Weihnachtsgeschenk

Alle Jahre wieder stellt sich die Frage aufs Neue: Womit beschenke ich meine Lieben an Heiligabend? Leider sind viel Sorgfalt und Liebe bei der Auswahl der Weihnachtsgeschenke nicht unbedingt ein Garant dafür, dass Sie mit Ihren Gaben ins Schwarze treffen. Der Körpersprache-Experte Stefan Verra weiß, woran Sie merken, ob die Freude der Beschenkten von Herzen kommt - oder leider nur vorgetäuscht ist.

Ist das Weihnachtsgeschenk ein Volltreffer? Die Körpersprache verrät's (Bild: thinkstock)
Ist das Weihnachtsgeschenk ein Volltreffer? Die Körpersprache verrät's (Bild: thinkstock)

Ihr Geschenk ist ein Volltreffer
Echte Freude über die Mütze oder den Baggerfahrer-Gutschein sind auch für Sie als Laien gut zu erkennen. „Der Beschenkte ist Ihnen und Ihrem Geschenk mit allen Sinnen zugewandt: Die Augen werden groß und zielgerichtet. Die Ohren wollen alles über das Geschenk erfahren und die Haut will es spüren", erklärt Körpersprache-Experte Stefan Verra. „Das Geschenk wird deshalb hin und her gedreht von allen Seiten betrachtet, eine Mütze oder ein Schal werden vielleicht an die Wange gehalten. Alles andere rundherum ist dagegen im Moment unwichtig und wird ausgeblendet."

Auch die Gestik spielt beim beschenkt werden eine Rolle: „Begeisterung zeigt sich in einer aktiveren Körpersprache. Die Hände bleiben nicht ruhig, sondern gestikulieren bei echter Freude tendenziell weiter oben." Und ein Zeichen ist absolut nicht zu toppen: Wenn Mama, Schwester, Freund oder beste Freundin Ihr Geschenk an die Brust drücken, dann freuen sie sich meist ehrlich und von ganzem Herzen. „Jemand der sich nicht aufrichtig freut, würde das eher nicht tun", weiß der Profi.

Ihr Geschenk ist leider ein Flop

Auch das ist unschwer zu erkennen: „Der Beschenkte kann Ihrem Blick und dem Blick auf das Geschenk nicht lange Stand halten", sagt Stefan Verra. „Er fühlt sich in seiner Haut nicht wohl. Sein Gehirn will aus dieser unangenehmen Situation flüchten; es will sie nicht wahrhaben und verschließt deshalb alle Zugangskanäle."

Und das erkennen Sie so:

Augen: Die Augen suchen nach einem Ausweg. Der Beschenkte blinzelt häufig und hält die Augen immer wieder einmal länger geschlossen. Möglichst schnell wird das Geschenk an eine Stelle gelegt, wo man es nicht dauernd im Blick hat.

Tastsinn: Das Geschenk wird weniger häufig angefasst. Die sensiblen Finger wollen möglichst wenige Daten des ungeliebten Geschenks ans Hirn weiterleiten.

Mund: Der Mund bleibt eher verschlossen; das Freudelächeln ist unehrlicher. Das ist am bemühten Heben der Mundwinkel zu erkennen. Außerdem bilden sich nur wenig oder überhaupt keine Falten in den Augenwinkeln. Nur bei ehrlich gemeinter Freude lachen die Augen mit! Ein weiteres Zeichen: Dem Beschenkten fällt es schwerer den Mund beim Lächeln zu öffnen. Sein einziges Ziel: Möglichst schnell das Thema wechseln!

Körpersprache kann man nicht verhindern
Unsere Körpersprache läuft zum allergrößten Teil unbewusst ab. Wir können sie deshalb auch nur schwer verhindern! Noch bevor uns eine Situation in seinem ganzen Ausmaß bewusst ist, reagieren wir. Längst hat unser Stamm- und Mittelhirn Befehle an unseren motorischen Cortex gegeben und unser Körper verhält sich entsprechend. Das bedeutet im Klartext: Wir packen die selbstgestrickten Socken von Tante Uschi aus und wissen sofort: Sie gefallen uns nicht. Wir werden sie nie anziehen. Schon reagiert unser Körper. Mit leichtem zeitlichem Verzug schaltet sich nun unser Gehirn dazu, das uns meldet: „Du darfst Tante Uschi nicht enttäuschen!" Wir heucheln also Begeisterung.

Unechte Freude: Leicht zu durchschauen
Wenn Sie genau hinsehen, werden Sie erkennen, wenn Ihnen jemand Glücksgefühle vorspielt wo keine sind. „Übertriebene Freude zeigt sich, wenn der Mund weit aufgerissen, die Stimme lauter und die Gestik aktiver werden. Gerne ertönen dann auch überzogen laute Begeisterungsrufe. Auch das Lachen wirkt etwas steif und bleibt zu lange im Gesicht", erklärt der Körpersprache-Profi.

Der Harmonie zuliebe: Schwindeln erwünscht!

Und obwohl Stefan Verra Profi in Sachen Körpersprache ist, rät er: „Gerade an Weihnachten ist es erlaubt, die wahren Gefühle im Zweifelsfall ein wenig zu beschönigen. Schließlich geht es um ein friedliches und harmonisches Miteinander und dabei hilft es Freude zu verschenken."

Schrauben Sie schon jetzt Ihre Erwartungen, was die Geschenke betrifft ein wenig herunter. Freuen Sie sich auf ein paar freie Tage im Kreise Ihrer Lieben, auf ein leckeres Essen und gute Gespräche und wenn es dann oben drauf noch ein Geschenk gibt, dann seien Sie glücklich, dass dieser Mensch an Sie gedacht hat.

Vorsätze für das nächste Jahr: So klappt es mit dem Geschenk
Und wenn Sie andersherum merken, dass Ihr Geschenk nicht ankommt? Wechseln Sie am besten schnell das Thema. Wahrscheinlich ist es für den Beschenkten peinlicher als für Sie selbst. Und für nächstes Jahr versuchen Sie einfach schon ein paar Wochen vorher mehr Anteil am Leben Ihrer Lieben zu nehmen. Denn wer nah am anderen dran ist, wer weiß, womit sich Mama oder Bruder gerne beschäftigen, wird gute Geschenkideen haben und dann garantiert auch einen Volltreffer landen!