Brezn und Bier: Weltuntergang nach bajuwarischer Art

Die Standard-Weltuntergangstypen habe ich bereits in unserem ersten Eintrag vorgestellt. Abseits des Weltuntergang 2012-Mainstreams gibt es aber auch Nischen-Weltuntergänge. Seher Alois Irlmaier beschreibt ein Szenario, das besonders für Bayern ein echtes Schmankerl ist. Wie die Apokalypse mit Lokalkolorit aussieht? Ich habe recherchiert und eindeutige Anzeichen gefunden, dass Alois Irlmaiers Prophezeiung im Jahr 2012 eintreffen wird.

Als ob schlecht eingeschenktes Bier nicht schlimm genug wäre, jetzt droht auch noch der Weltuntergang (Foto: Fotolia)
Als ob schlecht eingeschenktes Bier nicht schlimm genug wäre, jetzt droht auch noch der Weltuntergang (Foto: Fotolia)

Politische Größen wie Konrad Adenauer und General Clay, Chef der US-Besatzungszone, sollen bei ihm Rat gesucht haben: Alois Irlmaier aus dem oberbayrischen Freilassing. Irlmaier wurde am 8. Juni 1894 geboren und legte eine steile Karriere hin: Vom Brunnenbauer zum gerichtlich anerkannten Hellseher.

Im zweiten Weltkrieg wandten sich die Menschen an ihn, um Klarheit über das Schicksal ihrer Angehörigen zu erlangen. Alois Irlmaier sagte den Einschlagort von Bomben vorher und half der Polizei dabei, Mordfälle aufzuklären. Für seine hellseherischen Dienste soll er nie Geld genommen haben.

Trotzdem wurde er im Jahr 1947 am Amtsgericht in Laufen wegen „unbefugter Ausübung der Hellseherei gegen Entgelt" angeklagt. Ein klarer Fall, denn wer kann schon zweifelsfrei seine prophetischen Fähigkeiten beweisen? Irlmaier gelang der Coup: Er beschrieb dem Richter, dass seine Frau gerade daheim sei und ein rotes Kleid trage. Volltreffer! Das Gericht bestätigte: „Die Vernehmung der Zeugen hat so verblüffende Zeugnisse über die Sehergabe des Angeklagten erbracht, dass dieser nicht als Gaukler bezeichnet werden kann."

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Auch der berühmteste Seher Bayerns sagt ihn voraus: den Weltuntergang. Beziehungsweise beschrieb er düstere Szenen eines dritten Weltkriegs, in dem viele Menschen durch „verheerende nukleare und chemische Schläge" umkommen würden.

Seine Visionen sind global, er spricht von Alaska, Kanada, dem Nahen Osten, aber auch von seiner Heimat: „Der Wind treibt die Todeswolke nach Osten, nach 72 Stunden ist alles vorbei. Wir haben nichts zu befürchten, denn das Land zwischen Untersberg und Wendelstein wird beschützt bleiben vom heiligen Gnadenbild in Altötting." Soso, die Bayern haben also nicht nur den attraktivsten Dialekt, sondern auch den sichersten Wohnsitz.

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Auf ein genaues Datum wollte sich Alois Irlmaier bei aller Liebe zum Detail nicht festlegen. Er sah „ganz deutlich drei Zahlen, zwei Achter und einen Neuner". „Einen Dreier seh' ich, weiß aber nicht, sind's drei Tage oder drei Wochen", gesteht der Hellseher.

Doch ich habe jetzt ein eindeutiges Indiz gefunden, dass er den Weltuntergang 2012 meinen muss: Der Sender Sat.1 dreht keine weitere Folge des Quotenkrachers „Die Wanderhure". Was sonst, außer der nahende Weltuntergang, sollte das Unternehmen davon abhalten, die Erfolgssendung fortzusetzen? Es gibt keine andere logische Erklärung. Die Welt geht unter — so viel ist sicher.

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