Cyber-Mobbing: Die Gefahr nimmt zu

Hatten Kinder und Jugendliche früher nur im realen Leben mit Mobbing zu kämpfen, geschieht das nun auch immer öfter auf virtuellem Weg. Es gibt sogar schon einen offiziellen Begriff für die Lästerattacken im Internet: „Cyber-Mobbing“. Wie eine aktuelle Umfrage zeigt, leiden in Deutschland hunderttausende Teenies darunter.

Sticheleien auf dem Pausenhof sind unangenehm, und nichts ist für einen unsicheren Teenager schlimmer, als nicht zur Party des Jahres eingeladen zu werden. Doch früher oder später geraten solche unangenehmen Momente in Vergessenheit, zumindest war das in der Vergangenheit so. Heute ist das anders, denn soziale Netzwerke, Chatforen und Handy-Speicherkarten vergessen nichts. Dadurch, dass Schikane-Videos und peinliche Fotos auf ihnen veröffentlicht bzw. gespeichert werden können, wird „Cyber-Mobbing“ erst möglich. Dieses gilt mittlerweile als offiziell anerkanntes Problem. Es umfasst jegliche Form der Belästigung, Nötigung oder Diffamierung durch elektronische Kommunikationsmittel.





32 Prozent der deutschen Jugendlichen betroffen

Wie sehr die neue Art des Mobbings mittlerweile zum Alltag deutscher Jugendlicher gehört, darüber gibt eine Forsa-Studie Aufschluss. Die Umfrage, in Auftrag gegeben von der „Techniker Krankenkasse“, ergab, dass 32 Prozent der befragten Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren in Deutschland bereits einmal Opfer von Cyber-Mobbing waren. Allein in Nordrhein-Westfalen war jeder dritte Jugendliche schon einmal davon betroffen. Jeder fünfte Befragte wurde im Internet oder per Handy direkt bedroht oder beleidigt. Das Fatale daran: Die Täter verstecken sich hinter der Anonymität der neuen Kommunikationsformen und können so nur in den seltensten Fällen gefasst und bestraft werden.

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Die Auswirkungen von Internet-Mobbing

Klar, dass die virtuellen Attacken bei Jugendlichen Spuren hinterlassen – vor allem die Selbstachtung wird enorm erschüttert. Der Forsa-Umfrage zufolge sind 70 Prozent der Betroffenen wütend, 24 Prozent verzweifelt, und 22 Prozent fühlen sich hilflos. Dazu kommen körperliche Folgen wie Schlafstörungen, Bauch- und Kopfschmerzen. Viele Mobbing-Opfer schwänzen die Schule und ziehen sich zurück. Obwohl „Cyber-Mobbing“ längst kein Tabuthema mehr ist, suchen weniger als die Hälfte der Betroffenen professionelle Hilfe auf. Viele Eltern sind ratlos, wie sie ihre Kindern unterstützen können und mit dem neuen Problem umgehen sollen. Umso wichtiger ist es, im Ernstfall einen Experten zu Rate zu ziehen.

Hilfe für Eltern und Kinder
Die Plattform „juuuport.de“ hat sich im Jahr 2009 gegründet, um Kindern und Jugendlichen in der Welt des Internet eine Orientierungshilfe zu bieten und ihnen bei Problemen zur Seite zu stehen. Von der Meldung zweifelhafter Websites über Diskussionen im Forum bis hin zum Rat von Experten und der Beantwortung gezielter Fragen finden Internet-User dort eine Anlaufstelle.

Auch das kostenlose Kinder- und Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer" bietet mittlerweile bei Web-Sorgen fachkundige Hilfe an. Betroffene Kinder und Jugendliche erreichen die Berater bundesweit kostenlos sowohl aus dem Festnetz als auch per Handy unter den Telefonnummern 0800/1110333 und -116111. Eltern können sich unter der Nummer 0800/1110550 beraten lassen. Auf der zugehörigen Website gibt es eine Liste mit wichtigen Grundregeln zum persönlichen Schutz im Internet.

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