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Grüner Wohnen

Immer mehr Designer vereinen Formempfinden mit gutem Gewissen und erschaffen nachhaltige Möbel und Wohnaccessoires.

Tisch "Cubus" von Team 7 und Vase von Artecnica (Bilder: PR)
Tisch "Cubus" von Team 7 und Vase von Artecnica (Bilder: PR)

Öko ist in. Das zeigen nicht nur Stars, die mit Biodiesel-Limousinen und Elektroautos bei den Oscars vorfahren, sondern auch Design-Fans. Sie fragen nach, woraus und unter welchen Bedingungen die Produkte hergestellt werden, die sie kaufen. Während die Ökos der Siebziger und Achtziger Jahre als konsumfeindlich galten, definiert sich die neue Generation der Klimaschützer über ökologische Produkte. Findige Trendforscher haben ihnen den Namen LOHAS verpasst.

Das ist die Abkürzung für „Lifestyle Of Health and Sustainability". Das gilt auch für den Kauf von Möbeln und Einrichtungsaccessoires. Unter diesen oft langlebigen Produkten soll weder die eigene Gesundheit leiden, noch die der Menschen, die sie herstellen oder Mutter Natur. Viele namhafte Firmen und Produktdesigner reagieren auf die Nachfrage der kritischen Konsumenten mit kreativen Entwürfen.

Eine eigene Serie mit politisch korrekten Produkten
Die amerikanische Firma Artecnica hat 2002 die Serie „Design with Conscience" herausgebracht und seitdem ständig erweitert. Beistelltische aus Draht, Glasvasen und Leuchten aus recycelten Materialien werden unter fairen Bedingungen in Projekten in Asien und Lateinamerika hergestellt. Die Entwürfe kommen von erfolgreichen Designern wie Tord Boontje oder Stephen Burks und sehen keine Spur nach Dritte-Welt-Laden aus.

"Hemp Chair" von Werner Aisslinger und Sessel "Beth" von Moroso (Bilder: PR)
"Hemp Chair" von Werner Aisslinger und Sessel "Beth" von Moroso (Bilder: PR)

Auch auf den Messen ist grünes Design ein wichtiges Thema. Die Londoner Messe „100% Design" hat von jeher einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit. Doch auch auf der weltgrößten Trendshow in Mailand, dem Salone del Mobile, wird das Thema immer wichtiger. Werner Aisslinger zeigte dort in diesem Jahr am Stand von Moroso seinen „Hemp Chair", der großteils aus Hanf und Kenaf, einem Malvengewächs besteht. Das Öko-Material Pflanzenfasern hat der Berliner Designer bei einem Besuch des Chemiekonzerns BASF entdeckt. „Ich finde das Material sehr zukunftsträchtig", sagt er. „Schließlich gehen die Erdölvorräte zur Neige und damit wird auch die Herstellung von Kunststoff schwieriger und teurer."

Möbelmesse Mailand: Farben und Nachhaltigkeit in Serie

Im vergangenen Jahr zeigte Moroso den Sessel „Memory" von Designer Tokujin Yoshioka mit einem Stoff aus recyceltem Aluminium. Ausgediente Autoreifen sind die Basis für den Sessel „Beth", dessen Füllung aus Polyesterflocken von PET-Flaschen besteht. „Um wirklich ein nachhaltiges Produkt auf den Markt zu bringen, müssen wir die Geschichte aller Materialien kennen, aus denen es besteht, ihren Ursprungsort, die Form und Dauer des Transports", sagt Art Direktorin Patrizia Moroso.

Der nachwachsende Rohstoff Holz als Öko-Material Nummer eins
Das gilt auch für Möbel aus Holz. Als nachwachsender Rohstoff gilt es bei schadstoffarmer Verarbeitung und regionaler Herkunft als besonders umweltfreundlich. Der österreichische Hersteller Team 7 produziert seit Jahren Vollholzmöbel in modernem Design, wie zum Beispiel den kubistischen Couchtisch „c3". Durch die individuelle Maserung hat trotz Massenproduktion jedes Stück seinen individuellen Charakter. „Holz atmet außerdem und ist gut für das Raumklima", sagt Otto Bauer von Ökocontrol, einem Zusammenschluss von 55 ökologisch engagierten Möbelhändlern mit einem eigenen Siegel für nachhaltig produzierte Möbel.

Hereinspaziert: Das verrät die Wohnung über ihre Bewohner

Auch die Berliner Firma Sawadee Design produziert Unikate aus Holz. Ihr Rohstoff sind gefällte Berliner Straßenbäume. Zum Teil finden sich darin noch Granatensplitter aus dem letzten Weltkrieg. Aus den alten Stämmen schleifen die jungen Designer Schalen, Hocker und Tische. Auch der englische Designer Tom Dixon nimmt sich alter Holzreste an und verarbeitet sie zu Designobjekten. Sein „Offcut Stool" ist aus den Seitenstücken von Baumstämmen gefertigt, die normalerweise im Müll landen würden. Ohne Schrauben und Kleber hat er daraus einen Hocker gefertigt.

Auch Ikea macht auf Öko

Natürlich haben diese Einzelstücke ihren Preis. Doch auch Ikea zeigt soziales und ökologisches Gewissen. Der schwedische Möbelgigant präsentierte in diesem Jahr Neuheiten seiner designstarken „PS-Kollektion", darunter ein Aufbewahrungssystem aus Bambus mit Schubladen aus recyceltem PET. Einen Wandbehang der Designerin Hella Jongerius stellen Frauen in einem UNICEF-Projekt im indischen Uttar Pradesh her, die mit dem Geld ihren Kindern den Schulbesuch ermöglichen. Außerdem bemüht sich das Möbelhaus um schadstoffarme Lacke und zertifiziertes Holz.

"PS-Kollektion" von Ikea und Salz- und Pfefferstreuer von Sawadee Design (Bilder: PR)
"PS-Kollektion" von Ikea und Salz- und Pfefferstreuer von Sawadee Design (Bilder: PR)

Wichtige Wegweiser beim Kauf von ökologisch wertvollen Möbeln sind Öko-Siegel. Neben Ökocontrol vergibt auch das „Forest Stewardship Council" (FSC) ein Gütesiegel für Holz aus sozial, ökologisch und wirtschaftlich verträglichem Abbau. Besonders beim Kauf von Tropenhölzern sollten Verbraucher auf dieses Siegel achten. Der „Blaue Engel" des Bundesumweltamts ist eine weitere gute Orientierung. Es wird sowohl für Polster- als auch für Holzmöbel vergeben und zeichnet zum Beispiel das Sofa „Mosspink" von Brühl aus.