I wie Intimrasur
Sexpertin Caro Schäfer weiß, was hinter geschlossenen Vorhängen und zwischen den Laken passiert. In unserem wöchentlichen Sex-Blog buchstabiert sie die heißesten Sex-Phänomene, -Techniken und -Mythen durch: Von A wie Anal, über M wie Mile High Club bis Z wie... Lassen Sie sich überraschen!
Eine bis dato primär zur Privatsphäre zählende Körperregion — die Schamregion — unterliegt fortan einem Gestaltungsimperativ. (Prof. Dr. Elmar Brähler, Universität Leipzig)
Generation Waxing: Modetrends weiten sich bis in unserem Intimbereich aus — und der hat heute nackt zu sein. Ganz im Gegensatz zu den 70er- und 80er-Jahren, wie filmische Relikte aus dieser Zeit belegen: Damals wurden die Pornos von üppigen Büschen dominiert, wo sich heute nicht mehr das kleinste Härchen reckt.
55,2 Prozent der Frauen und 22,6 Prozent der Männer in der Altersgruppe 18 bis 25 entfernen ihr Schamhaar. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Studie der Universität Leipzig. Anstrengende Zeiten sind das, in denen wir leben: In einer Zone, die kaum jemand zu sehen bekommt, wird geschnippelt, getrimmt, frisiert und rasiert. Wozu dieser ganze Aufwand?
Die neue (Haar-)Freiheit des Schambereichs ist keine brandneue Erfindung. In den unterschiedlichsten Kulturen und Epochen galt Enthaarung als chic — egal, ob bei den Ägyptern oder Römern, bei Mann oder Frau. Doch es hab auch immer wieder haarige Jahrhunderte: In Europa war es bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch nicht üblich am Schamhaar herum zu schnippeln. Mit zunehmender Freizügigkeit wurde dann aber immer fröhlicher unten rum rumfrisiert.
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In den 90er-Jahren radikalisierte sich der Trend: neben der aufwändigen Intimfrisur (gefärbte Sternchen, Streifen, Dreiecke und Schriftzüge) war auch totaler Kahlschlag angesagt. Die Klassiker unter den Intim-Stylings: Komplette Nacktheit (Hollywood Cut), ein schmaler Streifen (Brazilian Cut) oder der minimale Beschnitt an den Seiten des Schamdreiecks (Bikini Cut). Spätestens seit Carries Schreien in „Sex and the City" beim Besuch eines speziellen Studios wissen wir auch, was „Brasilian Waxing" ist und dass es etwas ziepen kann.
Also warum nochmal tun sich Frauen und Männer diese Qualen an? Einerseits hat die aktuelle Intim-Mode natürlich damit zu tun, dass wir in unserer Sexualität zunehmen durch Pornos sozialisiert werden. In diesen Streifen gehört Intimrasur heute so zu sagen zum Daily Business. "Back, crack and sack" — Rücken, Pospalte und Hoden haben haarlos zu sein.
Das gilt übrigens auch für den Hollywood-Mainstream: Neben vielen anderen Stars lässt auch Kate Winslet das Schamhaar waxen. Für die Dreharbeiten zu „Der Vorleser" musste sie ein Schamhaar-Toupet tragen. Dass ihre Intimzone eine glatte Sache ist, gab die Oscar-Preisträgerin damals ganz offen zu.
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Andererseits existiert eine gewisse gesellschaftliche Erwartungshaltung an den immer öffentlicher werdenden Intimbereich: Eine Umfrage ergab, dass über die Hälfte aller Männer und Frauen zwischen 20 und 35 Jahren davon ausgehen würden, dass mögliche Sexualpartner einen enthaarten Intimbereich erwarten. Ja, sogar der Schambereich ist einer Schönheitsnorm unterworfen.
Natürlich muss man nicht jeden Trend mitmachen und wer das Schamhaar sprießen lassen möchte, nur zu! Trotzdem möchte ich zwei Argumente anführen, die für ein wenig Aufwand in Sachen Schamfrisur sprechen. Ladies, euch empfehle ich ganz klar den Landestreifen: Sieht noch nach erwachsender Frau aus und führt auch den größten Bruchpiloten sicher zum Ziel. Warum es den Männern beim Oralverkehr unnötig schwer machen? Auch ohne Haardschungel sind sie da unten häufig genug völlig verloren. Und an die Gentlemen: Ist die Hecke gestutzt, wirkt das Haus größer!
