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Perfektionisten kauen an den Fingernägeln

Zwangshandlungen sind laut Studie mit Stress und Langweile verbunden

Kauen an den Fingernägeln, Zwirbeln von Haarsträhnen oder ständiges Streichen über den Bart: Viele Menschen führen unbewusst die immer gleichen Bewegungen durch. Bislang galten solche Verhaltensmuster als „nervöse“ Ticks. Eine neue Studie sieht die Ursachen vielmehr in Stress – und Perfektionismus.


Nägelkauen kann Ausdruck von Perfektionismus sein (Bild: thinkstock)
Nägelkauen kann Ausdruck von Perfektionismus sein (Bild: thinkstock)

Nägelkauen ist noch eine vergleichsweise harmlose Form der sogenannten körperorientierten repetitiven Verhaltensweisen. In schweren Fällen reißen sich Betroffene die Haare aus oder kratzen sich die Haut blutig. Diese Zwangshandlungen können viel Leid verursachen, aber „sie scheinen auch einen Drang zu befriedigen und eine Art von Belohnung zu beinhalten“, stellte der kanadische Wissenschaftler Kieron O’Connor fest. Er und seine Kollegen von der Universität von Montréal haben in einer Studie die Ursachen von derartigen Zwangsstörungen untersucht – mit erstaunlichen Ergebnissen.

„Wir glauben, dass Individuen mit diesem repetitiven Verhalten Perfektionisten sein könnten“, sagte der Studienleiter laut einer Mitteilung der Universität. Diese Menschen könnten sich nicht entspannen und seien unfähig, eine Aufgabe in „normaler“ Geschwindigkeit zu bearbeiten. „Sie sind daher anfällig für Frustration, Ungeduld und Unzufriedenheit, wenn sie ihre Ziele nicht erreichen“, erklärte O’Connor. Diese Menschen seien zudem schneller gelangweilt.

An der Studie hatten 48 Probanden teilgenommen, die Hälfte von ihnen litt unter Zwangsstörungen. Sie wurden vier Situationen ausgesetzt, die unterschiedliche Gefühle erzeugten: Stress, Frustration, Langeweile und Entspannung. Die Menschen mit körperorientierten repetitiven Verhaltensweisen neigten dazu, ihren jeweiligen Zwangshandlungen nachzugeben – außer während der entspannenden Phase. „Das bedeutet, dass das Leiden nicht einfach auf ‚nervöse’ Angewohnheiten zurückzuführen ist“, sagte Forscherin Sarah Roberts. Die Studie lege nahe, dass Behandlungsmethoden zur Verringerung von Frustration und Langeweile Betroffenen helfen könnten. Außerdem sollten sie ihren Perfektionismus überdenken.

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