"Königsallee": Thomas Mann mit "zärtlichem Zug"

Lavinia Wilson und Barnaby Metschurat auf der Berlinale 2015

Barnaby Metschurat (40, "KDD - Kriminaldauerdienst") war zuletzt unter anderem in "Schuld nach Ferdinand von Schirach" zu sehen: "Toller Cast. Tolles Buch. Tolle Regisseure und viel künstlerische Freiheit", sagt der Schauspieler über die erfolgreiche Krimireihe im Interview mit spot on news. Mit einem etwas anderen Stoff hatte es Metschurat in dem Hörspiel zu Hans Pleschinskis Roman "Königsallee" (Der Audio Verlag, 14,99 Euro) zu tun, in dem er einer der Sprecher ist:

1954 kommt Thomas Mann nach Düsseldorf, ins Hotel Breidenbacher Hof. Das stellt das Hotelpersonal vor einige Probleme... Obendrein logiert auch Klaus Heuser, eine ehemals große Liebe des Schriftstellers dort... Thomas Manns Tochter Erika ist alarmiert und befürchtet, dass eine Begegnung zwischen ihrem Vater und Heuser einen Nervenzusammenbruch herbeiführen könnte. Schließlich mischen auch noch Golo Mann und Ernst Bertram ordentlich in dieser Komödie mit.

"Exquisite Mischung"

"Die exquisite Mischung aus Fantasie und Fakten" habe ihm gefallen, sagt Metschurat über das Buch. Besonders herausragend habe er die Figuren Erika und Thomas gefunden: "Die Erste wegen ihrer brutal ehrlichen und lustigen Art und der Zweite wegen diesem zärtlichen Zug, der ihm dazugeschrieben wird." Und was verbindet er selbst mit den 50er Jahren? "Nachkriegszeit, Amerikaner, Adenauer, Wirtschaftswunder, extrem spießig", so der Schauspieler.

Ist Metschurat selbst gerne in Hotels? "Nur in richtig Guten und das viel zu selten", erklärt er und antwortet auf die Frage nach seiner Lieblingsstadt: "Meine Heimatstadt. Die immer werdende. Berlin." Sollte er aber doch mal auf einer einsamen Insel landen, würde er diese Bücher mitnehmen: "'Die Kunst des Liebens' von Erich Fromm (um mich im Training zu halten, falls doch noch jemand zu mir auf die Insel stößt), 'Infinite Jest' von David Foster Wallace (auf dass ich mich nie langweile) und 'Ansichten eines Clowns' von Heinrich Böll (damit ich mich in meiner Einsamkeit nie allein fühle)."