Gefährliches Vorbild: Promi-Schwangere

Victoria Beckham, Rachel Zoe und January Jones haben eines gemeinsam: Sie wollen auch in der Schwangerschaft möglichst dünn bleiben. In den USA setzen die Promi-Mamas damit einen neuen, beängstigenden Trend.

Wer schwanger ist, sollte sich gesund und ausgewogen ernähren und ab dem vierten Monat sogar etwas mehr als vorher essen - dem Baby zuliebe. In New York wächst jetzt jedoch die Zahl der zukünftigen Mütter, die bewusst wenig essen, um dünn zu bleiben und damit ihr ungeborenes Kind gefährden. Der Grund sind prominente Vorbilder, die einen neuen Trend setzen: Extrem dünne Promi-Schwangere wie Victoria Beckham, Rachel Zoe und January Jones achten in der Schwangerschaft penibel darauf, kein Gramm zu viel auf den Rippen zu haben. Gleich nach der Geburt präsentieren sie sich dann mit einem Körper, als wären sie niemals schwanger gewesen.

Victoria Beckham und Rachel Zoe: Hauptsache schlank (Bild: splash)
Victoria Beckham und Rachel Zoe: Hauptsache schlank (Bild: splash)



Hochschwanger und knochig dürr

Während ihrer Schwangerschaft mit Kind Nummer vier ist Victoria Beckham (Bild oben links) immer extrem schlank geblieben. Der Baby-Bauch - hier im achten Monat - ist nur zu erahnen. Doch gesund sieht anders aus: Victoria Beckham wirkt blass und ausgemergelt, ihre Augen sind stumpf. „Mager ist schön" - dieser Leitsatz galt auch für Rachel Zoe (Bild oben mitte und rechts), als sie ihr Kind erwartete. Zu den Kundinnen der Promi-Stylistin gehören u.a. Lindsay Lohan, Cameron Diaz, Nicole Richie und Demi Moore. Als Erfinderin der Größe „Size 0" hatte Rachel Zoe ein selbst auferlegtes Image zu bewahren. Hochschwanger und knochig dürr, das war der Look auf den sie auch in den Monaten als werdende Mama stolz war. Söhnchen Skyler Morrison kam Ende März auf die Welt - Mama Rachel hatte sofort wieder ihre magere Figur. Auch bei Top Model Miranda Kerr (Bild unten rechts) kann man nur wenige Monaten nach der Geburt von Baby Flynn nicht glauben, dass sie jemals schwanger war. Sport, Sport und nochmal Sport, daran kommt offenbar kein Model vorbei, vor allem dann nicht, wenn der Babyspeck abtrainiert werden muss. Gisele Bündchen gibt gegenüber Gala.de zu, dass sie sich überflüssige Pfunde erst gar nicht angefuttert habe und regelmäßig - bis kurz vor der Geburt - Kung-Fu trainierte. Kaum war Sohnemann Benjamin auf der Welt, startete die Brasilianerin sofort wieder mit Yoga, leichtem Muskeltraining und Walking. "Mad Men"-Star January Jones (Bild unten links) ist ebenfalls sehr darum bemüht, sich während der Schwangerschaft ihre Figur nicht zu ruinieren. Ihr Kind kommt im Herbst, bis dahin setzt die werdende Mama auf viel Yoga.

Auch January Jones und Miranda Kerr achten auf ihre Figur (Bild: splash)
Auch January Jones und Miranda Kerr achten auf ihre Figur (Bild: splash)



Der New Yorker Psychiater Dr. Isaac Herschkopf erklärt im englischen Online-Portal „Mail Online": "Am gefährdetsten sind die Frauen, die sich vor allem über ihr Aussehen definieren. Diese Frauen haben Angst ihre Ehemänner [Anm. d. Red.: oder ihre Jobs] zu verlieren, wenn sie zunehmen, deshalb ignorieren sie ihre Schwangerschaft. Es geht sogar so weit, dass sie sich über ihr ungeborenes Kind ärgern."

„Mommyrexic" beeinflusst ganze Industrie
In den USA gibt es jetzt für Schwangere, die nicht zunehmen wollen, einen eigenen Namen: „Mommyrexics" heißen die Frauen, die diesen gefährlichen Trend setzen. Das berichtet „Mail Online". Inzwischen hat eine ganze Industrie darauf reagiert: Personal Trainer verhelfen verzweifelten Frauen gleich nach der Geburt gegen viel Geld wieder zu einer perfekten Figur; Sportbekleidungsfirmen bringen Trainingsoutfits für werdende Mamas auf den Markt - in allen Größen, so dass Schwangere bis kurz vor der Geburt noch Sport treiben können. Sogar längst etablierte Umstandsmodehersteller in den USA müssen jetzt umdenken: Sie sind gezwungen kleinere Größen herzustellen, um mit den dünnen „Mommyrexic"-Frauen Geschäfte machen zu können. Ärzte beobachten diese Entwicklung mit großer Sorge und geben den Promi-Mamas die Schuld an diesem gesundheitsgefährdenden Trend.

Gewichtszunahme ist ganz normal
Dabei ist eine Gewichtszunahme zwischen 12 und 18 Kilo während einer Schwangerschaft ganz normal. Gebärmutter, Plazenta, Brust alles wird größer und damit auch schwerer. Blutvolumen und Fruchtwasser erhöhen sich und nicht zuletzt wiegt ein gesundes Baby bei der Geburt ca. 3.300 Gramm. Von Anfang an sollten werdende Mamas auf eine ausreichende und ausgewogene Ernährung achten. „Für zwei essen" braucht man jedoch nicht. Erst ab dem vierten Monat steigt der Kalorienbedarf um ca. 10 Prozent - das sind zum Beispiel ein Käsebrot und ein Apfel zusätzlich am Tag. Was jetzt zählt ist Qualität statt Quantität: Entscheidende Nährstoffe in der Schwangerschaft sind vor allem Folsäure, Eisen, Jod und Kalzium. Wer viel Vollkornbrot, Müsli, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Salat isst, tut seinem Baby etwas Gutes und nimmt nicht übermäßig zu. Wer dagegen zu wenig Nährstoffe aufnimmt, gefährdet die Entwicklung seines Kindes.

Sport in der Schwangerschaft
Schwimmen, Walken oder Radfahren sind schonende Ausdauersportarten für Schwangere. Wichtig ist es, regelmäßig in gemäßigtem Tempo zu trainieren. Der Lohn der Mühe: Durch die Bewegung wird sowohl der mütterliche als auch der kindliche Organismus bestmöglich mit Sauerstoff versorgt. Auch die Gewichtszunahme hält sich in Grenzen. Erst sechs Wochen nach der Geburt sollte man dann wieder mit Sport beginnen: Als Einstieg eignet sich die Rückbildungsgymnastik.