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Yogische Gedanken zu Ostern

Ich weiß nicht, wie das bei Euch ist: Wenn man in Deutschland aufgewachsen ist, hat man ja zumindest während der Schulzeit einiges christliches Gedankengut „mit auf den Weg bekommen“. Ich erinnere mich, dass ich die Sache mit der Kreuzigung von Jesus immer als derart grausam empfand, dass deswegen das „happy end“ der Auferstehung fast nicht bei mir angekommen ist.

Heute denke ich, dass wir alle unser Ostern in kleinen und manchmal großen Themenbereichen immer wieder durchleben. Man geht durch den Schmerz des Loslassens und wird dadurch neu geboren. Die Geschichte von Ostern und die Summe meiner eigenen Erfahrungen machen mir klar, dass wir vor diesem Prozess des Sterbens und Neugeboren Werdens keine Angst zu haben brauchen. Durch das Praktizieren von Yoga und Meditation hat man oft kleine Augenblicke, wo man sich des eigenen wahren Seins bewusst wird. Dieses Sein, das unabhängig ist von allen Dingen im Außen – auch den Gefühlen und Emotionen, die in der Bhagavad Gita (einer der bedeutendsten Schriften des Yoga) als „die Wellen auf dem Ozean des eigentlichen Seins“ beschrieben werden. Sie toben auf der Oberfläche des Meeres, aber weiter unten ist es vollkommen ruhig und friedlich und es existiert nichts als reine Liebe. Dies ist der unsterbliche Teil in uns, der sinnbildlich an Ostern wieder geboren wird beziehungsweise niemals tot war.

Bei Shavasana, der Totenhaltung, geht es um das Empfangen und Geschehen lassen, das Sterben und Neugeboren werden (Bild: thinkstock)
Bei Shavasana, der Totenhaltung, geht es um das Empfangen und Geschehen lassen, das Sterben und Neugeboren werden (Bild: thinkstock)

Wenn man sich Gedanken macht, warum es überhaupt zur Kreuzigung gekommen ist, dann denke ich, dass Jesus zur damaligen Zeit ein doch recht unangepasster Zeitgenosse gewesen sein muss. Ein Pazifist, einer, der dazu aufgerufen hat, seine Feinde zu lieben. Und dem, der Dich auf die rechte Wange schlägt, auch noch die Linke hin zu halten. Was hat das mit Yoga zu tun? Es entspricht voll und ganz dem Prinzip von „Ahimsa“ – Gewaltlosigkeit. Gewaltlosigkeit beinhaltet auch Milde und Vergebung Dir selber und anderen gegenüber. Immer wieder von neuem. Was die Buddhisten „den Schleier der Unwissenheit“ nennen ist der Zustand, in dem wir Dinge denken, sagen oder tun, die im nachhinein Schmerz oder Leid verursacht haben. Aber indem wir uns und anderen immer wieder vergeben und durch diese Erfahrungen neue Erkenntnis gewinnen, kommen wir immer mehr und öfter zur Tiefe unseres eigentlichen Seins.

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Das Asana, welches am meisten mit sterben und neu geboren werden zu tun hat ist: Shavasana, die Totenhaltung. Die Haltung, in der man am Ende der Yogapraxis mit leicht geöffneten Beinen auf dem Rücken liegt. Die Hände sind geöffnet und die Handflächen zeigen nach oben. Denn es geht jetzt nicht mehr ums Tun und aktiv sein sondern vielmehr um das Empfangen und geschehen lassen. Das Sterben und neu geboren werden.

Alles Gute
Ursula Karven

PS: Hier geht es zu meiner Website www.ursulakarven.de