Kopfschmerzarten: So behandeln Sie richtig!

Kopfschmerzen sind die Hölle! Jeder kennt ihn, den Brummschädel, und der kann einem nicht nur ein paar Stunden vermiesen, sondern manchmal sogar über Tage richtig hartnäckig sein. Und wir sprechen nicht vom dicken Schädel nach einer feucht-fröhlichen Nacht, auch wenn der Kater der häufigste unter den symptomatischen Kopfschmerzen sein soll.
Wir haben mit zwei Experten gesprochen und für Sie herausgefunden, welche Arten von Kopfschmerzen es gibt, woher sie kommen und wie man sie am schnellsten wieder los wird.

Volkskrankheit Nummer 1: Kopfschmerzen! (Bild: fotolia)
Volkskrankheit Nummer 1: Kopfschmerzen! (Bild: fotolia)

Die häufigsten Arten von Kopfschmerzen
sind primäre Kopfschmerzerkrankungen. „Das bedeutet, dass der Schmerz selbst die Erkrankung darstellt und nicht als Warnsymptom zu verstehen ist", erklärt Frau Dr. Stefanie Förderreuther, Pressesprecherin der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, gegenüber Yahoo!. Wenn Sie das Gefühl haben, ein Presslufthammer treibe auf ihrem Haupt sein Unwesen, liegt das in der Regel daran, dass Sie zu viel Stress, zu wenig geschlafen oder zu wenig getrunken haben. Besonders verbreitet sind Spannungskopfschmerzen, die ein Druckgefühl auf die gesamte Kopfpartie verursachen, erklärt die Medizinerin. Doch auch wenn Betroffene ihr Leiden subjektiv als Höllenqualen empfinden: Wirklich beunruhigend sei der Brummschädel nicht und könne höchstens zu „einer leichten Beeinträchtigung bei Tätigkeiten des Alltags" führen.

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Platz 2: Migräne!
Menschen neigen dazu, sofort von „Migräne" zu sprechen, wenn der Kopf weh tut — dabei handelt es sich hierbei um eine besondere neurologische Erkrankung. 7-9% der männlichen und 15% der weiblichen Bevölkerung leiden unter den heftigen Schmerzattacken, „die den halben oder ganzen Kopf betreffen und regelhaft mit Begleitsymptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Lärm- und Lichtüberempfindlichkeit einhergehen", so Dr. Förderreuther zu Yahoo!. Als Ursachen führt die Expertin, ähnlich wie bei primären Kopfschmerzerkrankungen, Schlafmangel und Stress an. Doch auch der Genuss von Rotwein, hormonelle Schwankungen im weiblichen Zyklus und eine einfache Änderung des Tagesrhythmus können Migräne auslösen. Manchmal treten die unerträglichen Schmerzen auch völlig grundlos auf — und dann sind sie da und fesseln die Betroffenen oftmals für mehrere Tage ans Bett. Reizabschirmung, einen sprichwörtlich „kühlen" Kopf und Ruhe zu bewahren, hilft nur in Maßen: „Treten Attacken regelhaft mehrfach im Monat auf, ist die Indikation für eine vorbeugende Behandlung gegeben", weiß Frau Dr. Förderreuther. Aber jetzt bloß nicht eigenmächtig zur Tablettenschachtel greifen, sondern ab zum Onkel Doktor! „Die medikamentöse Prophylaxe der Migräne muss immer über einen Arzt eingeleitet werden."

Neue Kopfschmerzformen?!

Als Chefarzt der Klinik für Schmerztherapie am Roten Kreuz Krankenhaus Kassel ist Dr. Andreas Böger auf dem Laufenden in Sachen Kopfschmerzforschung. Gegenüber Yahoo! berichtet er zum einen von „SUNCT", einem seltenen und noch nicht sehr bekannten Kopfschmerz, der aus scheinbar heiterem Himmel auftritt und etwa zwanzig Minuten lang andauert. Aber keine Sorge: Wenn Sie Betroffene beim Weinen erwischen, liegt das nicht an den unerträglichen Schmerzen — ein typisches Symptom für „SUNCT" sind tränende Augen. Beunruhigender dagegen ist der Donnerschlag-Kopfschmerz („thunderclap headache"), der besonders stark ist und ganz plötzlich anfängt. In diesem Fall empfiehlt Dr. Böger gegenüber Yahoo!, umgehend einen Arzt aufzusuchen: Es kann „eine Hirnblutung dahinterstecken aufgrund einer Gefäßaussackung", so warnt der Mediziner. Und diese gilt es so schnell wie möglich auszuschließen!

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Medikamente: Ja oder nein?

„Wer keine Schmerzmittel einnehmen möchte, kann sich manchmal auch mit einer Tasse Kaffee oder Espresso behelfen oder verschafft sich Linderung durch Pfefferminzöl, welches — auf Stirn, Schläfe und Nacken aufgetragen — häufig hilft. Auch ein Spaziergang an der frischen Luft kann leichte Spannungskopfschmerzen manchmal lindern", weiß Frau Dr. Förderreuther. Ansonsten helfen leichte, frei verkäufliche Schmerztabletten. Damit es gar nicht erst zu Kopfschmerzen kommt, empfiehlt die Ärztin vor allem besonders gehetzten Menschen das Erlernen von Stressbewältigungsstrategien. Wer auch mal „nein" sage, halte zu viel Druck von sich fern — ebenso wie die störenden Kopfschmerzen. Daneben seien regelmäßige 30-minütige Sporteinheiten, etwa drei Mal in der Woche aufs Rad zu steigen, eine Runde zu joggen oder zu schwimmen, eine gute Prophylaxe. Auch der Kasseler Dr. Böger rät zu einem gesunden Lebensstil und dazu gehören neben Ausdauersport ein ausgewogener Schlaf-Wachrhythmus, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und gute Ernährung. Beide Experten halten große Stücke auf die progressiven Muskelrelaxation (kurz: PMR) nach Edmund Jacobson: Das Verfahren, bei dem durch die gezielte An- und Entspannung verschiedener Muskelgruppen in einer festgelegten Reihenfolge der gesamte Körper gelockert wird, sei eine gute Methode, um die Entstehung von Kopfschmerzen zu vermeiden.