Yoga und neue Blickwinkel

Es gibt ein schönes Zitat von Arthur Schopenhauer: „Die meisten Menschen halten ihre limitierte Sichtweise für die Limitierung der Welt. Manche aber nicht. Verbinde Dich mit ihnen.“ Dieses Zitat spricht mich auf zwei Weisen an: Zum einen habe ich im Laufe des Lebens die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt, meine eigene limitierte Sichtweise tatsächlich immer wieder zu hinterfragen. Zum anderen ist es in der Tat essentiell, mit welchen Menschen man sich umgibt. „Achtsame Freigeister“ sind Menschen, die mir gut tun, mich inspirieren, nicht bewerten und Freundschaften dieser Art dürfen alles sein, aber müssen nichts. Es gibt keine Erwartungshaltung und gerade deshalb fließt auf ganz natürliche Weise viel Unterstützung und Liebe.

Diese Übung hilft, den Blickwinkel zu ändern und den Blick nach innen zu richten (Bild: thinkstock)
Diese Übung hilft, den Blickwinkel zu ändern und den Blick nach innen zu richten (Bild: thinkstock)

Yoga erweitert die eigene Sichtweise. Schon oft habe ich mir den „Kopf über etwas zerbrochen“. Als ich später Yoga machte und der Strom der Gedanken leiser und ruhiger wurde, poppte die Lösung auf einmal wie eine Wasserblase an der Wasseroberfläche auf. Ganz ohne Intellekt und Anstrengung.

Es gibt eine schöne Übungssequenz, die thematisch zu „Blickwinkel ändern“ bzw. „Blick nach innen richten“ passt. Komme in den Vierfüßlerstand. Die Hände stehen mit gespreizten Fingern genau unter den Schultern und die Knie sind hüftbreit genau unter dem Becken aufgestellt. Mit der Einatmung kommst Du in eine Art Hohlkreuz und richtest den Blick Richtung Decke. Mit der Ausatmung machst Du die Gegenbewegung: Einen ganz runden Katzenbuckel. Ziehe dabei den Nabel Richtung Wirbelsäule. Wiederhole diese Übung in Deinem eigenen Atemrhythmus zehn Mal. Dann schiebe Dich mit der nächsten Ausatmung in den „nach unten schauenden Hund“: Adho Mukha Svanasana. Stelle dazu die Füße hüftbreit auf und schiebe das Steißbein Richtung Decke. Beine sind gestreckt und die Fersen sinken Richtung Boden. Arme und Rücken bilden eine gerade Linie. Die Hände sind mit gespreizten Fingern so aufgestellt, dass der Mittelfinger nach vorne zeigt. Dadurch sind automatisch Deine Oberarme leicht nach außen gedreht. Der Nacken ist lang, der Kopf entspannt. Richte den Blick auf Deinen Bauch und nimm wahr, wie er mit jeder Einatmung rund und jeder Ausatmung wieder klein wird. Nimm zehn tiefe Atemzüge. Lass dann mit der nächsten Ausatmung die Knie auf den Boden sinken (weiter als hüftbreit) und setze Dich auf Deinen Fersen ab. Lege jetzt den Oberkörper zwischen Deinen Oberschenkeln Richtung Boden ab. Die Schultern fallen über die Knie und die Arme liegen entspannt auf dem Boden – mit Handflächen nach oben. Bringe Deine Stirn zum Boden und atme wieder tief in den Bauch für zehn Atemzüge. Balasana, die Kindshaltung: Rückzug, ganz bei Dir sein, ausruhen, hochkommen lassen, was gefühlt oder wahrgenommen werden möchte. Diese kleine Übungssequenz mobilisiert Deine Wirbelsäule, so dass die Energie ungehindert fließen kann. Die Umkehrstellungen ermöglichen es Dir, den „Blickwinkel“ zu ändern. Und die tiefe Bauchatmung bringt Dich in Kontakt mit Deinem „Bauchgefühl“. Der Rückzug in Dich selbst und der Blick nach innen ist oft der Zeitpunkt, an dem einem Dinge von alleine klar werden und sich neue Lösungen zeigen.

Alles Lieb
Ursula Karven

PS: Hier geht es zu meiner Website www.ursulakarven.de