Die Azoren: Neun Inselperlen vor Portugal

Seit drei Jahren lebt Tanja Hausmann, die eine Incoming-Agentur eines großen Reiseveranstalters leitet, auf der zweitgrößten Insel Pico. Sie ist begeistert von ihrer neuen Heimat, sagt: "Touristisch tätig zu sein in einem Land, in dem naturnahes Reisen noch ganz einfach möglich ist und das fernab des Massentourismus liegt, macht mir große Freude - und ein gutes Gewissen". Und: "Das Inselleben ist ländlich und einfach, hat für mich aber einen hohen Wert. Der inseleigene Käse stammt von wirklich glücklichen Kühen, die Trauben für den Wein, den ich trinke, habe ich selbst geerntet, und für meinen Walnusskuchen hole ich mir die Nüsse direkt vom Baum."

Zwei Flugstunden von Portugal entfernt landen Menschen mit einem Faible für Eco-Tourismus in grünen Oasen. Sie heißen Corvo und Flores, Faial und São Jorge, Graciosa und Terceira, Santa Maria und São Miguel, der größten Insel mit der Hauptstadt der ganzen Azoren, Ponta Delgada. Hauptreisezeit ist April bis Oktober, aber vor allem Wanderer kennen keine Saison. Sie erkunden die Inseln auf alten Eselswegen, die oft genug an den Steilküsten entlang führen und Ausblicke auf den azurblauen Atlantik freigeben. Im Sommer, wenn die Temperaturen bis knapp über 30 Grad steigen, tummeln sich dort Taucher und hoffen vor allem darauf, Wale zu Gesicht zu bekommen. Während die noch im 19. Jahrhundert von einer Walfangflotte gejagt wurden, machen dies heute nur mit Kameras bewaffnete Touristen auf Beobachtungstouren. Und die Badefreunde unter ihnen schwimmen an der Küste in mit Meerwasser gefüllten Naturbecken aus Granitstein.

Und wie ist das mit dem berühmten Hoch über den Azoren? Tanja Hausmann erzählt: "Kurze Regenschauer gehören zum Alltag, was aber bei einer durchschnittlichen Temperatur von 18 bis 25 Grad nicht so schlimm ist. Außerdem haben wir der Feuchtigkeit hier das satte Grün und die herrlich hellblauen Hortensien zu verdanken". Fasziniert ist die Deutsche vom Atlantik: "Das Meer kann spiegelglatt sein, und im nächsten Moment brechen die gewaltigen Wellen mit einem gigantischen Sound. Das Schönste für mich ist aber, wenn man bei einer Fahrt mit der Fähre von einer Insel zur anderen plötzlich von Delfinen begleitet wird. Oder unvermittelt ein Pottwal auftaucht und eine gewaltige Fontäne in die Luft bläst". Von den kleinen Erdbeben, die es auf den Azoren deshalb gibt, weil sie auf dem Mittelatlantischen Rücken und damit dort liegen, wo die Europäische und die Afrikanische Platte aufeinandertreffen, hat Tanja Hausmann noch nichts gespürt. "Da bin ich", lacht sie, "wohl nicht sensibel genug" Weitere Informationen: www.reisenmitsinnen.de/atlantik/azoren