Warum Flüstern uns so anmacht

So bekommt man einen Kopforgasmus

Ein Video, in dem eine Person im Flüsterton spricht, kann Menschen beim Entspannen und Einschlafen helfen oder einfach nur ein wohliges Gefühl erzeugen – warum der „Orgasmus fürs Gehirn“ der neue Trend gegen Stress ist.

Flüstern kann zum Kopforgasmus führen (Symbolbild: thinkstock)
Flüstern kann zum Kopforgasmus führen (Symbolbild: thinkstock)


Die YouTube-Clips, in denen man Menschen dabei zusehen kann, wie sie Wäsche falten, über eine Bürste streichen, ein Papier zerknüllen oder flüstern, haben Millionen von Abonnenten. Ihre Zuschauer suchen – meist mit Kopfhörern ausgestattet, um lästige Nebengeräusche zu vermeiden – nach der absoluten Entspannung. ASMR (Autonomous Sensory Meridian Response), etwa selbstständige Reaktion der Sinnesorgane, heißt das neue Internetphänomen – der „Orgasmus fürs Gehirn“.

Maria, eine hübsche Blondine mit slawischem Englisch-Akzent veröffentlicht Dutzende solcher Knister- und Flüster-Videos auf ihrem Channel „GentleWhispering“. In einigen Filmen blättert sie nur in einem Buch, lässt Sand rieseln oder faltet flauschige Handtücher – Zigtausende Zuschauer überkommt dann ein angenehmes Kribbeln.

Fans beschreiben das Ereignis als eine Art wohlige Gänsehaut, ein lang andauerndes „Runners High“ wie beim Marathon: Vom Kopf über die Schultern breitet sich bei ihnen ein Gefühl der Gelassenheit aus, ähnlich einem endlosen Musik-Chill. Allein den Haarbürsten-Film schauten neun Millionen an.

Seit Kurzem haben britische Wissenschaftler um die Psychologen Emma L. Barratt und Nick J. Davis an der „Swansea University“ erste Ansätze gefunden, um das Phänomen zu verstehen. 500 Teilnehmer aus der ASMR-Community auf den Internet-Plattformen Facebook und Reddit füllten einen Fragebogen über ihre Video-Erfahrungen und –Erlebnisse aus: Warum sie die Clips anschauen, was sie von den Videos erwarten und mit welchen Geräuschen die besten Effekte erzielt werden.

Maria raschelt, knistert und flüstert gegen Stress (Screenshot: YouTube/GentleWhispering)
Maria raschelt, knistert und flüstert gegen Stress (Screenshot: YouTube/GentleWhispering)


Das Ergebnis: Die Geräusche und Verhaltensweisen, die bei den Empfängern die besten Resultate gegen Stress erzielten, sind vor allem Flüster-Laute, Wispern und leises, fast tonloses Sprechen. Ein kribbelndes Gefühl im Hinterkopf breite sich bei den meisten Probanden dann wellenartig über den ganzen Körper aus - bis zum sanften Höhepunkt, dem Schlaf. An zweiter und dritter Stelle kommen Knisterlaute und langsame gleichmäßige Bewegungen, wie das Falten von Handtüchern.

Vermutlich ist es beim „Orgasmus fürs Gehirn“ ähnlich wie beim klassischen Orgasmus: Nicht bei jedem führt der gleiche Weg zum gleichen Ziel!

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