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Raffinierte Falle: Zucker ist (fast) überall

Wer sich das Leben zu sehr versüßt, riskiert seine Gesundheit. Um die Gefahr von Typ-2-Diabetes, Fettleibigkeit oder Bluthochdruck zu minimieren, gibt's für große Naschkatzen deshalb eigentlich nur eine Möglichkeit: das süße Gift drastisch reduzieren. Aber wenn das mal so einfach wäre. Lebensmittel ohne Zucker sind schwer zu finden.

Ob braun oder weiß: Alle Zuckersorten sind nahezu gleich ungesund (Bild: ddp Images)
Ob braun oder weiß: Alle Zuckersorten sind nahezu gleich ungesund (Bild: ddp Images)


Das tägliche Zuckerwerk verrichten
Einen Löffel im Kaffee, nach dem Mittag schnell noch einen Schokoriegel schnabulieren, abends ein paar Kekse vorm TV: Unser tägliches Zuckermaß ist meistens schneller voll, als wir vermuten. Aber wieviel ist wirklich zu viel? Die Weltgesundheitsorganisation „WHO" empfiehlt, dass zugesetzter Zucker nicht mehr als 10 Prozent der täglichen Energiezufuhr ausmachen sollten.

Das heißt: Frauen dürfen sich im Laufe eines Tages um die 47,5 Gramm Zucker einverleiben, bei Männern sollten es nicht mehr als 60 Gramm sein. Kinder vertragen — je nach Alter — zwischen 25 und 55 Gramm (Mädchen) beziehungsweise 27 und 66 Gramm (Jungen) Zucker.

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DA soll so viel Zucker drin sein?
Klingt viel? Nicht wirklich. Denn in fast allen Lebensmitteln „verstecken" sich die weißen Kristalle, wie eine Übersicht der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V." eindrücklich belegt. Klar, die hohen Zuckerwerte von Gummibärchen (die bestehen zu 50 Prozent aus Zucker) und Nuss-Nougat-Creme (1 Teelöffel enthält 7,36 Gramm) überraschen kaum.

Aber selbst in Salzcrackern steckt Zucker. Und ein Glas Limonade schlägt mit 20 Gramm Zucker zu Buche. Ein Teelöffel Honig reicht aus, unsere Zuckerbilanz um 7,36 Gramm zu erhöhen. Auch eine Kugel Fruchteis (20,8 Gramm Zucker) oder eine Tafel Bitterschokolade (44,7 Gramm Zucker) hauen ordentlich rein. Da sind die knapp 50 Gramm Tagesdosis schnell erreicht.

Zucker hat viele Namen
Doch die tägliche Zuckerzufuhr zu reduzieren ist nicht so leicht. Das Problem: Neben der handelsüblichen Bezeichnung „Zucker" (für den Zweifachzucker Saccharose aus Frucht- und Traubenzucker) gibt es eine ganze Latte anderer Namen für den Energielieferanten. Antje Gahl von der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung" erklärt die Unterschiede:

Glucose / Dextrose: Traubenzucker, der zum Beispiel in Lactose oder Haushaltszucker vorkommt

Stärkesirup / Glucosesirup / Maltosesirup: Zucker, der nicht aus Zuckerrüben oder —rohr gewonnen, sondern industriell aus einfacher Mais-, Weizen- oder Kartoffelstärke hergestellt wird

Fruchtsirup: dickflüssige Zubereitung aus Fruchtsaft, -konzentrat oder Obst, der Zucker zugesetzt wird

Karamellzuckersirup:
handelsüblicher Zucker, der karamellisiert und in Wasser gelöst wurde

Invertzucker / Invertsirup: Gemisch aus Frucht- und Traubenzucker, das von Natur aus in Honig enthalten ist

Maltose: Malzzucker, der aus Traubenzuckerbausteinen besteht und zum Beispiel in der Maische von Bier und Branntwein sowie in Stärkesirup vorkommt

Lactose: Milchzucker, der in Milch und vielen Milchprodukten vorkommt

Fructose: Fruchtzucker, der natürlicherweise in Obst und Honig vorkommt, aber auch Bestandteil von Haushaltszucker ist

Natürliche Fruchtsüße: nahezu neutral schmeckende, süße Extrakte die aus Äpfeln, Birnen oder Trauben gewonnen werden und ernährungsphysiologisch mit dem Haushaltszucker gleichzusetzen sind

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Lecker, aber nutzlos
Aber egal, unter welcher Bezeichnung Zucker auch daherkommt: unser Körper kennt keinen gravierenden Unterschied. Alle Zuckerarten sind zwar wunderbare Energieträger, dafür aber umso lausigere Vitamin-, Mineral- und Ballaststoff-Lieferanten. Ernährungsexperten sprechen gerne auch mal von „leeren Kalorien". Da ist es völlig egal, ob wir Honig, weißen oder braunen Zucker konsumieren. Wer nicht auf Süßes verzichten möchte, sollte deshalb verstärkt Fruchtzucker zu sich nehmen. Der ist zwar auch nicht gesünder, aber wesentlich süßer, und knallt deshalb auch in homöophatischen Dosen ordentlich rein.

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