung echt Probleme. Unter anderem deswegen hatten wir bei den Dreharbeiten auch so viel Spaß.

Sind Sie privat auch ein Autofreak, was steht bei Ihnen in der Garage?

Höller: Ja, sehr. Ich liebe amerikanische Muscle Cars, das ist meine Leidenschaft. Im Alltag fahre ich einen praktisches SUV Range Rover Cabrio. Mein Herzblut steckt aber in meinem originalen Mini Cooper Cabrio. Mit dem Schmerzensgeld, das mir nach einem schweren Motorradunfall zustand, habe ich mir den Wagen schon gekauft, als ich 17 war. Weil da so viele Erinnerungen dran hängen, steht das Auto bis heute in meiner Garage.

Sie sind nicht nur Autofan, sondern vor allem auch ausgebildete Stuntfrau. Sieht man da actionlastige Filme wie den neuen Bond-Streifen mit anderen Augen?

Höller: Ich habe selbst schon in großen Produktionen wie "Alarm für Cobra 11" oder "Hindenburg" mitgewirkt - das sind immer spannende Dreharbeiten. Ich schaue solche Streifen tatsächlich ganz anders an und zeige auch in meinen Stunt-Workshops Tipps und Tricks aus Actionfilmen. Bei einer Schlägerei aus dem neuen Bond-Film ist mir als Stuntfrau klar, dass die Schauspieler an Drahtseilen hängen, was man aber in dem Film natürlich nicht sieht. Auch bei Explosionen wird man mit Hilfe von Luftdruck und besagten Drahtseilen erst so extrem nach hinten gezogen.

Sie nennen sich selbst Actionmodel - und haben es auch bei "Germany's next Topmodel" sehr weit gebracht. Wie haben Sie von der Show profitiert?

Höller: Das war mein Karriere-Sprungbrett. Vorher war ich Stuntfrau und als solche hat man keinen Namen. Ich hatte auch schon gemodelt und wollte publik machen, dass es da eine Frau gibt, die aussieht wie ein typisches Model, aber auch professionell ausgebildete Stuntfrau ist. Und dafür war "Germany's next Topmodel" perfekt. Ich bereue auch überhaupt nicht, teilgenommen zu haben. Für meine Karriere war das klar sehr hilfreich.

Was würden Sie zukünftigen Kandidatinnen raten?

Höller: Es ist hilfreich, sich vorher zu überlegen, wie man sich in der Sendung präsentiert. Geschichten sind wichtig, wie bei mir der Hintergrund mit der Stuntfrau. Es gibt unglaublich viele Mädchen, die hübsch sind, an die man sich aber nachher nicht erinnern kann. Statt sich nur auf ihr Aussehen zu verlassen, sollten die Kandidatinnen Persönlichkeit zeigen und dadurch einen Wiedererkennungswert schaffen.

Sie waren danach auch im "Playboy" zu sehen.

Höller: Das Witzige ist: Viele Frauen sagen heute noch zu mir: "Du bist doch die Stuntfrau aus 'Germany's next Topmodel'." Die Männer sprechen mich eher darauf an, dass Sie mich im "Playboy" gesehen haben. In meiner neunjährigen Karriere muss ich sagen, dass das "Playboy"-Shooting auch ein echtes Highlight war. Vor allem, da ich nicht nur meine weibliche Seite zeigen konnte, sondern mich mit dem Feuer-Stunt auch als Stuntfrau präsentieren konnte.

Sie sind Model und Stuntfrau. Da benötigen Sie sicher auch eine Portion Muskeln. Was halten Sie von den Size-Zero-Models?

Höller: Ich habe in der Zeit nach "GNTM" hauptsächlich vom Modeln gelebt, bin auf den Fashion Weeks gelaufen und habe Foto-Shootings gemacht. Nach einer schlimmen Situation auf der Berliner Fashion Week habe ich aber erkannt, dass ich nicht glücklich bin, wenn ich einfach nur den Laufsteg rauf- und runterlaufe. Ich will brennen, stürzen, eine Show machen. Dieses Runtermagern und emotionslose Laufen entspricht mir nicht. Auch meine Muskeln gehören zu mir. Ich liebe Sport und gesundes Essen und auch viel zu essen. Ich möchte mich nicht von dieser Branche verändern und beeinträchtigen lassen. Das geht an die Psyche und auch der Körper leidet irgendwann darunter. Ich empfehle gerade junge Mädchen, sich nicht verbiegen zu lassen auf Kosten der eigenen Gesundheit.

Was ist auf der Fashion Week in Berlin passiert?

Höller: Ich habe mich gefühlt wie in einem Schlachthaus. 50 Mädchen standen mit dem Rücken zur Wand, dann kam der Designer rein und wir mussten alle ein Bein nach vorne stellen. Er hat unser Oberschenkelmaß genommen und ohne mir ins Gesicht zu schauen, meinte er, dass meine Oberschenkel zu dick seien und ich gehen kann. Später habe ich ihm noch meine Meinung gesagt über diesen respektlosen Umgang. Er hat nur gelacht, aber für mich war es wichtig, das loszuwerden. Mit dieser oberflächlichen Welt möchte ich nichts mehr zu tun haben. Das ist eine gefährliche Szene.

Sie konzentrieren sich jetzt ganz auf Ihre Stuntfirma?

Höller: Ja, ich vermarkte mich selbst als Stuntfrau und Model. Jetzt habe ich außerdem eine Firma gegründet, über die ich Stunt-Workshops anbiete, in denen ich zeige, wie in Film und Fernsehen gearbeitet wird, die eigenen Grenzen überschritten werden können, Ängste überwunden werden. Des Weiteren coache ich Firmen und ihre Mitarbeiter. Um die Arbeitseffizienz von Mitarbeitern zu steigern, ist es wichtig, am Teamgeist zu feilen. Jedes Team ist eine Gruppe, aber nicht jede Gruppe ist ein Team. Denn hierbei geht es um Vertrauen - das ist das A und O bei uns in der Stuntwelt. Dieses Wissen vermitteln wir weiter. Zudem inszeniere ich mit meinem Miriam Höller Stuntteam Produktpräsentationen und Stuntshows für Firmenevents.

Ihr Freund Hannes Arch ist "Red Bull Air Race"-Pilot. Wie ist das, wenn beide Partner so gefährliche Jobs haben, machen Sie sich gegenseitig Sorgen?

Höller: Ich bringe die Leichtigkeit in die Beziehung und kann gleichzeitig von seiner Erfahrung extrem profitieren, da er schon 20 Jahre länger im Beruf ist. Wenn er in sein Flugzeug einsteigt, kann ich nicht nachvollziehen, wie gefährlich das ist. Da muss ich ihm vertrauen. Andersrum ist es genauso, wenn ich mit meinen Feuerflügeln vor ihm stehe. Jeder ist in seinem Bereich Profi, wir kennen die Grenzen und Risiken, haben aber trotzdem Angst umeinander.

Sie starten im Dezember auch bei dem Motorschlitten-Show-Event Formula Snow.

Höller: Ja, ich war schon zweimal da und habe zugesehen. Dieses Mal darf ich mitfahren. Es sind sehr wenige Frauen dabei und in dieser Männerdomäne mitzumischen, ist schon aufregend. Das ist das Schöne an meinen Job, dass ich die Männer necken kann. Und ich freue mich darauf, Pamela Anderson wiederzusehen, die auch da ist. Ich habe sie auf Hawaii kennengelernt und wir waren auch mal zusammen essen. Eine coole Person, mit der ich ja selbst dank "Baywatch" groß geworden bin.

Foto(s): Ralf Schönenberg