Tipps zum Stillen: Keine Frage ist peinlich!

Viele Fragen rund ums Stillen scheinen so peinlich zu sein, dass Sie sich vielleicht schämen, diese zu stellen. Das nicht sein, denn wenn es um das Wohl Ihres Kindes geht, gibt es keine unpassenden oder dummen Fragen. Aber falls Sie sich auf keinen Fall an Ihre Mutter, Ihren Arzt oder Ihre Hebamme wenden wollen, um herauszufinden, was Sie gegen ihre wunden Brustwarzen machen sollen - keine Panik! Denn wir haben die Antworten auf die häufigsten, ungern gestellten Still-Fragen.

Bekomme ich durch das Stillen einen Hängebusen?
Der Gedanke, dass sie durch das Stillen einen Hängebusen bekommen könnten, macht vielen Frauen Angst. Doch nicht zu Stillen heißt nicht automatisch, dass Ihr Busen straff und fest bleibt. Denn bereits während der Schwangerschaft verändert sich Ihre Brust und wird durch Hormone besonders prall. Ein paar Monate nach der Geburt bildet sich das Drüsengewebe dann zurück und die stützenden Fettreserven der Schwangerschaft verschwinden.
Aus Ihren Brüsten ist dann sozusagen die Luft raus. Da die darüberliegende Haut nun etwas zu weit ist, wird ihre Oberweite vermutlich schlaffer wirken als vor der Schwangerschaft — ganz egal ob Sie Ihrem Kind die Brust geben oder nicht! Dass Stillen einen fiesen Hängenbusen verursacht, gehört also ins Reich der Still-Mythen.

Muss ich meine Brust vor dem Stillen waschen?
Bevor Sie Ihr Kleines an die Brust lassen, ist es absolut nicht nötig, dass Sie ins Bad rennen, um sich zu waschen. Im Gegenteil: Der Geruch von Seife oder anderen Duftstoffen kann Ihr Kind so sehr irritieren, dass es gar nicht mehr trinken will. Ihr Körpergeruch ist ihm vertraut und es braucht ihn, um sich sicher und geborgen zu fühlen. In einem vertrauten Ambiente schmeckt's halt einfach am besten!

Schnuller abgewöhnen: Tschüss, geliebter Nuckel!

Ich habe wundgesaugte Brustwarzen, was kann ich tun?
Jede Frau mit regelrecht wundgenuckelten Brustwarzen weiß, die offenen Stellen müssen schnell heilen. Denn sonst ist bei aller Mutterliebe an Stillen nicht mehr zu denken. Doch Sie brauchen deswegen nicht mit hochrotem Kopf Ihren Arzt nach Salbe und Co. fragen: Am schnellsten regenerieren sich wunde Brustwarzen nämlich, wenn Sie sie mit ein paar Tröpfchen Muttermilch vorsichtig einreiben und an der Luft trocknen lassen. Auf Salben, die Sie vor jedem Still-Gang entfernen müssen und zu häufiges Waschen sollten Sie dagegen verzichten.

Denn das reizt nur zusätzlich. Da die kleinen Würmchen beim Saugen ungeahnte Kräfte entwickeln, achten Sie außerdem darauf, dass sie auch den Brustwarzenhof in den Mund nehmen und nicht nur direkt an der Warze nuckeln. Das wird auch hartgesottenen Muttis schnell unangenehm.

Wann soll ich mein Kind das erste Mal stillen?
"Mütter und Babys müssen Stillen von Anfang an gemeinsam lernen. Die beiden zu trennen, ist das Rezept für ein Desaster", meint Bettina Forbes von der Stiftung "Best for Babes" (Eine Stiftung, die sich dafür einsetzt, dass mehr Mütter ihre Kinder an die Brust nehmen) in einem Interview mit Yahoo!. Laut der Expertin brauchen Sie, wenn Sie Ihr Kind stillen wollen, keine Angst davor haben, das durchzusetzen — auch nicht im Krankenhaus sofort nach der Geburt.Stehen also keine wichtigen Untersuchungen oder Eingriffe an, lassen Sie sich Ihr Neugeborenes am besten gleich an die Brust legen. Dann ist Ihr Kind hellwach und wegen der vorangegangenen Anstrengungen meist auch ziemlich hungrig - der optimale Beginn für eine problemlose Stillzeit und der Start in eine enge und liebevolle Mutter-Kind-Bindung.

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Ist mein Kind mit zwei Jahren zu alt, um es zu stillen?
Der Anblick eines zweijährigen Kleinkinds, das an einer Brust saugt, mag zwar viele Leute erschrecken, doch es gibt prinzipiell nichts dagegen einzuwenden. Dieser Meinung ist auch Bettina Forbes: "Wir müssen aufhören, Mütter deswegen zu verurteilen, wie lange sie stillen. Muttermilch ist wie Medizin und jeder sollte eine Mutter ermutigen, ihrem Kind die Brust zu geben." So lange beide sich damit wohlfühlen, können Sie Ihrem Liebling also ruhigen Gewissens weiterhin die Brust geben. Viele Kinder geben ohnehin von selbst zu verstehen, wann sie genug von Mamas Mahlzeiten haben.
Falls Sie trotzdem unsicher sind und überlegen, wann Sie abstillen sollen, das besagt eine Still-Empfehlung von WHO und Unicef: Laut der beiden Organisationen gibt es im ersten halben Jahr für ein Baby keine bessere Ernährung als Muttermilch. Danach ist eine Kombination aus leicht verdaulicher Beikost und zusätzlichem Stillen empfehlenswert. So kann der wachsende Nährstoffbedarf sicher gedeckt werden und sich Ihr Kind langsam an die Familienkost gewöhnen. Na dann, bon appétit!