So nehmen Sie Ihrem Kind die Angst vorm Arzt

Wohl kein Kind bricht in Begeisterungsstürme aus, wenn es heißt: „Heute gehen wir zum Onkel Doktor". Doch manche Kids werden regelrecht starr vor Schreck, wenn sich ihnen die gefürchtete Person im weißen Kittel nähert. Schließlich handelt es sich nicht nur um einen Fremden, der ihnen plötzlich ungewohnt nahe kommt. Womöglich ist auch die Erinnerung an die Spritze, die es beim letzten Besuch gab, sofort wieder da — und schon kullern die Tränchen. Wir haben sieben Tipps für Sie, wie Sie Ihrem kleinen Angsthasen die Furcht vor dem nächsten Arzttermin nehmen können.

Vorbereitung ist das A und O

Wenn Sie vermeiden wollen, dass Ihr Kind schon an der Tür zur Arztpraxis am liebsten die Flucht ergreifen würde, ist Vorbereitung das A und O. Wenn Ihr Spatz weiß, was auf ihn zukommt, nimmt ihm das nämlich schon mal einen großen Teil seiner Angst. Schnappen Sie sich einen weißen Kittel und ein Doktorspiel-Set und spielen Sie mit ihm Blutabnahme, „Ahhhh" sagen usw. Tipp: Es gibt auch spezielle Kinderbücher, die die Kleinen auf den Besuch beim Onkel Doktor vorbereiten. Eine garantiert lohnende Investition!

Gehen Sie mit gutem Beispiel voran

Sie werden selber zum Hasenfuß, wenn ein Arzttermin ansteht? Dann sollten Sie Ihr Kind das besser nicht merken lassen. Denn sollten Sie selbst schlottern vor Angst, wenn es ans Blutabnehmen geht, vermitteln Sie Ihrem Nachwuchs, dass so ein Arzttermin etwas wirklich Unheimliches und Schlimmes ist. Die Angst beim nächsten Arztbesuch Ihres Kindes ist damit vorprogrammiert. Also, auch wenn's schwerfällt: Tief durchatmen und versuchen Sie sich zu entspannen.

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Begleiten Sie Ihr Kind

Auch wenn es manchmal organisatorisch nicht ganz einfach sein mag, versuchen Sie Ihr Kind selbst zum Doktor zu begleiten. Besonders bei den ersten Arztbesuchen sollten Sie an seiner Seite sein und nicht Opa oder ein Freund der Familie. Dann kann Ihr Kind mit eigenen Augen sehen, dass Sie sich in der unbekannten Umgebung wohlfühlen und dem Arzt nicht feindselig gegenübertreten. Schon ist der Grundstein für eine Vertrauensbeziehung zum Onkel Doktor gelegt.

Ängste nicht herunterspielen

Vermeiden Sie vermeintlich beruhigende Worte wie: "Hab keine Angst" oder "Die Spritze wird überhaupt nicht wehtun". Haben Sie das schließlich nicht beim letzten Mal schon gesagt und die Spritze hat fürchterlich gepiekst? Abgesehen davon sorgen schon alleine die Wörter "Angst" und "Spritze" bei vielen Kinds für Panik. Seien Sie besser ehrlich und bereiten Sie Ihr Angsthäschen auf das, was kommen wird, vor.

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Sätze wie: „Das wird jetzt nicht angenehm für dich werden, aber ich verspreche dir, es geht schnell vorbei" sind eine klare Ansage und lassen keine falschen Hoffnungen aufkommen. Sie werden sehen — ist die unangenehme Erfahrung erst mal überstanden, wird Ihr Kind wahnsinnig stolz auf sich selbst sein und dem nächsten Besuch gelassener entgegenblicken.

Körperliche Nähe

Wenn Ihr Liebling ganz alleine auf einem Stuhl mitten im Behandlungszimmer sitzt, ohne dass er Ihre Nähe spüren kann, kann das natürlich ganz schön Angst machen. Nehmen Sie Ihr Kind während des Arztbesuchs besser auf den Schoß, halten Sie seine Hand und geben Sie ihm zwischendrin mal ein Küsschen. Sie werden sehen, die körperliche Nähe wirkt beruhigend und vermittelt Sicherheit.

Dem Kind die Zügel in die Hand geben

Wenn Ihr Kind extrem ängstlich auf Ärzte reagiert, kann es helfen, wenn Sie ihm (in Absprache mit Ihrem Arzt), eine Art Mitspracherecht einräumen. Fragen Sie es etwa, ob es erst gewogen oder erst gemessen werden will oder mit welchem Ohr der Arzt die Untersuchung beginnen soll. Auch Medikamente können von Ihrem Kind, natürlich unter Aufsicht, selbst dosiert und eingenommen werden. So erhält Ihr kleiner Schatz ein gewisses Kontrollgefühl und kommt sich dem gefürchteten Mann in Weiß nicht ganz so ausgeliefert vor.

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Ein tolles Erlebnis zum Abschluss

Wie Sie sich selbst am Ende eines Arztbesuches verhalten, kann maßgeblich dazu beitragen, wie der nächste Besuch verlaufen wird. Knuddeln Sie Ihr Kind, sobald Sie die Praxis verlassen haben und sagen Sie ihm, wie stolz Sie sind. Belohnen Sie seine dann Tapferkeit zum Beispiel mit einem Spielplatzbesuch.

Ein tolles Erlebnis zum Abschluss des Arztbesuchs rückt ein unangenehmes Arzt-Erlebnis garantiert gleich in ein positiveres Licht. Aber Vorsicht: Setzen Sie Ihr Kind nicht mit einer Belohnung unter Druck. Sollten beim Blutabnehmen nämlich doch die Nerven ihm durchgehen, wird es wahnsinnig deprimiert sein, wenn es deswegen nicht das im Vorfeld versprochene Eis bekommt.