Die richtige Ernährung für Still-Mamas

Ihr Baby ist da, das Stillen klappt gut, doch hin und wieder weint Ihr Schatz nach dem Trinken herzzerreißend. Was ist bloß los? Haben Sie etwas „Falsches" gegessen?

Hebamme Frauke Tiedemann verrät, was frischgebackene Mamas jetzt bei ihrer Ernährung beachten sollten. Außerdem stellt sie aus ihrem Buch „Stillen & Schlemmen" (Goldegg Verlag) ein unkompliziertes und leckeres Menü für Mamas in der Stillzeit vor. Doch zuallererst ein Plädoyer für das Stillen:

Innige Momente beim Stillen (Foto: Thinkstock)
Innige Momente beim Stillen (Foto: Thinkstock)

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Muttermilch ist unschlagbar: Vorteile für das Baby
Stillen ist unglaublich praktisch: Als Still-Mama haben Sie die Nahrung für Ihr Baby immer und überall in der richtigen Temperatur, Menge und Zusammensetzung dabei. Auch das lästige Fläschchen und Sauger auskochen entfällt und Sie müssen nachts nicht aufstehen, um eine Milchmahlzeit zuzubereiten.

Sogar die gesundheitlichen Vorteile für Ihr Kind sind beeindruckend: „Gestillte Babys genießen den sogenannten Nestschutz", weiß Hebamme Frauke Tiedemann, „das bedeutet, Ihr Baby erkrankt in der Zeit, in der es gestillt wird, viel seltener als ein Flaschenkind." Der Grund: Über die Muttermilch bekommt das Baby mütterliche Antikörper und Antiallergene, die es robust gegen eine Vielzahl von Krankheitserregern machen.

Stillkinder bekommen später im Leben außerdem seltener Allergien und neigen weniger zu Übergewicht. Sogar die Sprachentwicklung des Babys wird gefördert: Das Saugen und die Saugtechnik an der Brust kräftigt die Mundmuskulatur der Neugeborenen, so dass es ihm später leichter fällt, klare voneinander abgegrenzte Laute zu bilden. Gestillte Babys sterben außerdem sechsmal seltener am plötzlichen Kindstod als Flaschenkinder.

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Deshalb ist Stillen auch für Mütter super

Auch für Sie als frischgebackene Mutter hat das Stillen viele Vorteile: Sie werden so die Schwangerschaftspfunde schneller wieder los. Fettreserven an Bauch, Beinen und Po werden im Laufe der Stillzeit mit Hilfe von Hormonen gezielt wieder abgebaut. Außerdem wird die Rückbildung der Gebärmutter und der Bauch-, Beckenmuskulatur nach der Geburt beschleunigt.

Sogar das Brustkrebsrisiko kann durch das Stillen gemindert werden. „Dabei kommt es aber nicht nur darauf an, ob man überhaupt gestillt hat", erklärt die Expertin aus Unna, „es spielt auch eine Rolle, wie lange man das tut. Je länger gestillt wurde, desto geringer ist das Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Mit jedem weiteren gestillten Kind sinkt das Risiko ebenso."

Und was bei allen Fakten nicht vergessen werden darf: Stillen ist unglaublich innig! Sie bilden mit Ihrem Kind eine Einheit und sind sich auch nach der Geburt sehr nah. Ihr Baby wird sich an Ihrer Brust geborgen fühlen und sich leichter beruhigen lassen. Gibt es einmal Probleme, sollten Sie sich an Ihre Hebamme oder eine Stillberaterin wenden. Bei der richtigen Unterstützung durch das Umfeld kann Stillen für Mutter und Kind zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.

Power-Cocktail Muttermilch

Die Muttermilch enthält unzählige Substanzen, die für die Entwicklung Ihres Babys wichtig sind. Im Gegensatz zur Fläschchennahrung, die aus Kuhmilcheiweiß besteht, ist Ihre Muttermilch genau auf Ihr Baby abgestimmt. Und das steckt drin: Eiweiß und Fett, vor allem langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die für die Gehirn- und Nervenentwicklung Ihres Kindes sehr wichtig sind.

Die Laktose in der Muttermilch wird im Enddarm verdaut und hält ihn somit keimfrei. Die Kuhmilchlaktose der Flaschennahrung dagegen wird im Dünndarm verdaut und das führt zu einer Verkeimung des kindlichen Darms. Weiterhin enthält die Muttermilch die natürlichen Vitamine A, B, D, E und K, Mineralstoffe und Spurenelemente wie Eisen, Zink, Magnesium und Kalzium, die perfekt auf Ihr Baby abgestimmt sind. In der Flaschennahrung sind sie künstlichen Ursprungs und der Kuhmilch beigefügt.

Über Schadstoffe in der Muttermilch müssen Sie sich dagegen keine Sorgen machen. Mehrere Muttermilchuntersuchungen der Universität Münster über einen längeren Zeitraum haben bestätigt, dass die Schadstoffe aus der Umwelt in der Muttermilch gering sind und sich im normalen Bereich befinden.

„Vorsicht allerdings bei Nikotin, Koffein, Alkohol und anderen Drogen", warnt Frauke Tiedemann, „diese Substanzen schädigen Ihr Kind auch über die Muttermilch."

Bitte keine Chilis in der Stillzeit (Foto: ddpimages)
Bitte keine Chilis in der Stillzeit (Foto: ddpimages)

Diese Nahrungsmittel sollten Sie vermeiden


Es gibt Lebensmittel, die bei manchen Säuglingen zu Blähungen und Wundsein führen können. Dazu gehören: Hülsenfrüchte, Bohnen, Erbsen, Zwiebeln, Lauch, Paprika, Knoblauch, scharfe Gewürze, Zitrusfrüchte (besonders Ananas), frisch gepresste Obstsäfte und Fertiggerichte.

„Wenn Sie einen Zusammenhang zwischen einem dieser Lebensmittel und dem Unwohlsein Ihres Kindes beobachten, sollten Sie eine Weile auf das Nahrungsmittel verzichten", rät die Hebamme. „Grundsätzlich vorbeugend all diese Lebensmittel zu vermeiden, brauchen Sie aber nicht."

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Das dürfen Sie bedenkenlos essen
Damit hat Ihr Schatz sicher keine Probleme: Sämtliche Milchprodukte, Fisch, Fleisch, Eier, Spinat, Spargel, Möhren, Fenchel, Zucchini, Auberginen, Bananen, Äpfel, Birnen, Mischbrot, gekochte Säfte, besonders Birnen-, Kirsch- und Pfirsichsaft.

„Ab der 12. bis zur 14. Lebenswoche hat Ihr Baby die erste Darmreife erreicht", sagt die Stillberaterin und Mutter eines erwachsenen Sohnes, „danach kann es alle Bestandteile der Muttermilch vollständig verdauen."

Das bedeutet auch: Wenn Ihr Kind bis zu dieser Zeit immer wieder unter Blähungen und Koliken litt, können Sie jetzt aufatmen! Jetzt sind die Verdauungsprobleme in der Regel vorbei, Ihr Kind weint nicht mehr so oft und Sie können und müssen wieder alles essen.

Bitte keine Diät in der Stillzeit!

Sie brauchen jetzt viel Energie, um Ihr Baby zu Stillen und zu Versorgen, deshalb sollten Sie keinesfalls das Essen vergessen oder gar eine Diät machen! Denken Sie auch immer daran: Wichtige und gesunde Nährstoffe, die Sie über Ihre Nahrung aufnehmen, geben Sie über die Muttermilch an Ihr Kind weiter.

„Eine Diät ist jetzt völlig fehl am Platz", warnt Hebamme Frauke Tiedemann. „Sie brauchen eineinhalb Mal so viele Kalorien wie vor der Schwangerschaft, um Ihr Kind zu ernähren. Nehmen Sie in den ersten Wochen beim Stillen ab, führt auch das zu Blähungen bei Ihrem Baby", gibt die Expertin zu bedenken. Der Grund: Alle Schadstoffe, die Sie im Laufe Ihres Lebens zu sich genommen haben, werden in Ihrem Körperfett eingelagert. Eine Gewichtsabnahme setzt sie frei und sie gelangen über die Muttermilch direkt in den Organismus Ihres Kindes.

„Keine Angst! Nach einem halben Jahr baut Ihr Körper die Schwangerschaftspfunde, die ein gehaltvolles Stillen gewährleisten, von allein wieder ab", beruhigt die Expertin.

Drei-Gänge-Menü für frischgebackene Mamas

Wenn Sie noch am Anfang der Stillzeit stehen und keinen Sinn für das Kochen haben, dann geben Sie die Verantwortung doch an Ihren Partner ab. Er wird Sie und Ihr gemeinsames Kind sicher gerne verwöhnen. Am besten er kocht gleich ein wenig mehr, dann kann er die Hälfte einfrieren.

Die Rezepte von Frauke Tiedemann sind nicht allzu schwer. Das bekommen auch frischgebackene Papas hin:

Lecker Möhrensuppe für Still-Mamas (Foto: Thinkstock)
Lecker Möhrensuppe für Still-Mamas (Foto: Thinkstock)

Vorspeise: Möhrencremesuppe (4 Personen)
800g Möhren, 1 Msp. fein gehackter Ingwer, 1 EL Butter, 800 ml Gemüsebrühe, 100 ml saure Sahne, 100 ml Sahne, Salz, Kurkuma und frisch gehackte Petersilie nach Geschmack

Zubereitung: Möhren schälen, in feine Scheiben und in Butter andünsten. Dann den Ingwer hinzufügen und mit andünsten. Die Gemüsebrühe dazu geben, mit Salz und Kurkuma würzen und 20 Minuten köcheln lassen. Wenn die Möhren weich sind, mit einem Stabmixer pürieren. Die saure Sahne unterrühren, eventuell noch einmal nachwürzen. Die Sahne steif schlagen und vor dem Servieren unterheben. Mit Petersilie garnieren.

Hauptspeise: Spaghetti Neptun (4 Personen)
500g küchenfertige Meeresfrüchte, 1 Stange Sellerie, 1 Bund Bärlauch, 50 ml Olivenöl, 100 ml alkoholfreier Weißwein, 200 ml Brühe, 200 ml Sahne, 2 EL Orangengelee, 1 TL Kurkuma, 2 Lorbeerblätter, 1 Zweig Thymian, Salz, Pfeffer, 2 EL Apfelsaftkonzentrat, 300g Spaghetti

Zubereitung: Meeresfrüchte abbrausen und abtropfen lassen, Sellerie und Bärlauch putzen und klein hacken, Öl in einer großen Pfanne erhitzen, Sellerie andünsten, mit Wein ablöschen, Brühe und Sahne zugießen, Bärlauch und Orangengelee untermischen und ziehen lassen. Kurkuma, Lorbeerblätter und Thymian dazu geben und mit Salz, Pfeffer und Apfelsaftkonzentrat abschmecken. Dann die Meeresfrüchte in die Soße geben, 8-10 Minuten garen und die Kräuter entfernen. Zuletzt die Spaghetti in Salzwasser bissfest garen, abgießen und abtropfen lassen. Mit der Meeresfrüchtesoße mischen und sofort servieren.

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Nachspeise: Oma Marias Apfelpfannkuchen

4 Boskopäpfel, 4 Eier, 500 ml Milch, 500g Mehl, 2 EL Zucker, 1 Packung Vanillezucker, 1 Msp. Salz, 1 TL Backpulver, ½ TL Kardamon, ½ Fl. Rumaroma, ½ Fl. Zitronenaroma, Backfett

Zubereitung: Äpfel waschen, schälen und vierteln, Kerngehäuse auslösen und Äpfel in Scheiben schneiden. Die Eier schaumig rühren, Milch, Zucker, Vanillezucker, Salz, Kardamon, Rum und Zitronenaroma zugeben. Mehl mit dem Backpulver mischen, nach und nach zur Eimasse geben und alles zu einem luftigen Teig rühren. Backfett in einer Pfanne erhitzen. Sobald das Fett heiß ist, den Teig mit einem Schöpflöffel in die Pfanne gießen. Mit Apfelscheiben belegen und stocken lassen. Wenn die Unterseite goldbraun ist, den Pfannkuchen wenden und die Oberseite goldbraun backen. Die fertigen Apfelpfannkuchen mit Puderzucker oder Zimt und Zucker bestreuen und heiß servieren.