Pheromone und Partnerwahl: Warum sich manche nicht riechen können

Ob sich zwei verlieben oder nicht, das wird von vielen Faktoren beeinflusst. Ein bisschen Glück gehört auch immer dazu. Ein großer Teil zwischenmenschlicher Anziehung wird aber von unseren Sinneseindrücken bestimmt. Dabei spielt der Körpergeruch, die Wirkung von Pheromonen und anderen Duftstoffen, eine entscheidende Rolle. Wie beeinflusst unsere Nase unsere Partnerwahl?

Schnupper mal! Welchen Partner wir wählen, hängt von dessen Geruch ab. (Bild: Thinkstock)
Schnupper mal! Welchen Partner wir wählen, hängt von dessen Geruch ab. (Bild: Thinkstock)

Igitt, Schweiß! Die Körperflüssigkeit erfreut sich nicht gerade hoher Wertschätzung, dabei ist sie doch Glücksquell und Stinkbombe zugleich. Im besten Fall versetzt Schweiß das andere Geschlecht regelrecht in Wallung. So scheiden Männer mit dem Drüsensekret auch Androstadienon aus. Androstadienon wirkt als Pheromon. Heißt: Wenn Frauen diesen Stoff riechen, reagieren sie erregt, ihre Laune bessert sich. Das bestätigen Forscher von der University of California in Berkeley in einer Versuchsreihe.

Die betörende körpereigene Geheimwaffe ist reine Männersache: Frauen besitzen kein Androstadienon, es ist ein Testosteron-Abbauprodukt. Die kalifornischen Wissenschaftler deckten aber auf: Schweiß ist ein komplexes Gemisch und Androstadienon nicht das einzige enthaltene Pheromon. Die Forschung hat hier noch eine Menge zu erkunden.

Was sind Pheromone eigentlich?

Es handelt sich um Botenstoffe, mit denen Lebewesen einer Spezies biochemisch miteinander kommunizieren. Erschnuppert werden sie mit dem winzigen Jakobson-Organ zwischen Nase und Mundhöhle. Dank der Duftstoffe finden Tiere zum Beispiel ihre Futterplätze, erkennen markierte Territorien und suchen sich Geschlechtspartner aus, denn Pheromone sind auch Sexuallockstoffe.

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Diese Lockstoffe spielen auch beim Menschen eine wichtige Rolle bei der Partnerwahl. Schließlich mag sich nur miteinander vergnügen, wer sich auch gut riechen kann. Internet-Shops verkaufen deswegen spezielle Parfüms für den Mann, die hochkonzentrierte Pheromone enthalten und das weibliche Geschlecht willenlos machen sollen.

Auch Frauen verströmen betörende Düfte

Das körpereigene Kopulin hebt den Testosteronspiegel bei Männern um bis zu 150 Prozent, wie Professor Karl Grammer vom Wiener Ludwig-Boltzmann-Institut für Stadtethologie entdeckt hat. Kopuline bestehen aus einem Gemisch von Fettsäuren, die sich im weiblichen Vaginalsekret befinden und vor allem während des Eisprungs, vor und während der Menstruation auftreten.

Auch das Steroid Androstenon, das wie Kopulin streng genommen nicht zu den Pheromonen zählt, kann Frauen attraktiver für die Herrenwelt machen. Das fand die Psychologin Tamsin Saxton von der Northumbria Universität in Newcastle heraus. Der viel gesuchte Super-Sex-Lockstoff sei Androstenon aber nicht, warnt die Wissenschaftlerin. Wann jemand gut riecht und was einem das gewisse Duft-Etwas verleihe, sei nur schwer zu bestimmen.

Was gut riecht, geht direkt ins Herz

Eine Garantie für die große Liebe und die große Lust sind die chemischen Pheromon-Duftbomben aber nicht, sagt der amerikanische Wissenschaftler James Kohl, der den Zusammenhang zwischen Geruchssinn und sexuellen Vorlieben untersucht hat. Manche Leute könnten sich unbewusst einfach besser kontrollieren als andere, da kann der biologische Reiz noch so hoch sein. Jim Pfaus, Psychologieprofessor von der Concordia Universität Montreal, kann auch alle Kontrollfreaks beruhigen: Damit die Frauen den Männern um den Hals fallen und die Damen den Herren zu Füßen liegen, reiche der ganz normale Körpergeruch.

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„Es geht nicht um Pheromone, sondern um Düfte. Echte Düfte, die das olfaktorische System entsprechend stimulieren. Der Geruchssinn ist da sehr mächtig“, erklärte Pfaus im US-Magazin „The Atlantic“ und macht das an einem Beispiel fest, das wahrscheinlich jeder bestätigen kann: „Man kann nicht sagen, wie oft man gestern die Farbe rot gesehen hat. Aber wenn man das Parfüm des ersten Freundes wieder riecht, schwelgt man sofort in Erinnerungen.“