Hautsache: Schluss mit Beauty-Mythen

Wurden sie erst einmal in die Welt gesetzt, sind Gerüchte nur schwer wieder aus den Köpfen zu bekommen. Das gilt auch beim Thema Gesichtspflege. Hilft Make-up wirklich gegen Sonnenbrand? Ist ein wöchentliches Peeling Pflicht, und braucht es nach dem Aufstehen wirklich Waschgel? Wir räumen mit den hartnäckigsten Mythen auf.

Mythos 1: Gesichtspflege besteht aus drei Schritten
Zum perfekten Hautpflegeprogramm gehören drei Stationen: Reinigen, klären und mit Feuchtigkeit versorgen. So steht es zumindest in jedem Schönheitsratgeber. die Kosmetik-Beraterin unseres Vertrauens behauptet dasselbe. Doch die Wahrheit sieht viel einfacher aus – denn den zweiten Schritt dürfen wir getrost überspringen. Dermatologen raten sogar dazu, auf die Anwendung von Gesichtswasser zu verzichten, denn es zerstört die natürliche Ölschicht, die unsere Haut vor schädlichen Einflüssen schützt. Als Gegenmaßnahme produziert der Körper nach der Anwendung umso mehr Öle und Fette. Reinigen mit Waschgel und anschließendes Eincremen genügen völlig.

Mythos 2: Zweimal täglich reinigen ist Pflicht

Auf der Rückseite fast jedes Gesichtsreinigers steht, dass wir unsere Haut morgens und abends säubern sollen. Die Wahrheit ist jedoch: einmal täglich genügt völlig. Ganz einfach deshalb, weil die wenigsten von uns mit Make-up zu Bett gehen und es folglich morgens nach dem Aufstehen nichts abzuwaschen gibt. Waschgel & Co. sind unverzichtbar, um die Poren von Make-up zu entfernen. Frühmorgens genügt kaltes klares Wasser zum wach werden. Alle davon abweichenden Angaben sind reine Marketingstrategie.

Bild: thinkstock
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Mythos 3: Regelmäßige Peelings sind unverzichtbar

Ebenfalls weit verbreitet ist das Beauty-Gebot, mindestens einmal pro Woche ein Gesichtspeeling anzuwenden. Der angebliche Grund: Die Haut wird von abgestorbenen Haupt-Schüppchen befreit. Doch in Wahrheit hat Peelen einen ähnlichen Effekt wie die Anwendung von Gesichtswasser: Der natürliche Ölschutzfilm der Haut wird zerstört, und sie produziert doppelt viel nach. Unsere Haut kann sich selbst von unerwünschten „Abfallprodukten“ befreien – dafür ist gar keine Hilfe von außen nötig.

Mythos 4: Je länger, desto besser
Viel hilft viel – so lautet eine altbekannte Lebensweisheit. Doch man kann es auch übertreiben – bei der Einwirkungszeit von Gesichtsmasken zum Beispiel. Es ist überhaupt nicht nötig, stundenlang mit der Avocadomaske das Haus zu hüten – denn ist die angegebene Anwendungsdauer erreicht, wird sich auch die Wirkung nicht mehr groß ändern. Ganz im Gegenteil: Manche Masken, wie zum Beispiel mit Heilerde, überreizen die Haut und verursachen Rötungen.

Mythos 5: Make-up schützt vor Sonnenbrand

Wenn die Sonne vom Himmel brennt, haben wir nichts zu befürchten – zumindest nicht, wenn wir Make-up tragen? Stimmt nicht. Selbst eine zentimeterdicke Schminkschicht kann eine Sonnencreme mit angemessenem Lichtschutzfaktor nicht ersetzen. Selbst Make-up mit UV-Schutz reicht meistens nicht, um Stirn, Wangen und Nase in der Mittagshitze vor Sonnenbrand zu schützen. Deshalb lieber sichergehen und unter der Foundation eine dünne Schicht Sonnencreme auftragen.
Mythos 6: Je mehr Faltencreme, desto weniger Falten
Egal, wie oft die Packungsbeilage von Anti-Falten-Cremes zur Anwendung rät – die Wirkung ist die Gleiche wie beim täglich einmaligen Gebrauch. Die meisten Anti-Falten-Produkte sind ohnehin für die Anwendung über Nacht vorgesehen, da die Wirkstoffe so nicht von der Sonne beschädigt werden und der Körper mehr Ruhe zur Aufnahme der Ingredienzen hat. Auf keinen Fall sollten Sie unterschiedliche Produkte gleichzeitig verwenden, da dies zu Hautirritationen führen kann.

Mythos 7: Eine für alle
Ihre Freundin schwört auf eine ganz bestimmte Augencreme und liegt Ihnen damit in den Ohren, sie auch zu kaufen? Nett gemeint, aber was für den einen gut ist, muss für den anderen noch lange nicht geeignet sein. Deshalb gibt es schließlich verschiedene Produkte für unterschiedliche Hauttypen. Die einen neigen zu Schwellungen und sollten daher auf ein kühlendes Augengel zurückgreifen. Die anderen haben Augenringe, die sich besser mit Inhaltsstoffen wie Vitamin C und Kollagen bildendes Retinol bekämpfen lassen. Auch wenn die beste Freundin über alles geht – in dem Fall ist eine Beratung vom Fachmann die bessere Wahl.

Mythos 8: Mitesser soll man ausdrücken

Zugegeben: Die schwarzen Pünktchen auf Nase und Wangen sind ärgerlich – und beim Blick durch den Vergrößerungsspiegel fällt es schwer, den Dingern nicht an den Kragen zu wollen. Doch Mitesser auszudrücken ist leider keine gute Idee. Erstens entstehen dadurch leicht Entzündungen und bei allzu großer Gewaltanwendung sogar kleine Blutergüsse. Zweitens füllen sich die fiesen Dinger danach sowieso wieder mit neuem Talg. Lassen Sie sich lieber vom Dermatologen oder Kosmetiker eine Tinktur empfehlen.