Ärger für “American Apparel” – Werbebilder zu provokativ

Keine Billiglöhne, faire Bedingungen für alle, die an der Produktionskette ihrer Klamotten beteiligt sind - von kostenlosen Massagen und Fortbildungskursen bis hin zur firmeneigenen Klinik auf dem Werksgelände in Los Angeles.

"American Apparel" ist eine Ausnahme-Firma in der Bekleidungsindustrie. Doch ebenso außergewöhnlich wie ihre Produktionsbedingungen sind auch ihre Werbemaßnahmen.

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Zu sexy: Diese Anzeigen von "Amercian Apparel" wurden jetzt in England verboten (Bilder: Amercian Apparel)
Zu sexy: Diese Anzeigen von "Amercian Apparel" wurden jetzt in England verboten (Bilder: Amercian Apparel)

Zu sexy, zu provokativ: Die heißesten Bilder von "American Apparel"

Und genau die sorgten jetzt in England wieder für mächtig Wirbel. "Zu provokativ und extrem anstößig", befand die Advertising Standards Authority (ASA), eine unabhängige Behörde zur Überwachung sämtlicher Werbemaßnahmen in Großbritannien.

"American Apparel" wurde verwarnt und darf die betreffenden Anzeigen in Zukunft nicht mehr veröffentlichen. Ihre Bilder würden vor allem sehr junge Frauen in sexistischen und erniedrigenden Posen zeigen. Viel zu häufig seien die Models mit nackten Hintern und Brüsten zu sehen.

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Völliger Unsinn, behauptet das Label. Ihre Bilder seien "echt, ohne Photoshop-Bearbeitung" und zeigten "ganz normale Menschen". Tatsächlich sind die meisten Models auf den Anzeigenbildern Laien und direkt von der Straße gecastet. Häufig stehen sogar Shop-Mitarbeiter von "American Apparel" vor der Kamera.

"Die Bilder entsprechen denen, wie junge Leute sie heute tagtäglich in ihren sozialen Netzwerken teilen", so ein Sprecher des Unternehmens in einem offiziellen Statement. Außerdem seien die Frauen auf den Bildern alle in den Zwanzigern und würden deutlich zum Ausdruck bringen, dass sie "glücklich, entspannt und zufrieden" seien.

Keinesfalls würde bei den Aufnahmen der Eindruck stehen, die Frauen würden ausgebeutet oder verletzt.

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Doch gerade dieser gewollt amateurhafte "Real-Life"-Charakter stößt der Werbeaufsichtsbehörde bitter auf. Die Art und Weise, wie die Kleidung präsentiert würde, sei sehr voyeuristisch und pornographisch.

Nur in einem Punkt machte die ASA Zugeständnisse und zog das Verbot zurück: Bei Werbung für Unterwäsche ist es "American Apparel" auch nach wie vor erlaubt, extrem leicht bekleidete Frauen zu zeigen. Dennoch kritisierte sie auch hier, dass der Fokus bewusst auf den entblößten Körperteilen der Models und nicht auf den Dessous läge.

Die Antwort des US-Labels: "Vielleicht sollte die ASA eher nach heute gängigen Standars urteilen und sich lieber an vernünftigen Menschen orientieren als an einer winzigen Gruppe von Kleingeistern."

Für alle, die mitreden wollen: Hier sind die provokativsten Bilder von "American Apparel"