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Zusammenziehen: So überlebt die Liebe

Draußen prasselt der Regen an die Fensterscheibe, drinnen wird noch einmal ausgiebig gekuschelt und dann der Frühstückstisch der ersten gemeinsamen Wohnung gedeckt… Was für ein Glück, was für eine Harmonie! Bei den meisten Paaren kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem sie sich nach dem Zusammenwohnen sehnen. Leider ziehen heimlich, still und leise oft auch typische Paarprobleme mit ein, die sich dann unter Umständen sehr laut zu Wort melden. Damit Ihre Liebe auch im gemeinsamen Heim weiterhin Bestand hat, sollten Sie vor dem Zusammenziehen einiges beachten.

Zusammenziehen: Nähe bringt Unterschiede ans Licht (Foto: Thinkstock)
Zusammenziehen: Nähe bringt Unterschiede ans Licht (Foto: Thinkstock)

Achtung: Nähe bringt Unterschiede ans Licht
Wann der richtige Zeitpunkt für das Zusammenziehen gekommen ist, hängt nicht unbedingt von der Dauer der Beziehung oder dem Alter des Paares ab. Wichtig ist nur: Beide müssen den Schritt wirklich wollen und sich nicht vom anderen überreden lassen. Allerdings sollte beachtet werden, dass beide Partner ein erhebliches „Päckchen" an Erfahrungen und Einstellungen mit in das gemeinsame Heim bringen. „Eine große Rolle beim Zusammenziehen spielen beispielsweise die vermittelten, familiären Werte", weiß Paarberaterin Anne Frische. „Ist sie eine emanzipierte Frau und er ein ausgesprochener Macho, der von Zuhause die klassische Rollenverteilung kennt und diese auch - oft unbewusst oder unbeabsichtigt - von seiner Partnerin erwartet, dann werden beide im Alltag schnell Probleme haben. Machen Sie sich darauf gefasst, dass Sie erst beim Zusammenleben bestimmte Eigenschaften und Eigenheiten Ihres Partners kennen lernen werden, die für Sie beide weniger attraktiv sind."

Auch unterschiedliche Lebensentwürfe können plötzlich zum Problem werden: Wenn sie denkt, mit dem Zusammenziehen kommen auch bald Hochzeit und Kinder, er aber erst einmal nur seine Karriere im Kopf hat, sind Diskussionen vorprogrammiert. Auch der Umgang mit Geld, ein unterschiedliches Sauberkeitsempfinden oder eine Diskrepanz im Bedürfnis nach Nähe können plötzlich Zündstoff in der ehemals so harmonischen Beziehung sein.

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Vorher überlegen: Was erwarte ich?
„Entscheidend ist deshalb, dass sich beide Partner vor dem Zusammenziehen getrennt voneinander klar machen: Was ist mir wichtig? Wie stelle ich mir das Zusammenleben vor? Was erwarte ich von meinem Partner", so die Expertin mit eigener Praxis in Münster. „Am besten Sie schreiben sich die wichtigsten Punkte auf und treffen sich dann zu einem verabredeten Gespräch. Sie müssen sich beide gut zuhören und vergewissern, ob Sie das Anliegen Ihres Partners in seinem Sinne verstanden haben. Nur so können Sie Missverständnisse vermeiden und die Wahrscheinlichkeit erhöht sich enorm, dass Sie einen Konsens erzielen."

Bei diesem Gespräch können auch gleich organisatorische Dinge geklärt werden: Wo wollen wir wohnen, in meiner, deiner oder einer neuen Wohnung? Wer darf was mit in die gemeinsame Wohnung bringen? Wie stellen beide sich das Zusammenleben vor: Darf jeder auch alleine etwas unternehmen? Kann er damit leben, wenn sie stundenlang telefoniert? Was macht sie, wenn „König Fußball" Fernseher und Wohnzimmer in Beschlag nimmt?

Toleranz ist wichtig

„Inwieweit Unterschiede als bereichernd oder trennend empfunden werden, liegt an der Experimentierfreudigkeit, Toleranz und Lebenserfahrung des Paares und der Bereitschaft der Partner, Grenzen zu überschreiten oder auch sich abzugrenzen und mit den Folgen zu leben", erklärt Anne Frische.

Sobald man zusammen wohnt, werden immer wieder Konflikte auftauchen. Das ist nicht weiter schlimm. Wichtig ist der richtige Umgang mit diesen Unterschieden. „Entweder Sie finden einen Kompromiss oder einigen sich dahin gehend, dass bei einem Punkt der eine und bei einem anderen gleichwertigen Punkt der andere bestimmen kann", empfiehlt die Expertin.

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Damit das Zusammenleben gelingt, gibt Paartherapeutin Anne Frische hier die wichtigsten Tipps:

1. Ziehen Sie nach Möglichkeit in eine neue, gemeinsame Wohnung.
2. Gestehen Sie sich gegenseitig zu, dass jeder seine eigenen Interessen verfolgen darf. Lassen Sie den anderen aber durch Erzählungen daran teilhaben.
3. Verfolgen Sie auf jeden Fall auch gemeinsame Interessen.
4. Pflegen Sie Ihre Liebe! Geben Sie ihr Raum und Zeit, damit sie im Alltag nicht untergeht und irgendwann ganz verschwindet.
5. Sie sollten beide genau wissen, was sie wollen und es kommunizieren - der jeweils andere sollte interessiert und aktiv zuhören.
6. Entwickeln Sie Verständnis für den anderen, auch für seine Eigenheiten.
7. Zahlen Sie beide etwas in die gemeinsame Haushaltskasse ein. Bei unterschiedlichem Einkommen gibt jeder prozentual das Gleiche.
8. Auch wenn Sie bei einem Neuanfang nicht an ein mögliches Ende denken wollen: Eine schriftliche Vereinbarung über die Güterverteilung verhindert bitteren Streit, wenn sich die Wege doch irgendwann trennen sollten.
9. Prüfen Sie, ob Sie Versicherungen (z.B. Hausratversicherung, Privathaftpflicht) zusammenlegen und damit Geld sparen können.
10. Lassen Sie sich beide als Hauptmieter in den Mietvertrag eintragen, sonst könnte der Hauptmieter den Partner nach einem Streit vor die Tür setzen.

Mehr Infos zu unserer Expertin gibt es unter www.beziehungscoaching-muenster.de.