Wer ist eigentlich der Nikolaus?

Der Nikolaus sieht dem Weihnachtsmann mit seinem Rauschebart und dem rot-weißen Outfit zum Verwechseln ähnlich. Oder ist es doch eher umgekehrt? Im Gegensatz zum Weihnachtsmann gab es den Nikolaus nämlich wirklich. Hier erfahren Sie, warum der Nikolaus auf geputzte Schuhe steht, wer seine Gehilfen sind und warum Martin Luther gar kein Fan des alten Herren war.

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Original und Nachahmung: Der Nikolaus lebte vor mehr als 1.700 Jahren tatsächlich in Myra, einer Region der heutigen Türkei. (Bilder: Wikipedia/ddp images)
Original und Nachahmung: Der Nikolaus lebte vor mehr als 1.700 Jahren tatsächlich in Myra, einer Region der heutigen Türkei. (Bilder: Wikipedia/ddp images)

Vor mehr als 1.700 Jahren, zwischen 270 und 365, lebte und waltete der Wundertäter Nikolaus von Myra - eine Region in der heutigen Türkei. Das beweisen neben Schriften auch echte Knochenfunde. Viele Legenden brachten dem Katholiken, der damals für Bischöfe ein typisch rot-weißes Gewand trug, den Status eines Heiligen ein. Eine Legende lautet, dass er unschuldig zu Tode Verurteilte vor der Hinrichtung gerettet haben soll. Eine andere besagt, dass er drei junge Mädchen vor der Prostitution bewahrte. Ihr verarmter Vater konnte seine Töchter aufgrund mangelnder Mitgift nicht verheiraten und sah keinen anderen Ausweg, als seine Töchter zur Prostitution herzugeben. Daraufhin erschien der Heilige Nikolaus drei Nächte lang und steckte Goldmünzen in die löchrigen Stiefel der armen Schwestern. So bewahrte er sie nicht nur vor ihrem tragischen Schicksal, er schuf damit auch die Grundlage für den heutigen Brauch, einen geputzten Stiefel, mit der Hoffnung auf reiche Nikolausgaben, vor die Tür zu stellen. An einem 6. Dezember starb der Heilige Nikolaus – und so ist seit Jahrhunderten dieser Tag sein offizieller Gedenktag.

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Ob schwarzer Piet oder Krampus - der Nikolaus kommt selten allein

In vielen Ländern der Welt hoffen Kinder seither auf den Besuch des großzügigen alten Herren, der Süßigkeiten bringt. In England heißt er „Father Christmas“, in Russland „Väterchen Frost“. In den Niederlanden wird er „Sinterklaas“ genannt und in Luxemburg „Kleeschen“. Je nach Land und Region hat der Nikolaus nicht nur einen  anderen Namen, er wird auch oft von einem äußerst merkwürdigen Gesellen begleitet. Der Sinterklaas kommt beispielsweise mit „Zwarte Piet“ (zu deutsch: schwarzer Peter) im Schlepptau. Im Gegensatz zum eher sanftmütigen Nikolaus hat dieser, ähnlich wie „Knecht Ruprecht“, die Aufgabe unartige Kinder zu bestrafen. Ebenso verhält es sich mit dem „Krampus“ in Österreich, Ungarn und Tschechien, dem „Schmutzli“ in der Schweiz, dem „Hans Trapp“ in Luxemburg oder auch dem „Bullerklaas“ in Norddeutschland.

Martin Luther – Gegner des Nikolauses

Der Besuch des Nikolauses reicht also auf eine jahrhundertealte, im katholischen Glauben verwurzelte, Tradition zurück. Nicht alle konnten das gut heißen. Erst recht nicht Martin Luther, der im 16. Jahrhundert die gängigen Praktiken der römisch-katholischen Kirche attackierte. Luther, der seit der Veröffentlichung seiner 95 Thesen im Jahr 1517 als Urheber der Reformation galt, war der Nikolausbrauch ein Dorn im Auge. Er empfand ihn als eine „Fastnachts-Narrenheit“ und propagierte einen neuen protestantischen Gabenbringer: das Christkind, das am 24.12. zu Jesu Geburt erscheinen sollte.

Was Nikolaus und  Weihnachtsmann gemeinsam haben

Nicht überall wurde dieser Brauch angenommen: Während beispielsweise Kinder im Süden und Westen Deutschlands dem Christkind den Vorzug gaben, kam im Osten und Norden weiterhin der Nikolaus. Über die Zeit haben sich die Darstellungen des Nikolauses im Bischofsgewand und des Weihnachtsmannes im roten Plüschmantel vermischt. Anders als oft angenommen basiert die Darstellung des Weihnachtsmannes nicht auf einer Idee von Coca Cola, sondern des deutsch-amerikanischen Karikaturisten Thomas Nast. 1863 zeichnete er für das amerikanische Magazin Harper's Weekly erstmals den Santa Claus und prägte damit das weltweit verbreitete Bild des dicklichen Herren mit weißem Vollbart. Vorlage war dabei kein anderer als der Nikolaus.