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Mythos „Gute Scheidung”: Kinder leiden immer

Schlechte Nachrichten für scheiternde Ehepaare: Sowas wie eine „gute Scheidung" gibt es nicht, wenn Kinder im Spiel sind. In einer aktuellen Studie analysierten amerikanische Wissenschaftler Scheidungskinder von über 900 Elternpaaren — und fanden heraus, dass sie alle Schäden davontragen, auch wenn sich die Eltern noch so viel Mühe geben.

Mythos „Gute Scheidung“: Kinder leiden immer (Bild: thinkstock)
Mythos „Gute Scheidung“: Kinder leiden immer (Bild: thinkstock)


Kinder leiden immer, wenn die Ehe ihrer Eltern zerbricht — unabhängig davon, ob sie im Guten oder im Bösen auseinandergehn, wie die „Daily Mail" berichtet. Forscher der amerikanischen Pennsylvania University haben für eine Studie das Wohlergehen von Scheidungskindern mit dem von Kindern verglichen, deren Eltern eine gesunde Ehe führen. Erstere schnitten dabei deutlich schlechter ab. Anschließend nahmen die Experten über 900 Familien aus den USA genauer unter die Lupe, die bereits eine Scheidung oder das Ende einer langen Beziehung hinter sich haben.

Für möglichst exakte Untersuchungsergebnisse wurden die zerrütteten Familien in drei Gruppen eingeteilt. Die erste machten dabei Scheidungspaare aus, die sich nach wie vor gemeinsam um die Kinderbetreuung kümmern und selten streiten — also eine „gute Scheidung" hinter sich haben.

Die zweite Gruppe teilt sich die Kinderbetreuung, kommuniziert jedoch wenig miteinander, und Familien mit alleinerziehenden Müttern oder Vätern, in denen das zweite Elternteil keinen oder nur sehr wenig Kontakt zum gemeinsamen Nachwuchs pflegt, wurden der dritten Gruppe zugeordnet. Die Vertreter aller drei Gruppen gaben ähnliche Antworten, die verdeutlichen, dass es so etwas wie eine „gute Scheidung" nicht gibt.

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Im Teenageralter wiesen Kinder der ersten Gruppe geringere Verhaltensprobleme auf als solche, deren Eltern keinen Kontakt mehr zueinander haben. Was ihr Selbstwertgefühl, ihre Zufriedenheit im Leben und in der Schule und ihre Experimentierfreude mit Zigaretten, Drogen und Alkohol anging, gab es zwischen den beiden Gruppen jedoch keinen Unterschied.

Und: Ihre Schulnoten waren sogar schlechter als die von Kindern der dritten Gruppe. Auch hatten Kinder, deren Eltern eine „gütliche Scheidung" hinter sich haben, genauso häufig in relativ jungen Jahren bereits Sex wie die, deren Eltern komplett separate Leben führen.

„Nicht alle Kinder geschiedener Eltern tragen langfristig Schäden davon", stellte Paul Amato, Mitarbeiter der Studie richtig. „Aber die Bereitwilligkeit der Menschen, an die These der guten Scheidung zu glauben, ist Grund zur Sorge — wenn Eltern sich im falschen Glauben wiegen, dass ihre Kinder ausreichend vor den möglichen Risiken einer Zerstörung der Einheit geschützt sind."

Daher rät der Professor für Familiensoziologie Eltern dazu, mehr um ihre Ehe zu kämpfen und sich professionelle Hilfe von Eheberatern zu suchen. Zudem sollten sich geschiedene Paare besser um ihre Kinder kümmern.

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„Die Autoren dieser Studie verdienen Beifall, weil sie den Mut hatten, sich in einem so heiklen Thema redlich um einen wissenschaftlichen Nachweis zu bemühen.", sagte Norman Wells von der Stiftung „Family Education Trust" gegenüber der „Daily Mail". „Man kann das Ausmaß, in dem Kinder betroffen sind, wenn ihre Eltern sich trennen, gar nicht ernst genug nehmen."