Steht uns die Kindheit ins Gesicht geschrieben?

Das Leben schreibt die besten Geschichten, so ein bekanntes Sprichwort. Aber lassen sich diese auch in unserem Gesicht ablesen? Forscher einer aktuellen Studie sind der Ansicht, dass sich unsere Kindheit in unseren Mienen widerspiegelt.

An unseren Gesichtern lässt sich so einiges ablesen: Wut, Freude und Trauer werden durch entsprechende Mimik wiedergegeben. Eine verfrühte Faltenbildung wiederum kann in Zusammenhang mit harter, körperlicher Arbeit oder auch starkem Zigarettenkonsum stehen.  Aber lassen sich durch Gesichtszüge auch Rückschlüsse auf die Kindheit ziehen? Das glauben Forscher der Universität von Edinburgh: Anhand der Gesichtssymmetrie einer Person ließen sich Aussagen darüber treffen, wie glücklich ihre Kindheit verlaufen ist.



Beim Vergleich von 15 Gesichtsmerkmalen fanden die Wissenschaftler heraus, dass Menschen mit asymmetrischen Gesichtern eher eine entbehrungsreiche Kindheit und eine härtere Erziehung genossen haben als Menschen mit symmetrischen Gesichtern. Dafür untersuchten sie unter anderem die Ohren-, Nasen-, Augen- und Mundpartien von 292 Personen im Alter von 83 Jahren.

Wirklich wahr? Sommermythen

Ernährung, Krankheit, Kontakt mit Zigarettenrauch, Luftverschmutzung und andere Aspekte hinterließen nicht nur sprichwörtlich Spuren bei den Personen. Seltsamerweise allerdings hätte der spätere, sozioökonomische Status keinerlei Auswirkung auf die Gesichtszüge. Das wiederum suggeriert, dass selbst diejenigen, die die Karriere vom Tellerwäscher zum Millionär durchlaufen haben, sich ihrer Vergangenheit nie entziehen können – sie ist ihnen quasi ins Gesicht geschrieben.

„Symmetrie im Gesicht ist ein Kennzeichen für eine sogenannte stabile Entwicklung“, so Professor Ian Deary von der Abteilung für Psychologie an der Universität von Edinburgh. Damit ist die Fähigkeit des Körpers gemeint, Stressfaktoren aus der Umwelt zu widerstehen und sich nicht in seiner Entwicklung stören zu lassen. Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, dass es eine starke Verbindung zwischen dem sozialen Status und der Gesichtssymmetrie bei Menschen gibt. Die Personen mit den ebenmäßigeren Zügen hätten eine privilegiertere  Kindheit und eine ruhigere Erziehung gehabt als diejenigen mit einer ungleichmäßigeren Physiognomie. „Die Ergebnisse zeigen, dass Entbehrung im frühen Leben entsprechende Gesichtsausdrücke hinterlässt.“ Der Zusammenhang sei allerdings nicht sehr stark, was bedeute, dass andere Dinge ebenfalls die Gesichtssymmetrie beeinflussten. 

Gar nicht nett: Unfreundlichkeit zahlt sich aus

Auch Professor Dr. med. Mang von der Bodenseeklinik erklärte gegenüber Yahoo!, dass sich exogene Einflüsse durchaus auf die Muskulatur und damit Mimik des Menschen auswirken könne. Doch die Kindheit prägt nicht nur das Aussehen. Auch der weitere Lebensweg werde so indirekt von frühen Erfahrungen beeinflusst. „Schönheit ist gleichzusetzen mit Symmetrie. Und schöne Menschen haben es leichter im Leben“, so der Schönheitschirurg.