F wie Fetisch

Von Latex bis Luftballons: Alles kann sexueller Fetisch sein (Bild: Fotolia)
Von Latex bis Luftballons: Alles kann sexueller Fetisch sein (Bild: Fotolia)

Sexpertin Caro Schäfer weiß, was hinter geschlossenen Vorhängen und zwischen den Laken passiert. In unserem wöchentlichen Sex-Blog buchstabiert sie die heißesten Sex-Phänomene, -Techniken und -Mythen durch: Von A wie Anal, über M wie Mile High Club bis Z wie... Lassen Sie sich überraschen!

Es gibt kein unglücklicheres Wesen unter der Sonne als einen Fetischisten, der sich nach dem Frauenschuh sehnt und mit einem ganzen Weib vorliebnehmen muss. (Karl Kraus, Schriftsteller)

Schuhe sind besser als Sex, denn sie sind dauerhafter. (Madonna, Pop-Queen)

Was haben Highheels, Tennissocken, Brüste und Hörgeräte gemeinsam? All diese Dinge können als sexueller Fetisch dienen. Mit Fetisch wurde ursprünglich ein religiöser Kult-Gegenstand von Naturvölkern bezeichnet. Das Wort hat seine Wurzeln in der portugiesischen Sprache (feitiço), wo es „Zauber" oder „Zaubermittel" bedeutet.

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Der Fetisch wirkt magisch auf die Libido des Fetischisten: Er dient als Stimulus für sexuelle Erregung. Die Vorlieben von Fetischisten sind so mannigfaltig wie kurios — das fand die Universität Bologna bei einer weltweiten Groß-Untersuchung zum Thema „stylische Fetische" heraus. 5.000 Männer und Frauen wurden zu ihren sexuellen Vorlieben beziehungsweise Fetischen befragt.

Fetisch Nummer eins sind ganz klar Schuhe. 64 Prozent der Befragten fühlen sich von ihnen stimuliert und animiert. Platz zwei belegen Füße ohne Schuhe, diesen Körperteil finden 47 Prozent anziehend. Nur 12 Prozent der Teilnehmer stehen auf Unterwäsche. Fünf Prozent empfinden Muskeln als luststeigernd, Tätowierungen schaffen es mit 4 Prozent noch auf einen der vorderen Plätze.

Körperlichen Vollkontakt gibt es auf den hinteren Plätzen: Drei Prozent geben an, sexuell auf den Bauchnabel fixiert zu sein, zwei Prozent stehen auf Beine, Po, Lippen oder Zähne. Und jetzt halten Sie sich fest: 150 der Befragten gaben an, dass sie ein Hörgerät antörnt, zwei Teilnehmer fanden Herzschrittmacher heiß.

Sexy Verkleidung oder heiße Tätowierungen? Top-Fetisch sind Füße und Schuhe (Bilder: thinkstock, fotolia)
Sexy Verkleidung oder heiße Tätowierungen? Top-Fetisch sind Füße und Schuhe (Bilder: thinkstock, fotolia)

Ergo: Ein Fetisch kann alles sein, wirklich alles! Beim Kleiderfetisch wirken Uniformen, Reizwäsche oder Highheels erotisierend, aber auch Regenmäntel, Tennissocken oder Windeln können den sexuellen Kick auslösen. Materialfetischisten stehen zum Beispiel auf Nylon, Latex, Seide oder kratzige Wolle. Die Bandbreite beim Objektfetisch reicht von naheliegenden Dingen wie Dildos oder Handschellen bis bin zu Silberschmuck oder Luftballons. Was den Körper des Partners betrifft, gehören der Busen- und der Fußfetisch zu den bekanntesten Ausprägungen.

Was übrigens den Ursprung des Fußfetischismus betrifft, haben die Wissenschaftler der Universität Bologna eine interessante Vermutung: Füße und Genitalien sind in der gleichen Hirnregion verdrahtet, was zu stimulierenden Überschneidungen führen könnte. Letztlich ist aber nicht geklärt, wie man zum Fetischisten wird. Wahrscheinlich wird schon in früher Kindheit ein Objekt mit sexueller Erregung in Verbindung gebracht.

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Das könnte erklären, warum ich bei diesem Thema beim besten Willen nicht aus dem Nähkästchen plaudern kann. Ich könnte keine Körperteile nennen, die mich automatisch sofort sexuell erregen — und auch keine Gegenstände Dass ich über 50 Paar Schuhe besitze, zählt nicht. Ich liebe jedes einzelne Paar davon, aber ich begehre sie nicht.

Allerdings könnte man sich wohl einen Fetisch „anerziehen". Analog zu dem Experiment mit dem Pawlowschen Hund schafften es angeblich Wissenschaftler einige Männer darauf zu „dressieren", beim Anblick von schwarzen Fellstiefeln sexuelle Erregung zu empfinden. Den Männern wurden die Stiefel immer wieder zusammen mit erotischen Bildern gezeigt und siehe da: Am Ende des Experiments hatten die Wissenschaftler Schwarze-Pelzstiefel- Fetischisten erschaffen. Das Problem: Die Konditionierung ließ sich nicht mehr rückgängig machen. Also bitte bloß nicht aus Spaß zu Hause nachmachen!