Regenbogen der Apokalypse

Die bunten Facetten der Apokalypse oder, warum wir den Weltuntergang brauchen.

Armageddon: ohne Apokalypse keine Helden. (Bild: ddp images)
Armageddon: ohne Apokalypse keine Helden. (Bild: ddp images)

Nichts bleibt wie es ist und kein Weltuntergang wird ewig dauern. So steht die älteste Geschichte vom Ende der Welt bereits im Buch Genesis in der Bibel. Es ist die Geschichte der Arche Noah. Das Unwetter damals mag zwar heftiger gewesen sein als das Gewitter gestern (Bilder von der Katastrophe gibt es leider keine), aber seitdem gilt: Auf Regen folgt Sonnenschein.

Oder im O-Ton Gottes: „Immer, wenn ihr einen Regenbogen seht, sollt ihr an mein Versprechen denken." Ähnlich hat es übrigens die zeitgenössische Dichterin Mariah Carey in Rainbow formuliert. „Thunder Precedes The Sunlight" heißt es in der oft als Songtext abgetanen Dichtkunst der Amerikanerin.

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Wenn also kein Weltuntergang ohne Verheißung auf eine bessere Zukunft auskommt, bedeutet das im Umkehrschluss, dass wir uns überhaupt nur deshalb zu Irgendetwas motivieren können, weil wir die nahende Bedrohung unserer Existenz im Hinterkopf haben. So gesehen ist vielleicht doch etwas dran, an den Marketing-Kampagnen der Weltreligionen und der Hysterie um den Weltuntergang 2012.

Denn würden wir in einem Unendlichkeits-Modus wie zum Beispiel im Computerspiel „Die Siedler" leben, würden wir niemals aufstehen, um mit einem Segway durch die Stadt zu fahren! Nein, liebe Leser, das tut man aus Verzweiflung. Die gesellschaftlich akzeptierte Ausrede könnte also lauten: Ich habe es wegen des nahenden Endes der Welt getan! Ansonsten fällt mir keine bessere Erklärung dafür ein, wieso man sich auf so eine uncoole Weise fortbewegen sollte.

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Abgesehen von den praktischen Vorteilen für den Alltag verdanken wir dem Konzept Weltuntergang-weiter-geht's zahlreiche Hollywood-Blockbuster. Oder meinen Sie, Will Smith („Independence Day"), Bruce Willis oder Ben Affleck („Armageddon") hätten ihr Leben für die Menschheit riskiert, hätte es nicht die Aussicht auf Ruhm, Macht und Sex gegeben? Sicherlich nicht. Und das, meine Lieben, ist der Regenbogen im cinematografischen Sinn.