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Sind Sie eine Übermutter?

Ultraschallbilder, abenteuerliche Essgelüste, erste Tritte gegen die Bauchdecke: Während Ihrer gesamten Schwangerschaft konnten Freunde und Familie nicht genug von Ihren Baby-News bekommen. Jetzt ist Ihr Liebling da und für Sie hat sich nichts verändert: In allen Details berichten Sie weiter über Bäuerchen und Blähungen, Einschlafrituale und Stillprobleme. Möglicherweise hat das Interesse Ihrer Umgebung an den Befindlichkeiten Ihres Schatzes aber inzwischen nachgelassen, ohne dass Sie es bemerkt haben! Vielleicht sind Ihre kinderlosen Freunde sogar schon leicht genervt von Ihren Babygeschichten! Wenn Sie mindestens fünf der nachfolgend beschriebenen Fragen mit „ja" beantworten können, sind Sie eine „Übermutter", gefährden damit Ihre Freundschaften und tun Ihrem Kind gar nicht gut.

Zu viel Mutterliebe tut nicht gut (Foto: ddp)
Zu viel Mutterliebe tut nicht gut (Foto: ddp)

1. Erwähnen Sie in fast jedem Satz ihr Kind?
Klar, Sie sind die stolzeste Mutter des bezauberndsten Babys und schweben auf Wolke sieben. Beobachten Sie sich aber einmal in Gesprächen mit Nicht-Müttern: Kann es sein, dass Sie es schaffen bei jedem Thema - ungefragt - den Bogen zu Ihrem kleinen Liebling zu spannen? Beispiel: Ihre kinderlose Freundin erzählt von einem Besuch im schicken In-Restaurant. Nachdem die Freundin kurz erwähnen konnte, was sie als Vorspeise gewählt hat, schaffen Sie es in nur zwei Sätzen das Thema unbemerkt auf Ihre jüngsten Fütter-Erfolge bei Ihrem Schatz mit Karotten-Pastinaken-Brei zu lenken.

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2. Gibt es Sie - wenn überhaupt - nur noch im Doppelpack?
Natürlich stellt ein Baby das frühere Leben komplett auf den Kopf. Doch nach ein paar Monaten sollten Sie soweit sein, dass Sie sich hin und wieder für ein paar Stunden aus der Familienidylle ausklinken. Das sind Sie Ihren alten Freunden aus der Zeit vor Ihrem Baby schuldig. Keine Freundin erträgt es auf Dauer, ständig wegen des Babys vertröstet zu werden oder Sie nur noch mit Baby im Doppelpack zu erleben, denn dann kreisen die Gespräche erst recht wieder nur um Ihr Kind.

3. Kommentieren Sie während eines Telefonats permanent, was Ihr Kind gerade macht?
Nichts ist für kinderlose Anrufer nerviger, als bei einem Gespräch unter Erwachsenen ständig dadurch unterbrochen zu werden, dass die stolze Mutter alles was ihr Baby macht, glücklich kommentiert: „Jetzt hat sie gerade gelacht!", „Oh, bist Du müde? …Paul gähnt gerade!" „Lena hat gerade `Mama´ gesagt! Hast Du es gehört?" NEIN! Man hat es nicht gehört und nicht gesehen!!! Man will sich einfach mal fünf Minuten ungestört mit der besten Freundin unterhalten, wenn das Baby gerade schon mal nicht schreit, gefüttert oder gewickelt wird!

4. Gehen Sie mit Ihrem Baby im Partnerlook?
Ja, es gibt sie, identische T-Shirts und Kleider in großen und kleinen Größen, so dass Mama und Kind im Partnerlook gehen können. Bitte, bitte…! Verkneifen Sie sich diesen Fashion-Fauxpas! Sie sind nicht der Zwilling Ihres Kindes, sondern seine Mutter und der Partnerlook mit Ihrem Baby ist ganz bestimmt nicht süß oder lustig, sondern einfach nur peinlich!

5. Verschicken Sie beinahe täglich Baby-Schnappschüsse per Mail?
Ihr Baby macht in den ersten Monaten ungeheure Entwicklungsschritte und es sieht jede Woche wieder ein bisschen größer aus — für Sie! Nicht jeder wird Ihre Begeisterung teilen, wenn Sie alle paar Tage Schnappschüsse Ihres Lieblings an Ihren kompletten E-Mail-Verteiler verschicken. Möglicherweise wird der eine oder andere Ihre Mails längst ungelesen löschen. Besser Sie zügeln Ihre Begeisterung und reduzieren die Mail-Flut. Das kann Freundschaften retten!

6. Glauben Sie, ohne Sie geht gar nichts?
Okay, Papas Wickelmethode ist gewöhnungsbedürftig und die Schlafenszeiten des Nachwuchses werden lockerer gehandhabt als bei Ihnen. Aber Ihrem Kind geht es super und die beiden genießen die Papa-Zeit. Höchste Eisenbahn also, mit Ihrer besten Freundin die alten Zeiten aufleben zu lassen. Sie können das nicht, weil Sie glauben, ohne Sie klappt es zu Hause nicht? Darüber sollten Sie ernsthaft nachdenken, wenn Sie keine „Übermutter" sein wollen.

Experten-Urteil: Übermütter sind nicht gut für ihre Kinder

Was Übermütter betrifft, fällt Corinna Knauff, Diplom-Heilpädagogin und Autorin des Buches „Ich bin eine gute Mutter!" (Campus Verlag) ein wenig schmeichelhaftes Urteil: „Für überengagierte Mütter fungiert das Kind als Rettungsschirm für nicht gelebtes Leben. Für all das was der Mutter im Leben noch nicht gelungen ist, wie Sinnfindung, Nähe, eine starke Identität oder der große Erfolg. Das größte Problem für die Kinder dabei ist", so Corinna Knauff weiter, „dass sie zu eng an die Mutter gebunden werden. Übermütter haben das Bedürfnis alles im Griff zu haben, alles zu kontrollieren. Sie lassen kaum Spielraum für eigene kindliche Versuche und Entscheidungen." Dass Übermüttern ihre Freundschaften mit Kinderlosen gefährden, liegt für die Autorin auf der Hand: „Freundschaften leben von Identifikation und Gemeinsamkeiten. Wenn nur noch das Kind zählt kommt es schnell zur Entfremdung zwischen ehemals besten Freundinnen."

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