Reue nach dem Sex: Männer und Frauen ticken verschieden

Ob der Verlust der Jungfräulichkeit an den falschen Partner, ein Seitensprung in der Beziehung oder ein One-Night-Stand mit einem Fremden – nach sexuellen Eskapaden überkommt Frauen schnell das schlechte Gewissen. Ganz anders sieht es bei den Männern aus. Für sie gilt: Schlechte Gefühle tauchen vor allem nach verpassten Chancen auf.

Ein unverbindliches Schäferstündchen zieht bei Frauen schneller ein schlechtes Gefühl nach sich (Bild: Thinkstock).
Ein unverbindliches Schäferstündchen zieht bei Frauen schneller ein schlechtes Gefühl nach sich (Bild: Thinkstock).

Psychologen der University of California und der University of Texas untersuchten in drei Studien, inwiefern sexuelles Bedauern geschlechtsspezifisch ist und veröffentlichten die Ergebnisse im Journal „Archives of Sexual Behavior“. Insgesamt nahmen 24.000 Probanden an den Erhebungen teil. In der ersten Studie wurden die Teilnehmer gebeten, ein hypothetisches Szenario, in dem eine Person ein sexuelles Angebot wahrnimmt oder auch ablehnt, auf einer Fünf-Punkte-Skala des Bedauerns einzustufen. In der zweiten und dritten Erhebung mussten hetero-, homo- und bisexuelle Studienteilnehmer häufige Gründe des sexuellen Bedauerns mit ihren persönlichen Erfahrungen abgleichen.

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56 Prozent der Befragten gaben dabei an, hin und wieder Gelegenheitssex zu haben. Wie dieser bewertet wird, hängt allerdings stark vom Geschlecht ab. So scheinen die meisten Männer froh zu sein, überhaupt welchen zu haben, wohingegen Frauen schnell von Gewissensbissen geplagt werden. Für 17 Prozent der befragten Damen ist dabei die Unattraktivität des Sexpartners ein triftiger Grund, das Stelldichein zu bereuen. Weitere Gründe für negative Gefühle nach einer gemeinsamen Nacht sind zu schneller Sex (20 Prozent), ein Seitensprung (23 Prozent) und der Verlust der Jungfräulichkeit an den falschen Partner (24 Prozent).

Männer setzen in puncto Sexualität und Bedauern hingegen an anderer Stelle an. Sie bereuen vor allem ihre eigene Schüchternheit, die ein Hinderungsgrund für einen potentiellen Sexualkontakt gewesen sein könnte (27 Prozent). Außerdem trauern sie verpassten Chancen in der Jugend hinterher (23 Prozent). Und auch auf Singlezeiten blickt das männliche Geschlecht oft wehmütig zurück. 19 Prozent der Befragten gaben an, sie bereuen nicht abenteuerlustiger gewesen zu sein.

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Interessanterweise spielte bei der Befragung keine Rolle, ob die Probanden hetero-, bi- oder auch homosexuell sind. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede scheinen unabhängig von sexuellen Präferenzen zu bestehen.

Für die Forscher können die Studienergebnisse evolutionsbiologisch erklärt werden. So bedeute verpasster Sex für Männer auch immer eine verpasste Chance zur Fortpflanzung. Für Frauen hingegen, die unter Umständen neben einer neunmonatigen Schwangerschaft auch noch die Stillzeit auf sich nehmen müssten, habe Sex im Allgemeinen viel größere Konsequenzen. Trotz heutiger Möglichkeiten, eine Schwangerschaft zu verhindern, habe sich diese Bewertung in den Köpfen von Männer und Frauen eingebrannt und sei damit eine Art emotionales Relikt aus der Urzeit.