Werbung

Wut im Bauch: So stoppen Sie Ärger und negative Gefühle

Der Partner liegt mal wieder faul auf der Couch, während um ihn herum das Chaos tobt, die Teenie-Tochter hängt nur noch am Handy statt Hausaufgaben zu machen und die Kollegin schiebt zum wiederholten Male ihre Arbeit auf Sie ab. Es gibt Situationen im Leben, da reicht es einfach und Sie sehen nur noch rot! Doch wie gehen Sie mit Ihren negativen Gefühlen richtig um? Warum werden Sie überhaupt immer wieder aufs Neue so wütend? Die Mannheimer Diplom-Psychologin Dr. Doris Wolf weiß Rat.

Wie geht man mit Wut und Ärger richtig um? (Foto: Thinkstock)
Wie geht man mit Wut und Ärger richtig um? (Foto: Thinkstock)

Frau Dr. Wolf, welche Alltagssituationen machen uns regelmäßig ärgerlich oder sogar wütend?

Diplom-Psychologin Dr. Doris Wolf: Generell sind es Situationen, in denen wir uns bedroht fühlen. Wenn wir den Eindruck haben, nicht ernst genommen oder benachteiligt zu werden, wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt werden oder wir uns hilflos fühlen, werden wir wütend. Wenn wir dann bereits sehr müde oder gestresst sind, ist die Gefahr noch größer, dass wir ungeduldig werden und die Kontrolle über uns verlieren.

Was macht die Wut mit uns?
Wut bringt uns aus dem seelischen Gleichgewicht. Dadurch handeln wir häufig unüberlegt und schaden uns damit vor allem selbst. Wir verlieren unsere langfristigen Ziele aus den Augen, kündigen z.B. vor Wut eine Freundschaft oder unseren Job oder belasten durch unser aggressives Verhalten zwischenmenschliche Beziehungen. Auch wenn wir unseren Ärger hinunterschlucken, tut uns das nicht gut. Dadurch können wir unsere Gefühle nicht verarbeiten. Stattdessen schüren wir insgeheim unsere Wut und signalisieren damit unserem Körper, dass die Gefahr weiterbesteht.

Was kennzeichnet Menschen, die sich schnell ärgern?
Diese Menschen haben sehr hohe Erwartungen an andere und meist auch an sich selbst. Gleichzeitig verfügen Sie häufig über ein geringes Selbstwertgefühl und sind davon überzeugt, dass sie Enttäuschungen nicht ertragen können.

Kann man vorbeugend etwas dagegen tun, um nicht mehr so oft wütend zu werden?
Wut ist immer ein Warnsignal und bedeutet: Hier läuft gerade etwas ganz gehörig meinen Bedürfnissen zuwider! Wenn Sie das spüren, sollten Sie Ihrem Partner, Kollegen oder großem Kind frühzeitig zeigen, dass Sie von etwas enttäuscht oder mit einer Situation unzufrieden sind. Dadurch packen Sie das Übel an der Wurzel und können die Situation verändern, bevor sie Sie zu sehr belastet und Ihre einzige Reaktion darauf ein Wutausbruch ist. Generell hilft es auch, wenn Sie regelmäßig Ihre Anspannungen beispielsweise durch Entspannungstechniken abbauen und Stressoren aus Ihrem Leben verbannen.

Was kann man in einer konkreten Situation tun, die einen wütend macht? Wie reagiert man richtig?
- Erlauben Sie dem anderen sein Verhalten - für diesen Augenblick! Ihr Gegenüber hat das Recht, sich so zu verhalten, auch wenn es Ihnen nicht gefällt, es nicht so abgesprochen war oder Sie sich niemals so verhalten würden. Nehmen Sie es nicht persönlich! Dieses Verhalten muss nicht unbedingt etwas mit Ihnen zu tun haben.

- Prüfen Sie, ob Sie die Situation verändern können, sodass sie eher Ihren Vorstellungen entspricht. Sobald Sie handeln, wird Ihr Ärger automatisch abnehmen. Sagen Sie Ihrem Gesprächspartner, dass Sie sauer sind, weil Sie sich etwas anderes erwartet haben. Achten Sie dabei darauf, ihn nicht mit Vorwürfen zu bombardieren und anzugreifen, indem Sie ihn beschimpfen.

- Wenn Sie merken, dass Sie zu stark aus dem Gleichgewicht geraten und sich in die Wut hineinsteigern, sollten Sie für einen Moment aus der Situation heraus gehen und sagen "Es ist besser, wenn wir später darüber sprechen".

Das könnte auch bei Wut im Bauch helfen: