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Erotik ist Kopfsache

Im weiblichen Gehirn reagieren bei bestimmter sexueller Stimulation dieselben Regionen wie bei Männern. Doch Frauen haben noch mehr Körperregionen, die Lust machen. Dabei spielt der Kopf eine entscheidende Rolle.

Ein Team von US-Wissenschaftlern bat elf Frauen zwischen 23 und 56 Jahren, in einer Kernspin-Röhre mit Hilfe eines Dildos ihre Vagina und den Gebärmutterhals zu stimulieren. Die Probandinnen sollten außerdem Hand ans Dekolletee legen. Dabei beobachteten die Forscher mit Hilfe der Kernspinbilder, welche Gehirnregionen dabei aktiviert worden waren.

Heraus kam folgendes: Bei der Berührung von Klitoris, Gebärmutter und Gebärmutterhals regte sich wie zu erwarten jener Teil des Gehirns, in dem bekanntermaßen die Stimulation der Geschlechtsteile gemeldet wird. Bei Männern hat dieselbe Region eine direkte Penis-Verbindung.



Erregung mit Köpfchen

Wesentlich überraschender: Es gibt auch eine Direktverbindung von den Brustwarzen zu eben jener Gehirnregion. „Ich denke, dass darin die Begründung liegt, warum viele Frauen die Stimulation der Brustwarzen erregend finden: Dabei wird dieselbe Gehirnregion angesprochen wie bei den Genitalien“, sagte Barry Komisaruk, Psychologe an der Rutgers University in New Jersey, gegenüber dem Wissenschaftsportal „Live Science“.

Eine bisher gängige Theorie legt nahe, dass der weibliche Körper das Berühren der Brüste als Signal für das Stillen – und so für die Produktion des Milchflusshormons Oxytocin - wertet. Dieser Stoff wird auch während der Geburtswehen gebildet und bewirkt, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht – somit läuft die Verbindung von Brust zu Vagina zu Hirn.

Daraus folgern Wissenschaftler, dass diese beiden Stimulationsbereiche der weiblichen Sexualität zusammenhängen. Allerdings glaubt Komisaruk, dass es auch eine direkte, nicht über primäre Geschlechtsorgane laufende Verbindung von Körperstellen wie Brustwarzen zum Gehirn gibt. Bei Frauen, denen der Uterus entfernt worden war, habe man eine ähnliche Stimulation des Sexualzentrums im Hirn messen können.

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Zum Orgasmus denken?
Doch das Experiment in der Kernspin-Röhre führte noch zu einem weiteren verblüffenden Ergebnis:  Nicht alle Frauen, die sich an den offensichtlichen Körperregionen stimulierten, zeigten eine Regung in der betreffenden Hirnregion.

Bereits in früheren Studien hatten Komisaruk und sein Team herausgefunden, dass bei einem Orgasmus nicht nur die „einschlägigen“, sondern mehrere Gehirnregionen aktiviert werden müssen. Physische Berührung alleine reicht also offenbar nicht aus – erst eine Zuschreibung der Empfindung als „erotisch“ aktiviert ein lustvolles Gefühl.

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Weitere Studien sollen nun zeigen, ob die Erkenntnisse auch auf andere Lebensbereiche übertragen werden können. Damit könnte nicht nur Frauen geholfen werden, die nicht zum Orgasmus kommen. „Wenn wir einen Teil des Gehirns kontrollieren können, der angenehme Empfindungen hervorruft, was würde das zum Beispiel für Depressionen, Angstzustände, Abhängigkeit oder Fettleibigkeit bedeuten?“, so Komisaruk.