So kommen Sie dem Weltuntergang zuvor: Zehn Filme zum Totlangweilen

Der Countdown läuft, es ist nicht mehr lang: Am 21. Dezember soll die Welt untergehen, viele haben schon beschlossen, dass sie die letzten Stunden vor dem Fernseher verbringen wollen — aber was schaut man da an? Die großen Kinohighlights, die für die Ewigkeit bestimmt sind? Oder doch lieber eine sanfte Einschlafhilfe, mit der man angemessen ins Ende der Welt hineingleiten kann?

Für die Apokalypse-DVD-Nacht empfehlen wir einen der folgenden zehn Filme — und versprechen: Bei diesen öden Machwerken langweilen Sie sich garantiert zu Tode. Rechtzeitig, bevor die Welt untergeht.

Hinwegdämmern statt Glotzen: Mit diesen Filmen klappt's garantiert! (Bild: ddp Images)
Hinwegdämmern statt Glotzen: Mit diesen Filmen klappt's garantiert! (Bild: ddp Images)

1. „Eat Pray Love" (2010)

Leuten bei der Selbstfindung zuzuschauen, könnte prinzipiell spannend sein — wenn sie am Ende auch etwas finden würden. Dieses Ich-ändere-mein-Leben-Lala mit Julia Roberts ist ungefähr so aufregend, als würde einem jemand zwei Stunden lang Reisebüro-Kataloge vorblättern und dazu aus „Der kleine Prinz" rezitieren. Wie „Sex & The City" ohne Sex. Und auch ohne City.

2. „Vicky Cristina Barcelona" (2008)
Ein Film mit Scarlett Johansson, Javier Bardem und Penélope Cruz kann eigentlich nicht langweilig sein — dachte man, bevor der große Regisseur Woody Allen die europäische Filmförderung entdeckte, sein geliebtes New York verließ und unter anderem diese lasche Spanien-Sexkomödie drehte. Alle Klisches sind da: der feurige Maler, immer Rotwein, Gaudí, Míro, Pseudo-Leidenschaft. So sieht die unerträgliche iberische Leichtigkeit des Seins aus.

3. „Der englische Patient" (1996)
Ein Beweis dafür, dass es die ganz große Liebe doch gibt — in den Herzen der Menschen, die es ihren Partnern zuliebe über zweieinhalb Stunden in diesem Film aushielten. An sich ist die Geschichte des ungarischen Kartografen, der sich durch die Wirren des Weltkriegs schlägt, nicht schlecht — aber die unsagbar pathetische, einschläfernde Inszenierung von Anthony Minghella walzt alles wüstensandplatt. Neun Oscars? Was es nicht alles gibt!

4. „Transformers — Die Rache" (2009)
Es soll Babys geben, die so tief schlafen können, dass weder Staubsauger noch Silvesterrakete sie wecken. Für alle, die sich diese tolle Fähigkeit antrainieren wollen, eignet sich der zweite „Transformers"-Film hervorragend zum Üben. Je gewaltiger es hier kracht und splittert, je wirrer sich die Overkill-Geschichte zwirbelt und je rasanter irgendwelche Roboter irgendwo hinstapfen — desto süßer schlummern wir.

5. „24 Hour Psycho" (1993)
„Psycho" von Hitchcock, Duschenmord, Norman Bates. Einer der aufregendsten Thriller aller Zeiten? Nicht unbedingt: Wenn man den Originalfilm so mikroskopisch langsam laufen lässt, dass er statt 109 Minuten einen ganzen Tag dauert, nimmt das Einiges an Spannung raus. Der Künstler Douglas Gordon hat das Experiment 1993 gemacht, als Museumsinstallation — man muss ja alles mal probieren.

6. „Aguirre, der Zorn Gottes" (1972)
Klaus Kinski, der exzentrischste deutsche Nachkriegsschauspieler, hat meistens nur hinter den Kulissen mit Schimpfwörtern und Küchengeräten um sich geballert. Seine großen Filme, vor allem die von Regisseur Werner Herzog, sind zwar echte Kunstwerke — aber, wenn man ehrlich ist, schon sehr zähe, quälende Angelegenheiten. Als irrer spanischer Ritter Aguirre führt er seine Expedition auf der Goldsuche am Amazonas entlang. Und der fließt. Und fließt. Und fließt. Und ...

7. „Die Unberührbare" (2000)
Das ganz große Drama: Oskar Roehler verfilmt die Biografie seiner Mutter, es geht um den Mauerfall, die innere Zerrissenheit der Intellektuellen, den Wahnsinn des Dichtens, die Familie als Schlangengrube. Alles gute Themen. Aber was sehen wir? Hannelore Elsner, die durch Berlin torkelt und raucht. Fast zwei Stunden lang.

8. „Blair Witch Project" (1999)
Damals war der Waldhorror von Daniel Myrick und Eduardo Sánchez eine Sensation, ein Kinohit, eine Grenzerfahrung. 13 Jahre später haben wir so viele schlecht ausgeleuchtete YouTube-Videos gesehen, mit gefälschten Aliens, wackligen Wandertags-Mitschnitten und Menschen, die in ihrer Küche tanzen, dass uns dieser Hexenhammer nur noch sanft in den Schlaf wiegt.

9. „Rendezvous mit Joe Black" (1998)
Keiner hätte mehr Angst vor dem Tod, wenn der so gut aussehen würde wie Brad Pitt — das wurde oft angemerkt, als „Joe Black" in die Kinos kam. Dass der Tod selbst sich zu Tode langweilen würde, wenn er diesen Film anschauen müsste, wurde uns erst später klar: ein warmer Schwall aus geraunten Dialogen, Weichzeichnerlicht und Ewigkeits-Blabla aller Art. Angelina Jolie hätte hier mal richtig aufgeräumt.

10. „Dead Man" (1995)
Nochmal der Tod, dieses Mal sogar in Schwarzweiß: Der angeblich größte Film des amerikanischen Indie-Superstars Jim Jarmusch ist eine Art existenzialistischer Kafka-Western, mit dem wunderschönen Johnny Depp in ständiger Großaufnahme — und dem sich am langwierigsten dahinschleppenden Exitus der Kinohistorie. Der einlullende Echoklang von Neil Youngs Gitarre tut ein Übriges: Wer „Dead Man" ohne Einnicken überlebt, dem wird auch die Apokalypse nichts anhaben können.