Ein Herz für Menschen: Vegetarier sind sozialer als Fleischesser

Vegetarier gelten wegen ihrer fleischlosen Ernährungsweise als besonders tierlieb. Doch auch im Umgang mit Menschen haben sie gegenüber den Fleischessern offenbar die Nase vorn. Eine Studie ergab, dass sich letztere egoistischer und weniger sozial verhalten.

Weckt der Fleischverzehr den Rüpel in uns? Zu eben diesem Schluss ist eine aktuelle Studie an der Radboud Universität in Nimwegen und der Universität in Tilburg gekommen. „Fleisch bringt das Schlechteste im Menschen hervor“, lautet das Fazit der Wissenschaftler.



In ihrer Studie untersuchten Marcel Zeelenberg, Diederik Stapel und Roos Vonk, inwiefern sich der Konsum von Steaks, Buletten und Wiener Schnitzel auf die menschliche Psyche auswirkt. Der Effekt ist nicht unbedingt positiv, denn: Allein der Gedanke an Fleisch fördert bei uns den Egoismus, wie einer der Tests der Forscher zeigte.

Edler Tropfen? Weinprobe über den Wolken

Dabei wurde einer Teilnehmergruppe ein Bild von einem saftigen Steak präsentiert. Die andere dagegen bekam eines von einem Baum zu Gesicht. Ergebnis: Bei einem darauffolgenden Spiel erwiesen sich die Fleischgucker als wesentlich eigennütziger und weniger sozial als ihre anderen Kollegen. Bei einer Frage zu einem imaginären Brandfall etwa kam heraus, dass ihre Hilfsbereitschaft zu wünschen übrig ließ und sie als erste gerettet werden wollten.

"Ofenfrisch": Aufbackbrötchen im Test

Die Tests förderten außerdem zutage, dass Personen, die lieber in ein Rinderfilet beißen als Gurken und Möhren zu knabbern, diese Entscheidung offenbar auch treffen, um an Selbstsicherheit zu gewinnen. Die Wahl zwischen Gemüse und Fleisch fiele oft deshalb zugunsten von letzterem aus, da der Verzehr den Konsumenten in Bezug auf Status und Ego einen Schub verpasst.  „Man kann es mit dem Fahren eines Hummers und eines Fiat Pandas vergleichen“, so Roos Vonk. „Man kommt mit beiden an, aber ein Hummer ist besser.“

Dominanz- und Hierarchiedenken seien beim Fleischverzehr von Bedeutung, erklärte Vonk weiter. Durch den Konsum fühlten sich Menschen erhaben gegenüber anderen, da das Produkt traditionell knapper und teurer sei. Dadurch wiederum verlören sie aber die Verbindung zu anderen. Im Vergleich dazu seien Vegetarier glücklicher: „Und sie sind auch geselliger und weniger einsam.“