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Abnehmen extrem: Zungenpflaster gegen Pfunde

Diäten und Abnehmprogramme gibt es wie Sand am Meer. Kein Wunder, schließlich scheuen Frauen und Männer weder Mühen noch Kosten, um Gewicht zu verlieren. Dass der Weg zur Traumfigur im wahrsten Sinne des Wortes kein Zuckerschlecken ist, versteht sich von selbst. Ein neuer Diät-Trend stellt die üblichen Fitness-Bootcamps, Ernährungspläne und andere Abspeck-Quälereien jedoch zweifellos in den Schatten: Mit dem bizarren „Miracle Tongue Patch“ vergeht Abnehmwilligen mit nur sechs Stichen garantiert der Appetit.

Ausgedacht hat sich diese barbarische Abspeck-Methode der Schönheitschirurg Dr. Nikolas Chugay aus Los Angeles. Hinter der Bezeichnung „Miracle Tongue Patch“ verbirgt sich kleines Pflaster, das Patienten im Rahmen eines kurzen Eingriffs mit sechs Stichen auf die Zunge genäht wird. Wer nun denkt, dass dieser Teil der schmerzhafteste der ganzen Prozedur ist, der irrt. Denn nun beginnt das Diät-Martyrium für den Träger erst richtig.

Das briefmarkengroße Pflaster besteht aus Marlex, einem Plastikgewebe, das in der Medizin eigentlich verwendet wird, um Brüche zu fixieren. Auf der Zunge verursacht das Material extreme Schmerzen beim Essen, sodass der Träger nur noch flüssige Nahrung zu sich nehmen kann.

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Die Folge: extreme Gewichtsverluste von bis zu 13 Kilo in einem Monat. Länger kann man das Zungenpflaster übrigens auch gar nicht tragen. Um zu vermeiden, dass das Pflaster mit dem Zungengewebe verwächst, muss es nach vier Wochen wieder entfernt werden. Auf seiner Webseite erklärt Nikolas Chugay, warum sich die schmerzhafte Prozedur trotzdem lohnt: Mit nur 2000 Dollar sei das Zungenpflaster deutlich günstiger als ein Magenbypass oder ein Magenband. Seit 2009 hat Dr. Chugay das Pflaster bereits über 60 Frauen auf die Zunge genäht.

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Deutlich beliebter ist das „Miracle Tongue Patch“ in einem anderen Land: Venezuela. Die Ärztin Ana Maria Parra, die in einer Klinik in Caracas arbeitet, verriet gegenüber der „Time“, dass sie den Eingriff in manchen Monaten schon bis zu 900 Mal vorgenommen hat. „Venezolaner sind sehr schönheitsbewusst. Wenn wir etwas anbieten, das konkrete Resultate erzielt, akzeptieren die Leute auch extreme Methoden“, zitiert die Zeitung Giovanni Sosa, der ebenfalls in einer Praxis in Caracas arbeitet. Schönheit hat einen besonders hohen Stellenwert in Venezuela: Laut der „Time“ geben Frauen im Schnitt 20 Prozent ihres Jahreseinkommens für Pflegebehandlungen und –produkte sowie Schönheitseingriffe aus.

Angesichts der extremen Nebenwirkungen des Zungenpflasters, die von Schwellungen und Schlaflosigkeit bis hin zu unerträglichen Schmerzen reichen, ist jedoch fraglich, ob sich das „Miracle Tongue Patch“ auch in Deutschland durchsetzen kann.