Lermoos: X-Alps und Ganghofer-Jagd

Die X-Alps führen von Salzburg bis ins Fürstentum Monaco. Dazwischen liegen die höchsten Berge der Alpen. Bei dem ultraharten Wettbewerb dürfen die 33 Teilnehmer aus 18 Ländern nur mit dem Gleitschirm oder zu Fuß unterwegs sein. Den vierten von insgesamt zehn Wendepunkten in Lermoos dürften alle Athleten noch erreichen. Danach überstehen nach den Erfahrungen der letzten Jahre nur 12 Prozent von ihnen die kräfteraubende Jagd um Stunden und Sekunden.

Bei ihren Gleitschirmtrips überfliegen die Teilnehmer auch das ehemalige Jagdrevier von Ludwig Ganghofer ("Bergheimat"). Der Schriftsteller und Heimatdichter (1855 - 1920) hatte einst gemeinsam mit Freunden im tirolerischen Gaistal zwischen Wetterstein- und Mieminger Gebirge ein 20.000 Hektar großes Jagdrevier gepachtet. Heute sind dort Gäste des Hotels Lermoos unterwegs, zu dem auf 3.100 Hektar die "Ganghofer-Jagd" gehört. Wer im Besitz eines Jagdscheins ist kann dort in Begleitung eines Berufs- oder Aufsichtsjägers auf Pirsch gehen. Ein Angebot, das gefragt ist. "Wir haben im Sommer mehr Jäger als Golfer unter den Gästen," sagt Franz Dengg, der Besitzer des 4-Sterne-Hauses. "Unter ihnen sind auch viele ausländische Besucher, die eine österreichische Jagdtrophäe mit nach Hause nehmen wollen". Wen Dengg in seinem Ganghofer-Revier nicht so gerne sieht, sind Amerikaner. "Die sind mir zu schießwütig," sagt Dengg.

Alle anderen finden in der Gegend um Ehrwald einen großen Wildbestand von Rot-, Reh- und Gamswild, Auer- und Birkhühner sowie Murmeltiere. Es gibt auch eine eigene Jagdhütte am idyllischen Igelsee. Und wer nicht zu den aktiven Jägern gehört, lässt sich von den Führern der Post die besten Plätze zur Wildbeobachtung zeigen oder beibringen, wie man die Fährten der Tiere liest.

Vereint sind die Erben Ganghofers und Wanderer spätestens abends im Restaurant des Hotels, das für seine Wildspezialitäten bekannt ist. Dabei gilt die alte Regel: Die Trophäe gehört dem Jäger, der Rest dem Koch.