Die schlimmsten Totschlagargumente – und wie man damit umgeht

Richtig kritisieren? So geht's!

Wer im Gespräch eine sogenannte „Killerphrase“ oder ein Totschlagargument anwendet, will die Diskussion damit ohne Widerrede beenden. Es ist nicht leicht, das Gespräch dann zurück auf eine sachliche Ebene zu lenken, aber auch nicht unmöglich.

Was sind Killerphrasen?

Der Ausdruck geht zurück auf den Autor Charles Clark. Er bezeichnete Scheinargumente als „killer phrases“, da sie dazu dienen, die Diskussion gleichsam „abzutöten“. Die Bezeichnung Totschlagargument wird oft synonym dazu verwendet. Die inhaltsleeren Behauptungen sollen verhindern, dass der Gesprächspartner widerspricht. Das Ziel kann auch sein, das Gegenüber herabzusetzen, zu verunsichern oder zu frustrieren.

Die häufigsten Phrasen

Killerphrasen dienen oft dazu, neue Ideen und Argumente abzuwimmeln. Beispiele: „Das ist eben so“, „Das geht nun mal nicht“ oder „Das haben wir schon immer so gemacht“. Auch in Form einer rhetorischen Frage kann ein Gespräch abgewürgt werden: „Haben Sie keine anderen Probleme?“, oder man lenkt den Dialog ins Leere: „Darüber sprechen wir ein anderes Mal“ und „Das gehört nicht hierher“. Besonders verunsichernd ist es, die Kompetenz des Sprechers in Frage zu stellen („Das liegt nicht in Ihrem Verantwortungsbereich“, „Sie sind zu jung“).

Wie reagiert man am besten?

Der Kommunikationsexperte René Borbonus erklärt, worin das Problem dieser Phrasen liegt: „Killerargumente sind so pauschal, dass man einen riesen Berg vor sich hat und gar nicht weiß, wie man damit umgehen soll.“ Sein Tipp: Eine vertiefende Frage stellen: Was genau geht denn nicht? Was genau ist denn eben so? Auf Phrasen, die verletzend oder herabwürdigend sind, kann man entgegnen: „Worauf beziehen Sie sich?“.

Warum funktionieren diese Rückfragen?

Das liegt im feinen Unterschied zwischen Bewertung und Beobachtung begründet. René Borbonus sagt, dass wir mit Bewertungen größere Probleme haben. „Mit Beobachtungen können wir besser umgehen.“ Der Kommunikationsexperte nennt ein Beispiel: „Wenn ich sage, ich fahre nach Ägypten in den Urlaub, und jemand sagt, du hast sie doch nicht mehr alle. Dann frage ich zurück: Worauf beziehst du dich? Und dann kommt: Da ist es gefährlich..." So lässt sich ein Gespräch konstruktiv fortsetzen.

Warum ist es wichtig, Killerphrasen nicht einfach stehen zu lassen?

Auf Killerphrasen sollte man reagieren, da sonst die Gefahr besteht, dass der Sprecher sie immer wieder anwendet. Er macht die Erfahrung, dass er mit diesen Scheinargumenten durchkommt. Dominanzgehabe hat in konstruktiven Gesprächen jedoch nichts verloren. Darum ist es von Bedeutung, das Gespräch wieder auf eine sachliche Ebene zurück zu führen und die Killerphrasen als solche zu entlarven. Dem Sprecher ist oft gar nicht klar, dass er gerade ein Scheinargument anbringt.