Die 2 ersten yogischen „Niyamas“: Reinheit und Zufriedenheit

Ich hatte in früheren Blogbeiträgen schon von den sogenannten „Yamas“ besprochen. Dies sind Richtlinien im Umgang mit anderen Menschen wie zum Beispiel Nicht-Stehlen oder Nicht-Verletzen. Es gibt noch weitere ethische Verhaltensregeln, die aber diesmal den Umgang mit sich selber im Blick haben: Die sogenannten „Niyamas“. Auch sie stammen wie die Yamas von Patanjali, der die berühmten Yoga Sutras geschrieben hat.

Insgesamt gibt es fünf „Niyamas“. Das erste „Niyama“ heißt „Saucha“: Reinheit. Es gibt Reinigungstechniken, um den äußeren Körper zu reinigen. Dazu gehören Nasenspülungen und auch die morgendliche Reinigung der Zunge mit einem Zungenschaber – idealerweise gleich morgens vor dem Essen und Trinken und auch vor dem Zähneputzen. Für innere Reinigungsprozesse empfehle ich Euch Pranayama Übungen (Atemübungen) wie zum Beispiel den Feueratem, über den ich in einem anderen Blogbeitrag geschrieben hatte. Lachen und Weinen sind ebenfalls wunderbare Methoden, um Emotionen zu lösen. Auch dies ist mit „Saucha“ gemeint.

Das zweite Niyama lautet Santosha, Zufriedenheit, und bedeutet das Glück auch in kleinen Dingen zu finden (Bild: thinkstock)
Das zweite Niyama lautet Santosha, Zufriedenheit, und bedeutet das Glück auch in kleinen Dingen zu finden (Bild: thinkstock)

Das zweite „Niyama“ ist ein ganz wichtiges: Santosha. Zufriedenheit. Die Fähigkeit, Dinge, Menschen und Ereignisse so annehmen zu können wie sie sind, statt immer nach einem bestimmten Ergebnis zu streben, ist eine Grundvoraussetzung für yogisches Glück. Wenn wir zufrieden sind, sind wir glücklich. Im Yoga meinen wir aber nicht eine träge und passive, vermeintliche Zufriedenheit. Wir meinen auch nicht eine Selbstzufriedenheit, die dem Ego entspringt nach dem Motto: Gott sei Dank geht es mir besser als den anderen. Yogische Zufriedenheit beruht darauf, dass ich Eigenentwicklung betreibe, auf einem guten Weg bin, viel gebe und im Service bin für andere und dadurch indirekt für mich selbst. Und daraus mein wahres Glück beziehe.

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Auch die Akzeptanz der Unvollkommenheit gehört zu einer inneren Zufriedenheit. Schön ist, wenn wir diese Zufriedenheit ausweiten auf unsere Mitmenschen und unser Umfeld. Wir bekommen von den Menschen, die uns in diesem Leben nahe stehen, Dinge gespiegelt, an denen wir wachsen können. Unser Umfeld ist nicht „zufällig“ so wie es ist, sondern auch hier eröffnen sich Lernfelder und ergeben sich selbstverständlich auch Chancen zur Weiterentwicklung. Yoga möchte, dass wir im Fluss sind. Lebendig sind. Wenn dieses „im Fluss sein“ von einem Punkt der Zufriedenheit ausgeht und eine Akzeptanz für alles, was auf mich zukommt, mitbringt, wird es mehr Zufriedenheit und Glück bringen. Es lohnt sich, ab und zu mal inne zu halten und über Zufriedenheit zu reflektieren: Selbst an einem „doofen“ Tag gibt es doch immer mindestens zwei oder drei Ereignisse oder Menschen, die zu meiner persönlichen Zufriedenheit beitragen.

Von Herzen
Ursula Karven

PS: Hier geht es zu meiner Website www.ursulakarven.de