Blähbauch, Falten und graues Haar: Stress und wie er wirkt

Stress schlägt auf den Magen, das ist nichts Neues. Wie stark er Ihre Körpermitte tatsächlich beeinflusst, ist erstaunlich. Denn der Bauch kann bei Überbelastung sogar aufblähen wie bei einer Schwangeren! Wir verraten, wie Sie den Ball, ähm, Ihren Bauch flach halten können — und welche unangenehmen Effekte zu viele Strapazen sonst noch auslösen können.

Blähbauch, Falten und graues Haar: Stress und wie er wirkt (Bild: thinkstock)
Blähbauch, Falten und graues Haar: Stress und wie er wirkt (Bild: thinkstock)


Ist der Geist gestresst, verkrampft der Bauch
Martha Alexander aus London ist gut in Form. Sie bringt bei einer Körpergröße von 1,75 Metern gerade mal 60 Kilogramm auf die Waage und fühlt sich dennoch „fett". Dabei leidet die junge Frau weder an einer gestörten Selbstwahrnehmung noch an einem Essproblem, sondern unter ihrem Magen: Zweimal in der Woche schwoll Marthas Körpermitte zu Ausmaßen einer Hochschwangeren an. Anfangs kannte sie die Ursache für das seltsame Phänomen nicht, doch mit ihrem Bauch wurde auch ihr Frust immer größer und Martha entschied, der Sache mithilfe von Ärzten auf den Grund zu gehen. Ernährungsumstellung, Homöopathie, Akupunktur, verschiedene gastroenterologische Untersuchungen — wie die britische Tageszeitung „Daily Mail" berichtet, wies jede dieser Maßnahmen höchstens kleinere Erfolge auf, doch geheilt werden konnte die Frau nicht von ihrem Riesenblähbauch.

Die Lösung: Martha muss erst ihre Gedanken zur Ruhe bringen, damit ihr Bauch es ihr nachtut. Heute weiß sie: „Die Blähung kann durch Weizen, Milchprodukte und Hülsenfrüchte verschlimmert werden, aber all dies wegzulassen, hilft nicht, wenn die eigentliche Ursache der Stress ist."

So geht's: Der richtige Weg zur Stressbewältigung

Kampf dem Stress-Hormon!
Nicht nur das mysteriöse Anschwellen, auch tatsächliche Fetteinlagerungen in der Bauchgegend können auf Stress hinweisen. Permanenter Stress sorgt auch für einen„Stress-Bauch" der anderen Art: Der Körper schüttet unter anderem bei psychischer Belastung vermehrt das Hormon Kortisol aus, das die Fetteinlagerungen an Bauchdecke und Taille begünstigt. Das frustriert nicht nur aus optischen Gründen, sondern ist vor allem auch nicht ganz ungefährlich: Wie Wissenschaftler herausgefunden haben, findet vor allem in der Bauchgegend ein reger Stoffwechsel statt und dadurch werden von dort aus besonders leicht Fettsäuren im Blut freigesetzt. Das kann erhöhte Blutfettwerte zur Folge haben, ebenso wie ein erhöhtes Risiko von Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck.

Doch jetzt bloß nicht in Panik geraten! Das Weglassen von Essen bringt gar nichts, dadurch greifen Sie gerade in Stresssituationen nur häufiger zu ungesunder Nervennahrung. Insbesondere Schokoriegel und Chips setzen sich ruckzuck an Ihren Problemzonen fest. Wenn Sie gegen das Bauchfett vorgehen wollen, schieben Sie lieber eine ruhige Kugel — viel Schlaf, autogenes Training, Yoga — das bringt Ihre Körpermitte zur Ruhe. Wenn Sie obendrein auf ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung achten, ist das Fett schneller beseitigt, als Sie glauben!

Stress macht alt
Aber offenbar schlägt Stress nicht nur auf den Magen und das Gemüt — sondern lässt uns noch dazu im Zeitraffer altern. Das zumindest ist das Ergebnis einer Studie aus dem hohen Norden. Forscher des Finnischen Institutes für Gesundheit am Arbeitsplatz untersuchten die Auswirkungen von großen Belastungen im Job auf die DNA von insgesamt 2.911 Versuchspersonen im Alter zwischen 30 und 64 Jahren. Das Ergebnis überraschte wohl nicht nur die Forscher: Jene Mitarbeiter, die signifikant unter Arbeitsstress litten, wiesen wesentlich kürze Chromosomen-Sequenzen auf, so genannte Telomere, als ihre vergleichsweise entspannten Kollegen.

Telomere dienen — vereinfacht beschrieben — der Übertragung von genetischen Informationen an die Körperzellen. Dass sie sich verkürzen, ist ein ganz normaler Prozess. Der jedoch setzt für gewöhnlich erst mit dem Alter ein. Sobald die Telomere eine kritische Länge erreicht haben, sterben sie entweder ab oder funktionieren nicht mehr richtig. Die Folge sind genetische Störungen und Alterserscheinungen wie Falten und graue Haare.

Mit anderen Worten: Chronischer Stress lässt uns vorzeitig altern. Im schlimmsten aller Fälle kann er uns sogar krank machen. Denn verkürzte Telomere werden von Experten auch in Verbindung mit Parkinson und Typ-2-Diabetes gebracht. Eine direkte Ursache-Folge-Beziehung konnte jedoch bisher nicht wissenschaftlich bestätigt werden.

Stress: So lächeln Sie ihn weg!

Glücklich statt stressig
Bevor die Überlastung Sie fertig macht, sollten Sie das Problem Stress lieber aus der Welt schaffen. Und dafür gibt es ein verblüffend einfaches Rezept: Wer glücklich ist, lässt sich nicht so schnell ärgern! Umgeben Sie sich mit vertrauten Menschen, beschäftigen Sie sich mit liebgewordenen Gewohnheiten — und alles andere ist auf einmal halb so wild. Ein ganz einfaches Geheimrezept ist das Lächeln — und der Selbstversuch so einfach: Stellen Sie sich vor den Spiegel und lächeln Sie sich an, Ihr Geist wird einen positiven Menschen wahrnehmen und sich von der guten Stimmung anstecken lassen. Sie werden sehen, wie leicht Sie sich selbst beeinflussen können.

Stress nämlich entsteht vor allem im Kopf. Haben Sie schon mal darauf geachtet, wie schlimm Sie unter Strom stehen, alleine wenn Sie sich an eine unangenehme Situation zurückerinnern? Lassen Sie das gar nicht erst zu und ersetzen schon von vornherein Gedanken wie „Das schaffe ich niemals!" durch „Das erledige ich mit links!" Natürlich bewältigt niemand gerne lästige Aufgaben. Wer sich aber sagt, dass die Powerpoint-Präsentation ja eigentlich auch Spaß macht und schnell erledigt ist oder wie hilfreich und praktisch jene Kostenaufstellung für die Zukunft ist, hat beides im Handumdrehen erledigt!