"Honigtot": Gespräche über die Verfilmung laufen

Autorin Hanni Münzer feiert mit "Honigtot" Erfolge

Im Eigenverlag veröffentlichte Hanni Münzer (50) 2013 "Die Seelenfischer" - der Beginn einer erfolgreichen Autoren-Karriere. Das Buch und die Folgewerke wurden zu Kindle-Bestsellern. Münzers Roman "Honigtot", der auf Amazon über 1.400 Kundenrezensionen hat, ist inzwischen als Taschenbuch erschienen - und auch in dieser Form sehr gefragt. Ob die Geschichte um Felicity, die auf ein Familiengeheimnis stößt, das zurück in das Deutschland der Nazi-Zeit reicht, verfilmt wird, erzählt die Autorin im Interview mit spot on news.

Ihr Roman "Honigtot" hat bereits 1.400 Rezensionen auf Amazon. Sie haben davor auch schon andere Werke erfolgreich als Selbstverlegerin veröffentlicht. Wie hat sich Ihr Leben verändert, seitdem Sie als Autorin durchgestartet sind?

Hanni Münzer: Es war vorher schon spannend und ist nun noch spannender geworden. Durch meine Autorentätigkeit habe ich viele neue wunderbare Menschen kennengelernt, unter anderem Zeitzeugen, die nach der Lektüre von "Honigtot" auf mich zugekommen sind. Diese Menschen bereichern seither mein Leben auf unfassbare Weise.

Inzwischen ist "Honigtot" auch als Taschenbuch erschienen und steht in den Bestsellerlisten. Hat dieser Erfolg für Sie einen anderen Stellenwert?

Münzer: Es ist ja das gleiche Buch und jeder einzelne Leser ist für mich wichtig. Aber der Erfolg freut mich vor allem für die Leute vom Piper Verlag, die einen großen Anteil daran haben.

In dem Roman geht es um eine junge Amerikanerin, die einem Familiengeheimnis auf die Spur kommt. Die Geschichte geht zurück ins Deutschland der Nazi-Zeit. Wie sind Sie auf diesen Stoff gekommen?

Münzer: Durch die Erzählungen meiner Stiefgroßmutter wurde ich früh für diese Zeit sensibilisiert. Ich habe viel dazu gelesen, unsere eigene Familiengeschichte erforscht. Unter anderem haben der Urgroßvater, sein Bruder und mein Großvater einen jüdischen Angestellten jahrelang vor den Nazis versteckt. Meine Großmutter entstammt darüber hinaus einem Zigeunerclan, sie hat selbst Heimatromane geschrieben. Als ich dann Hitlers Patensohn, Egon Hanfstängl, durch seine Verlobte Irene kennenlernte, entstand endgültig die Idee zu dem Roman.

In "Honigtot" spielen starke Frauen eine große Rolle. Gibt es eine Figur, die Ihnen besonders am Herzen liegt?

Münzer: Mir liegen vor allem die drei mutigen Protagonistinnen im geschichtlichen Teil am Herzen: Elisabeth, die wie eine Löwin um ihre Liebe und später um ihre Kinder kämpft, ihre leidenschaftliche bis maßlose Tochter Deborah, die, um ihren Bruder zu schützen, zu allem bereit ist, und ihre toughe Freundin Marlene, die Widerstandskämpferin. Sie stehen stellvertretend für all jene Frauen, die in der heutigen Zeit ebenso für ihre Liebe, ihre Familie und ihre Kinder kämpfen müssen. Es gibt zu viel Krieg und Unrecht auf dieser Welt. Noch immer. Das ist der eigentliche Irrsinn: Der Mensch bleibt sich im Bösen treu.

Gibt es Pläne für eine Verfilmung?

Münzer: Ja. Wir sind mitten in den Vertragsverhandlungen für einen Mehrteiler (4-6 Teile). Der Produzent strebt eine internationale Beteiligung an. In der Filmographie des Produzenten findet sich auch ein Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Mehr darf ich noch nicht verraten.

Würden Sie anderen Autoren raten, unter die Selfpublisher zu gehen?

Münzer: Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich eigne mich nicht für Ratschläge, weil ich selbst beratungsresistent bin. Sagt mein Mann.

Sie haben im März "Das Mädchen hinter der Maske" veröffentlicht. Schreiben Sie schon an einem neuen Buch und wenn ja, was wird das Thema?

Münzer: Ja, ich muss schreiben. Tatsächlich schreibe ich gerade an zwei Büchern gleichzeitig, je nach Stimmung. Das eine erzählt Marlenes Geschichte aus "Honigtot" weiter. Das zweite handelt von der Metamorphose einer Frau, die in ihrer eigenen Wirklichkeit lebt, weil sie glaubt, damit eine Schuld zu büßen. Das klingt jetzt fast melancholisch, aber tatsächlich ist es eine Mut machende Geschichte, die durch alle vier Jahreszeiten führt und mit dem Sommer endet.