Für immer jung: Forscher arbeiten an „Lebenselixier"

Ein Naturstoff verpasst alternden und kranken Zellen eine regelrechte Auffrischungskur. Das haben US-Wissenschaftler in einer Studie herausgefunden. Am wichtigsten aber ist: Die Anti-Aging-Droge könnte Erbkrankheiten heilen

Für immer jung bleiben - wer will das nicht? Zumindest was menschliche Zellen betrifft, besteht neuerdings die Chance auf eine Verjüngungskur. Eine neue Studie hat ergeben, dass der Naturstoff Rapamycin, entdeckt auf der Osterinsel im Südpazifik, alte Zellen auffrischen - vor allem aber, dass er kranke Zellen heilen kann.

Amerikanische Wissenschaftler, darunter der renommierte Genetiker Francis Collins, testeten die Wirkung von Rapamycin an drei Kindern, die unter dem Hutchinson-Gilford-Syndrom (HGPS) leiden. Auffälligstes Merkmal dieser Erbkrankheit ist eine vorzeitige Vergreisung der betroffenen Kinder, häufig sterben die Patienten im Alter von zwölf Jahren. Im Zuge der Erkrankung bildet sich innerhalb der Zellen das mutierte Protein Progerie - dieses sorgt für die vorzeitige Alterung.

Durch die Behandlung mit Rapamycin wurde das schädliche Protein aus den Zellen entfernt, gleichzeitig wurde letzteren eine Verjüngungskur verpasst. Die behandelten Zellen leben deutlich länger als vorher.

Francis Collins (Bild: AFP)
Francis Collins (Bild: AFP)


„Es ist erwiesen, dass unsere Zellen während des Alterungsprozesses Abfallprodukte der normalen Zellenfunktion ansammeln", zitiert die „Daily Mail" Dimitri Krainc, einen Mitarbeiter der Studie. „Die Fähigkeit unseres Körpers, diese Ablagerungen abzustoßen, nimmt mit dem Alter ab, und man kann annehmen, dass bereits eine kleine Aktivierung dieses ‚Abfall-Entfernungs-Systems" die Gesundheits- und Lebensspanne unserer Zellen und Organe erweitern kann."

Die beteiligten Wissenschaftler hoffen nun, dass ihr Studienergebnis neue Wege eröffnet, um das Hutchinson-Gilford-Syndrom zu behandeln. Da es bestimmte Parallelen zwischen dem Alterungsprozess von HGPS-Patienten und gesunden Menschen gibt, könnte das geglückte Rapamycin-Experiment auch die Gesamtbevölkerung beeinflussen. Zudem könnte der Stoff für die Zukunft der Krebsforschung hilfreich sein.

Von der Einnahme des Wunderstoffes als kosmetisches Verjüngungsmittel rät Krainc jedoch noch ab: „Wir betonen hiermit, dass wir Rapamycin gegenwärtig nicht als Anti-Aging-Medikament empfehlen. Zu diesem Zweck müssten zuerst sicherere Versionen von Rapamycin entwickelt werden."