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Kontroverse Kampagne: Mager- versus Mollig-Model

Size Zero- neben Plus Size-Models, das geht in Modestrecken oder auf Laufstegen eigentlich nie zusammen. Mit diesem Tabu bricht nun das „Plus Model Magazine". Für die US-Zeitschrift posierte neben der fülligen Schönheit Katya Zharkova eine Dame, deren Proportionen durchaus modeltypisch sind. Die optischen Unterschiede sind gewaltig und bekommen durch statistische Daten zusätzliches Futter.

Katya Zharkova in der Januar-Ausgabe des "Plus Size Magazines" (Bild: PR)
Katya Zharkova in der Januar-Ausgabe des "Plus Size Magazines" (Bild: PR)

„Vor 20 Jahren wog das Durchschnittsmodel acht Prozent weniger als die Durchschnittsfrau. Heute sind es 23 Prozent weniger", schreibt das „Plus Model Magazine". Es hat sich einiges verändert in der Modewelt, was sich auch im Körperbewusstsein „normaler" Frauen widerspiegelt.

Das Foto verdeutlicht die unterschiedliche "Gewichtsklasse" (Bild: PR)
Das Foto verdeutlicht die unterschiedliche "Gewichtsklasse" (Bild: PR)

Dünnsein ist in, das diktieren Modebranche und Hochglanzmagazine. Aus dem Grund sind offenbar auch sogenannte „Plus-Size-Models" mitunter nicht wirklich mollig: Die Mehrheit der Plus-Size Models, die die Agenturen führten, hätten eine Kleidergröße zwischen 36 und 44. Aber „50 Prozent der Frauen tragen Größe 44 oder größer. Die meisten Filialen für Standardkleidung bieten nur bis zu den Größen 44 oder kleiner an", heißt es weiter.

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Den nackten Zahlen folgen nackte Tatsachen: In einer Fotostrecke für die Zeitschrift zeigen sich Plus-Size-Model Katya Zharkova und ein „normales" Model im Evakostüm. Sicher, dass Zharkova neben ihrer prallen Weiblichkeit auch pure Lebensfreude ausstrahlt, ist auch Werk des Fotografen. Dennoch: Auf einem Foto, das beide Models nebeneinander in zärtlicher Umarmung zeigt, wirkt die dünne Frau erschreckend fragil.

Big is beautiful - und beweglich! (Bild: PR)
Big is beautiful - und beweglich! (Bild: PR)

Da verwundert es nicht, dass das Magazin anmerkt: Die meisten Laufsteg-Models erfüllten heutzutage laut Body Mass Index die physischen Kriterien für Magersucht. Dennoch: In ihrem Beruf gilt ihre Figur als normal. Und junge Mädchen, die ebenfalls von einer Karriere als Laufsteg-Model träumen, eifern ihren Vorbildern nach — oft mit fatalen Folgen.

Laut „Plus Model Magazine"-Chefredakteurin Madeline Figueroa-Jones ist es höchste Zeit, mit diesen falschen Figur-Vorstellungen Schluss zu machen: „An unseren Körpern ist nichts falsch. Jeden Tag werden wir mit Werbung zu Gewichtsverlust bombardiert, weil eine Multi-Milliarden-Dollarindustrie die Angst vor dem Dicksein ausnützt." Allerdings sei eben nicht jeder dazu bestimmt, dünn zu sein. „Unsere Körper sind schön." Und den sollte man auch zeigen dürfen und können — und zwar mit Unterstützung der Modeindustrie. „Wir wollen die gleichen Shopping- und Modemöglichkeiten wie schmalere Frauen", so Figueroa-Jones.

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Unter den Usern der Website des Magazins hat die Kampagne eine Kontroverse ausgelöst. Unter anderem ist von einem „augenöffnenden" Bildbeweis die Rede. User „Mike" spricht von Zharkova als „gesunde Frau mit einem realistischen Gewicht". Allerdings bezieht auch die dünne Fraktion Stellung. So erklärt Userin „Lucy", dass sie von ihrem BMI her gesehen zwar untergewichtig sei, aber ganz normal esse. Nur weil es ein paar Models gebe, die zu dünn seien, sollte man nicht alle als magersüchtig über einen Kamm scheren.