Diese Frauen sollen sich nie wieder für ihren Body schämen

Ein Fotoprojekt aus Litauen gegen den Magerwahn

Zu dick. Zu dünn. Bulimie. Magersucht. Altern. Frauen auf der ganzen Welt führen ganz unterschiedliche Leben. Wenn sie aber eines gemeinsam haben, dann der permanente Druck, möglichst perfekt auszusehen.

Bild: Neringa Rekasiute
Bild: Neringa Rekasiute


„Der standardisierte Schönheits-Kult ist in der litauischen Gesellschaft und in den litauischen Medien besonders ausgeprägt“, sagt Neringa Rekasiute, eine der drei Frauen, die das Online-Foto-Projekt „We. Women“ ins Leben gerufen haben, das sich mit diesem Problem auseinandersetzt.  Die Serie besteht aus zwölf Schwarz-Weiß-Porträts litauischer Frauen, nur mit Unterwäsche bekleidet, die sich, inklusive Narben und dem ganzen Rest, im Spiegel betrachten.

Beata Tiskevic, eine in Litauen berühmte Schauspielerin, rief über ihre Facebookseite Frauen dazu auf, ihre Geschichten einzureichen. Zusammen mit Rekasiute, einer Fotografin, und der Kommunikationsexpertin Modesta Kairyte, durchforstete sie die Einreichungen und suchte ein Dutzend Frauen aus, deren Geschichten sinnbildlich für die Probleme von Frauen im Allgemeinen sind. „Die Medien tendieren dazu, das Bild von der perfekten Frau zu verkaufen, das eindimensional und meistens gephotoshopt ist“, sagt Kairyte. „Wir sind perfekt. Mit all unseren Geschichten, Narben und Erfahrungen.“

Bild: Neringa Rekasiute
Bild: Neringa Rekasiute


Rekasiute wollte den Moment einfangen, in dem sich die Frauen das erste Mal im Spiegel erblickten. Interessanterweise konnten sich einige gar nicht ansehen, andere wagten nur einen schüchternen Blick auf ihr Spiegelbild oder verbargen ihr Gesicht hinter ihren Haaren. Nur wenige waren in der Lage, sich aufrecht hinzustellen und stolz zu lachen. „Stellen Sie sich vor, wie viel Energie frei wird, sobald Frauen ihre Körper akzeptieren“, sagt Rekasiute. „Sie können so viel erreichen!“

Das Projekt wurde in Litauen hochgelobt und erregt seitdem auch Aufmerksamkeit im Rest der Welt. Zu Recht. „Beata und ich wollten natürliche und echte Körper ganz normaler Frauen zurück in die Öffentlichkeit bringen“, sagt Rekasiute. „Frauen bestehen aus so viel mehr als der reinen äußeren Erscheinung! Ich wünsche mir, dass wir eines Tages nicht mehr darüber sprechen müssen.“

Autorin: Laia Garcia

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